Richtig Gehen Lernen (2b) – Die richtige Spur im Ballengang


Richtig Gehen Lernen (2b)
Richtig Gehen Lernen (2b)

Forstsetzung von [link]

Sehr geehrte Leser, nach dem sich so viele von Ihnen an der Umfrage nach der optimalen Gehspur beteiligt haben, möchte ich nicht nur einfach „die Lösung“ präsentieren, sondern auch auf die einzelnen von Ihnen gewählten Möglichkeiten genauer eingehen.

Vorwort:

Wenn Sie sich schon etwas tiefer mit Bewegung beschäftigt haben, insbesondere mit dem richtigen Gehen, kommen Sie nicht umhin, festzustellen, dass wir nur deshalb unseren Gang nutzen können, weil wir in der Lage zu Rotationen sind. Schon im Säuglingsalter beginnen wir, uns im Liegen von einer Seite zur anderen zu drehen, um mit diesem Bewegungsmuster überhaupt selbständig ins Sitzen zu kommen und von dort weiter zum Hochziehen und Stehen. Die allerersten selbständigen Schritte führen wir noch seitwärts aus (manchmal auch ohne vorheriges Krabbeln), zum Beispiel an einer Wand entlang. Das findet noch weitgehend ohne Rotation statt. Sobald wir aber frei in den Raum treten und den ersten Schritt vor den anderen setzen, muss sich unser Becken und damit die Wirbelsäule verdrehen können. Die Führung unserer Schritte aus der Körpermitte heraus muss also immer in Kreisbahnen verlaufen, die sich in Ober- und Unterkörper ausgleichen. Dementsprechend kann die Gehspur nie eine gerade Linie ziehen, sondern ist immer das Ergebnis von mehreren Drehungen/Rotationen. (Diese Drehungen werden in einem weiteren Kapitel noch genauer betrachtet, da Sie weit mehr zu bedeuten haben als die hier besproochene Gehspur).

Schauen wir uns nun die Beispiele an, die als „richtiges Gehen“ zur Auswahl standen:

Gehspur-AA. Hier haben wir die Füße leicht innenrotiert und vollziehen auch noch eine Drehung von außen nach innen, die deutlich über die eigene Körpergrenze hinausgeht.

Diese Gehspur deutet auf unbewegliche Knie hin, weil das Bein nach außen ausweichen muss, um überhaupt eine Vorwärtsbewegung machen zu können. Die Fernkursteilnehmer wissen, dass ohne Knie kein langer Bauch möglich ist und somit auch kein leichtgängiges Gehen durchfürhbar ist. Das Besteigen einer höheren Stufe funktioniert auf diese Weise gar nicht, weil ein innenrotiertes Knie nicht ausreichend geradeaus gehoben werden kann. Dieser Gang wirkt nach außen hin ähnlich dem Gang einer Ente, bloß mit viel längeren Beinen.

Auch eine Gegenrotation im Oberkörper ist hier nicht im Sinne der Unterstützung des Gehflusses einsetzbar.

-> Fazit: NICHT OPTIMAL

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Gehspur-BB. Die Füße stehen parallel und zweispurig. Die Gehspur verläuft absolut geradlinig.

Dieses Gangbild sieht man sehr häufig und ist deutlich vorteilhafter als das Beispiel oben (A). Die Füße gehen dorthin, wo auch die Knie hin zeigen (sollten) und ermöglichen einen raschen Geradeausgang, allerdings nur bis zu einer gewissen Grenze. Denn wer die Beine derart geradeausführt, kann keine ausreichende Beckenrotation und damit auch keine Dynamik im Oberkörper beim Gehen haben. Der Gang ist relativ steif und kann dies allenfalls durch verstärktes Federn im Sprunggelenk etwas wettmachen. Dann fällt die Steifheit der Wirbelsäule und des Beckens dem Geher selbst nicht so sehr auf. Durch die Zweispurigkeit schwankt der Körper zudem nach links und rechts,wenngleich hier noch recht wenig.

Auch hier wissen die Teilnehmer der Fernkurses bereits, dass ohne dynamische Rotation der Ballengang nur aus den Füßen ausgeführt werden kann und damit dem Körper nur sehr wenig bringt, außer einer übermäßigen Belastung der Waden.

—–> Fazit: WENIG OPTIMAL

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Gehspur-CC. Hier stehen die Füße zur Bewegungsrichtung der Knie in einem ca 20°-Winkel nach außen weg, während der Fuß schnurgerade nach vorne geführt wird.

Dieser Gehstil ist in mehrfacher Hinsicht suboptimal und gleichzeitig sehr oft anzutreffen. Die geradlinige Führung zeigt wie oben (B) eine kaum ausgeprägte Rotation von Becken und Oberkörper. Dazu kommt aber, dass die Knie bei jedem Schritt in Stress geraten, da sie in einem Querwinkel die Kräfte absorbieren müssen. Der Schritt ist außerdem sehr breit und unterstützt damit das Nicht-Rotieren, indem der Körper stark von rechts nach links schwankt. Meistens haben die Großzehen eines solchen Gängers bereits eine Neigung zu Hallux Valgus oder auch Knickfuß, da die Fußinnenseite stärker belastet wird als die Außenseite.

-> Fazit: NICHT OPTIMAL

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Gehspur-DD. In dieser Gehspur zeigen die Füße gerade nach vorn in Richtung der Knie und gehen absolut einspurig nach vorne. Dabei führen die Beine eine enge Außenrotation um das jeweilige Standbein aus.

Diese Gangart ist im Gegensatz zu den bisherigen nicht unbedingt schädlich für den Körper aber sie ist auch keine Gangart, die als alltagstauglich bezeichnet werden könnte. Als Balanceübung oder zum Überqueren einer sehr kleinen Kontaktfläche oder zum Anschleichen ist dieser Gang geeignet. Dynamischeres Gehen funktioniert hier aus zwei Gründen nicht: Wie in Lektion 4 und 8 des Fernkurses behandelt fehlt hier sowohl die Vorwärtsaktivität des Knies als auch der Einsatz des eigenen Körpergewichts, um das körperliche Potential voll zu nutzen. Wer sich für diese Gehspur entschieden hat, liegt aber hinsichtlich der Einspurigkeit sehr richtig. Weiter unten wird beschrieben, wie die Einspurigkeit bei voller Körperfunktion eingesetzt werden kann.

-> Fazit: SPEZIELLE GANGART – NICHT „ALLTAGSTAUGLICH“

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Gehspur-EE. Bei diesem Beispiel zeigen die Füße stets parallel nach vorne und führen bei Gehen durch eine abwechselnde Außenrotation eine große Spurweite. Das Schwungbein wird zuerst zum Standbein hin und dann wieder weiter nach außen geführt.

Wenn bei dieser Gangart die Gegenrotation im Oberkörper eingesetzt wird, ist sie eine Möglichkeit des Schlenderns bzw. eine Variante der Bewegung, die auch beim Inline-Skating oder Schlittschuhlaufen gemacht werden muss (dann aber mit mehr Außenrotation der Füße). Zum Gehen im Alltag führt diese Gehspur zu sehr von der eigentlichen Richtung ab, in die man Gehen möchte und ist daher, wenngleich nicht ungesund, aber nicht gerade ökonomisch. Wer hier keine Gegenrotation ausführt (was man nicht direkt aus der Gehspur ablesen kann), hat hier sogar Nachteile beim Ballengang, weil er wieder nicht seinen ganzen Körper zum Gehen nutzt.

-> Fazit: UNPRAKTISCHE GANGART- WENIG OPTIMAL

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Wie Sie sehen, lagen bei der EInschätzung des Ballengangs diejenigen richtig, die erkannt haben, dass die optimale Gehspur NICHT in den Beispielen vorkamen.

Dennoch gibt es Unterschiede in der Relevanz für die Gesundheit und Beweglichkeit, die man durch richtiges Gehen erreichen kann. Manche Gehmuster sind definitiv ungesund, andere nur sehr spezifisch und unökonomisch. An den Erklärungen oben möchte ich lediglich erreichen, dass Sie sich bewusst darüber werden, welche Faktoren in einer so scheinbaren „einfachen“ Bewegung wie dem menschlichen Gang stecken. Und darüber, wie schnell man sich durch bestimmte Gewohnheiten, falsche Vorbilder, ungünstiges Schuhwerk, einseitige sportliche Betätigung oder Bewegungsmangel alleine über das Gehen zusätzlich noch mehr „schaden“ – oder eben im Gegenteil, bei der Umkehr des Bewegungsmusters etwas Gutes tun kann!

Schließlich möchte ich dazu kommen, Ihnen die optimale Ballengang-Gehspur vorzustellen: (Wenn Sie einfach vorwärts gehen ohne Rücksicht auf das Gelände)

Schauen Sie wieder genau hin und versuchen Sie nachzuvollziehen, wie diese Gehspur entsteht, welche Bewegungen im Rumpf dazu passieren müssen und weshalb es zwangsläufig zu dieser leicht „schlangenförmigen“ Spur kommt.

Um das nachfolgende Bild zu erklären, wird die Serie natürlich demnächst fortgesetzt und ein sehr wichtiges Kapitel hierzu nähergebracht!

richtige-Gehspur-Ballengang

Viele Grüße, Ihr Stefan Heisel

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Richtig Gehen lernen (2a) – Die richtige Spur


Richtig Gehen Lernen (1)
Richtig Gehen Lernen (2a)

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

heute möchte ich auf eine Äußerlichkeit des Gehens eingehen, die man leicht sowohl an sich selbst als auch bei anderen beobachten kann und ein sehr wichtiger Baustein für richtiges Gehen darstellt.

Ich spreche von der „Spur“, die die Füße beim Gehen in der Luft zeichnen – also dem Weg, den die Füße bei jedem (Normalen Standard-) Schritt zurücklegen. Nicht zu verwechseln mit den bloßen Fußabdrücken!

Anhand dieser Gehspur lässt sich viel über die Beweglichkeit und Körperstruktur des Gehers herauslesen – und damit Ansatzpunkte finden, wie sich der Betreffende noch verbessern kann bzw. wo es beim Gehen noch „hängt.“

Bevor wir zu Anleitungen und Erklärungen kommen, lade ich Sie hier auf diesem Blog dazu ein, einen Tipp abzugeben, welches der folgenden Gehspuren dem natürlichen Gehen aus dem ganzen Körper heraus entspricht:

Beobachten Sie bei dieser Gelegenheit auch an sich selbst, welche Spur Sie beim Gehen zeichnen.

Schauen Sie genau hin!

Gehspuren
Welche Gehspur ist die Optimale für Ballengang?

Ich wünsche viel Spaß beim Beobachten und Probieren!

Kleiner interner Tipp für die Studenten des ->Ballengang-Fernkurses<- :

Sie können die optimale Gehspur selbst herausfinden, wenn Sie sich die Lektionen 3, 4 und 5 vergegenwärtigen, in sich hineinfühlen und sich den richtigen Ablauf selbst erarbeiten, sofern er hier abgebildet ist 😉

Herzliche Grüße, Stefan Heisel

Die Fortsetzung erscheint HIER

Warum das richtige Gehen uns aufrichtet


… und das falsche Gehen uns erdrückt.

Aufrecht_Gehen_BallengangOder:
Wieso wollen wir eigentlich „richtig gehen lernen“ und landen dann früher oder später auf Seiten wie dieser?

Darüber würde ich unter anderem auch gerne eine Umfrage machen, weil die Motivationen sehr auseinandergehen – im Kern jedoch immer auf das gleiche hinauslaufen müssten.

Der heutige Beitrag geht etwas mehr in die Tiefe unseres Körpers. Genauer gesagt: Wir betrachten uns die sogenannte Körperstruktur genauer und wissen dann (vielleicht?), warum uns das Gehen so wichtig ist.

1. Was ist eigentlich diese Körperstruktur?
2. Worin unterscheidet sie sich von der Körperhaltung?
3. Wodurch entsteht im Körper überhaupt eine Struktur und was bewirkt sie bei uns?
4. Und schließlich: Wie drückt sich unsere Körperstruktur beim Gehen aus?

Fangen wir bei 1. an:

Körperstruktur ist -ganz einfach ausgedrückt- die innere Form, die den Körper ständig grundsätzlich charakterisiert. Sie ist unabhängig davon, was wir gerade tun, sondern sie definiert uns quasi, ähnlich einem Fingerabdruck.

Hiermit ist auch schnell der 2. Punkt abgearbeitet:

Wenn Struktur ständig präsent ist, dann ist sie auch unabhängig von einer eingenommenen Haltung:

Haltung wird GEMACHT <->Struktur IST!

Deshalb kann man zwar durch irgendwelche Maßnahmen temporär seine Haltung beeinflussen, an die Körperstruktur kommt man aber nicht so ohne weiteres dran.

Wie entsteht eine Körperstruktur? (3)

Um nur ein wenig auszuholen, sei sich vergegenwärtigt, dass z.B. bei Wirbeltieren das Skelett eines der wichtigsten strukturgebenden Bausteine ist. Ein Hase hat eine deutlich andere Körperstruktur als ein gleich großer Adler. Und zwar sicher nicht wegen der Federn und des Fells, sondern wegen des völlig anderen Skelettes. Durch diese Struktur ist dann auch die Lebensweise größtenteils erkennbar.
Bei uns Menschen entsteht die Körperstruktur ebenfalls durch die Art und Anordnung der Knochen. Dennoch sind die Knochen bei („gesunden“) Menschen (und generell) nicht allein ausschlaggebend für die innere Form, die jeden einzelnen genau charakterisiert.

Vergleichen wir doch

a. einen völlig in sich zusammengesunkenen Menschen, mit weit vor dem Brustkorb getragenem Kopf, nach vorne gezogenen, hängenden Schultern, einem Rundrucken und -als Ausgleich- einem sehr vorgeschobenen Becken

b. einen sehr aufgeblähten Menschen, mit steifem Nacken, nach hinten gezogenen Schultern, nach außen gedrehten Füßen und sehr angespanntem Bauch und Hinterteil.

Sicherlich haben diese beiden auch ein leicht unterschiedliches Skelett, doch macht dieses nicht den entscheidenden Unterschied dieser Körperstrukturen aus. Vielmehr ist die Anordnung der Knochen, Gelenke und offenbar auch der daran hängenden Muskeln unterschiedlich. Und diese Unterschiede verändern die Körperstruktur ganz augenscheinlich recht stark.
Wie kommt es zu den Unterschieden?
Nun, die Knochen sind ja untereinander nicht direkt verbunden, sondern über Sehnen und Bänder, die wiederum über das Bindegewebe vollständig miteinander verbunden sind.
Die Muskeln stecken lediglich in den bindegewebigen Hohlräumen als ein Kraftwerk für Bewegung.
Und was ist nun für diese oder jene Körperstruktur verantwortlich?

Früher ging man davon aus, dass die Muskeln allein für die Haltung verantwortlich sind.
Nun ist aber erstens die Körperhaltung zum einen etwas willkürliche gemachtes und zweitens nur für kurze Zeit mit den Muskeln aufrecht zu erhalten.
Die wirkliche und untrügliche Körperstruktur hat mit Muskelarbeit sehr wenig zu tun.

Denn Körperstruktur wird neben dem Skelett fast ausschließlich über das Bindegewebe gebildet und auch aktiv aufrecht erhalten.
Wir sprechen beim Bindegewebe allerdings bereits seit Jahren von den Faszien.
Was die Faszien alles leisten für unseren Körper und wofür sie verantwortlich sind, würde den Rahmen dieses Themenblogs bei weitem sprengen.
Wichtig für uns ist konkret die Relevanz für unser Leben und unsere Bewegung:

-> Eine Körperstruktur, die nach unten gerichtet ist oder mit Gewalt nach oben und hinten schiebt ist eine Belastung für Knochen und Gelenke. Sie verursacht chronische Verspannungen und raubt Energie, die ja zum ständigen Kampf gegen die Schwerkraft aufgewendet wird und – ganz fundamental- sie hält auch den Geist ständig mit diesem Kampf in Beschäftigung und raubt wertvollste Energie für Gelassenheit, Freude, Offenheit, intensive Emotionen, mentale Weiterentwicklung. Außer der eigentlichen Tätigkeit ergibt sich ein ständiges (größtenteils unbewusstes, weil gewohntes!) Beschäftigen und Abfinden mit viel zu sehr beanspruchten Muskeln, der Verdrängung von Schmerzen und dem Ausgleichen von störenden Anspannungen überall im Körper (bsp. Nacken, Kiefer, Schulern, unterer Rücken, …) Da der Kampf gegen die Schwerkraft aber immer nur kurzfristig und dann auch nur durch weitere ANSTRENGUNG von Muskeln bewältigt werden kann, was weitere Verspannung, Verzerrung an anderer Stelle verursacht, ist er auf die herkömmliche, muskuläre Art nicht zufriedenstellend zu bewältigen. Der Preis ist zu hoch und die Mittel sind sehr ineffizient.

-> Eine optimal nach oben gerichtete Körperstruktur ist die ideale Ausrichtung gegen die immerwährende Schwerkraft. Sie ermöglicht es uns, OHNE ANSTRENGUNG genau die Position innezuhaben, die natürlicherweise am effizientesten mit Kräften umgehen kann. Egal, ob es sich um die pure Schwerkraft handelt oder Einwirkungen von außen. Da eine Körperstruktur immer völlig UNBEWUSST existiert, hat man im Falle der optimalen Aufrichtung automatisch von der Statik her immer alles „richtig“ gemacht. Alles fühlt sich im Vergleich zu der verzerrten Ausrichtung äußerst leicht an (und sieht von außen auch in der Regel leicht und elegant aus). Zusätzlich zu der körperlichen Leichtigkeit muss sich der optimal aufgerichtete Mensch auch mental überhaupt nicht mit irgendwelcher Schwere, Verspannung oder gar Schmerzen bei Bewegungen oder im Stehen/Sitzen auseinandersetzen. Der Geist ist genau so leicht und frei wie der zugehörige Körper und entsprechend leistungsfähig und flexibel.

Was sagt unser Gehen über unsere Körperstruktur und damit über uns selbst also aus? (4)

Es kommt nicht ganz von ungefähr, dass Menschen, die sich wirklich tiefgreifend mit dem Körper befassen und den Körper dabei nicht bloß als eine Ansammlung von „Einzelfunktionen“ begreifen, irgendwann, ja, …irgendwann bemerken, dass alles mit dem einfachen Stehen beginnt und – als erste Bewegung- mit dem ersten Schritt, dem Anfang jedes Gehens.

Wenn wir uns unsere „ganz normalen“ Gehgewohnheiten ansehen und gleichzeitig verstehen wollen, dass so ein aufrecht gehender Körper quasi nur aus Gleichgewicht bestehen kann, das unter minimalster Anstrengung ständig unbewusst AUFRECHT erhalten werden muss, ja dann KANN ein schwerer, schleppender oder hackender oder Trampelnder Gang ÜBERHAUPT NICHT körpergerecht sein. Ja, für eine kurze Weile der besonderen Last, oder in speziellen Situationen. Aber quasi fast immer?

Glücklicherweise ist es so, dass zumindest in einigen Situationen, wie schon im Beitrag „Richtiges Gehen – Falsches Gehen“ geschrieben, sowieso nur der Ballen und damit die Faszienkette unbewusst benutzt wird, weil es anders schon anatomisch nicht geht.

Ich schreibe jetzt quasi jedem ins Gesicht 🙂 , dass er getrost sämtliche Attribute der nach unten gerichteten Körperstruktur auf sich prinzipiell übertragen kann, wenn er noch nicht dort angekommen ist, unbewusst die Spannkraft des Fußgewölbes bis in den Scheitel hinein zu projizieren, sobald er anfängt, überhaupt Bodenkontakt mit den Füßen zu haben. Selbst das pure Wissen darum ändert überhaupt nichts an der Tatsache, dass jeden Tag gekämpft wird. Man könnte genauso gut alle indischen Gewürze oder die Partitur der fünften Sinfonie Beethovens auswendig kennen. Es ändert zunächst nichts! …

Der Ballengang ist eins von mehreren(!) Bewegungsmuster bzw. Wegen, wie eine nach oben gerichtete Körperstruktur durch eigenes TUN aufgebaut werden kann. Denn der Ballengang nutzt in jedem Moment die enorme Energieleistung des faszialen Bindegewebes, die durch Muskelarbeit nicht zu ersetzen ist und dabei so gut wie keine eigene Energie kostet. Menschen, die sich sehr nah an der idealen Aufrechtung befinden, nutzen fast immer auch den Ballengang. Umgekehrt kann man schon durch die ganz bewusste Nutzung der Faszienkette im Ballengang sich selbst der idealen Aufrichtung und der daraus folgenden unbewussten nach oben gerichteten Körperstruktur annähern.

Da Körperstruktur sich nur sehr langsam verändern lässt (rechnen Sie mit mindestens 6-24 Monaten), wäre eine Alltagsbewegung wie das Gehen, die man ohnehin täglich praktiziert, nicht geradezu prädestiniert für eine so tiefgehende positive Veränderung? (Umgekehrt funktioniert es ja auch prächtig: Die anfangs perfekte Körperstruktur JEDES (gesunden) Kleinkindes wird innnerhalb vieler Jahre zu dem was wir tagtäglich um uns beobachten können …)

Auch wenn ich mich oft wiederhole: Einfach „auf dem Vorfuß zu landen“ ist noch lange kein Ballengang und hat auch mit der Nutzung der optimalen Aufrichtung zunächst einmal nicht viel zu tun.

Ich möchte alle interessierten Leser dazu ermuntern, sich ihr Gehen einmal aus dieser Pespektive anzuschauen und nicht aufzugeben, an sich zu arbeiten und zu erforschen, wie man so funktioniert.

Gerne sind Sie für ein planvolles und bereits durchlebtes und bewährtes Vorgehen und „Trainieren“ zum kostenlosen Email-Kurs:

„Richtig Gehen lernen im Ballengang“

eingeladen! Probieren (= Tun) geht über …. ? 🙂

Mit den besten Grüßen, Stefan Heisel