
Sehr geehrte Leser, nachdem ich die Fotos erhalten habe, folgt nun der Bericht über das vergangene Ballengang- und Faszienwochenende im schönen Luftkurort Bad Steben im Frankenland.
Ganz besonders hat mich dabei gefreut, dass der Veranstaltungsort, die Biopension „Freiraum“ von einem begeisterten Ballengänger vorgeschlagen wurde, der dann auch maßgeblich bei der Vorbereitung und Vermittlung mitgeholfen hat.
Doch von Anfang an:

Die Anreise aus Mannheim gestaltete sich trotz obligatorischer Bahnverspätung reibungslos und es gab sogar ein kleines „Empfangskomitee“ am Zielbahnhof.
Nach entspannter Übernachtung starteten wir am Samstag dann erst mal mit einem veganen Frühstück, das, wie alle übrigen veganen Mahlzeiten des Wochendes vom „Freiraum“ gerichtet wurde.
In der Vorstellungsrunde zu Beginn stellten sich dann ganz mannigfaltige Geschichten um das „Warum Ballengang auf diesem Seminar lernen“ dar. So gab es sehr belesene Gäste, die in der Thematik „Faszien“ und „Ballengang“ absolut up to date sind und jetzt die Praxis kennen lernen möchten. Oder ein Fall, bei dem ein Gast über längerfristiges Ballengehen gute Erfolge bei fortgeschrittenem Hallux Valgus erzielte. Wieder andere wollte gerne das im Newsletterkurs Gelesene einfach mal „live“ eleben. Schließlich folgten sogar absolute Ballengang-Laien aus Neugier einer persönlichen Empfehlung, um das neue Bewegungsmuster richtig kennen zu lernen.

Dieser Runde folgte ein Vortrag über die Bedeutung des Ballenganges in Bezug auf Gesundheit, Entwicklung und Bewegung im Alltag.
In dem atmosphärisch sehr ansprechenden großen Übungsraum arbeiteten wir dann für den Rest des Tages intensiv an den fünf Prinzipien des natürlichen Gehens. Die Teilnehmer waren dazu angehalten, möglichst viel selbst zu probieren, zu verstehen und zu prüfen, bis letztlich alle Fragen und Probleme hinreichend geklärt waren.
Was mir bei den Übungen immer wieder auffällt, sind die Schwierigkeiten bei den Rotationen und

Gegenrotationen im Körper. Sobald es gilt, diese bewusst nachzuempfinden oder gezielt herbeizuführen, sperrt sich der Körper meistens dagegen. Hier kann ich Ihnen als Leser empfehlen, so oft es geht zu balancieren, auf einem imaginären Seil, auch und vor allem rückwärts. Die mit der freien Rotation verbundene Körperbalance ist einer der wichtigsten Schlüssel zum wirklich souveränen und geschmeidig leichten Ganges.

Am Nachmittag und Abend durften einige Teilnehmer ihre vorgebuchten Faszienbehandlungen genießen, die jeweils etwa 70 Minuten in Anspruch nahmen. Auch wenn der Zeitrahmen recht begrenzt ist, wird diese Gelegenheit immer wieder gerne genutzt, um eine Richtung zu spüren, wohin sich Beweglichkeit und Körperstruktur noch persönlich entwickeln können.
Mit den Faszien ging es dann am Sonntag weiter. Nach einer Einführung in die natürlichen Fußfunktionen und damit einhergehend mit den Eigenschaften von „gutem“ und „schlechtem“ Schuhwerk erlernten alle Ballengänger einen anschaulichen Lehrgang über 10 Faszientechniken für den Fuß zum Selbstanwenden. Dazu gab es auch Anleitungsmaterial und persönliche Einweisung in jede einzelne Technik.

So konnte am Schluss jeder in den Genuss seiner eigenen Behandlung kommen und hat natürlich die Möglichkeit, diese Kenntnisse immer wieder anzuwenden. Besonders dann, wenn die Füße müde oder überanstrengt sind.
Als besonderen Service konnte auch in Bad Steben eine Video-Ganganalyse in Anspruch genommen werden. Durch eine solche Analyse wird das Seminar ungleich wertvoller, weil hier sehr detailliert das eigene Bewegungsmuster analysiert, erklärt und bildhaft dargestellt wird. Auf diese Weise kann man auch noch Wochen und Monate nach einem Seminar ganz gezielt an der eigenen Bewegung arbeiten, ohne dass ständig ein Coach dabei sein muss, der korrigiert.

Auch von den spontanen Rückmeldungen konnte ich als Leiter des Seminars sehr profitieren. So waren die Teilnehmer (gerade die Laien) doch recht erstaunt darüber, wie komplex und facettenreich das „ganz normale“ Gehen bei einem größeren erworbenen Bewegungsverständnis sein kann. Bei dem Mischungsverhältnis zwischen Theorie und Praxis schieden manchmal sich die Geister, da ganz unterschiedliche Voraussetzungen und Erfahrungen mitgebracht wurde. Einer benötigt mehr Erklärung, auch für das, was er glaubt schon zu kennen. Ein anderer muss eher drauflos probieren nach festen Anweisungen. Für mich wahnsinnig interessant für künftige Unterrichtsplanungen. 😉
Der Konsens war allerdings, dass das Wochenende irgendwie zu kurz gewesen sei. Und das hört sich doch schon mal sehr kurzweilig an. 🙂

Auf alle Fälle war Bad Steben ein erfülltes Wochenende von meiner Seite aus. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich bei den Gästen für ihr dabei gewesen sein und für die mitgebrachte Begeisterung und Neugier. Das motiviert natürlich zu weiterem Engagement zum Thema Ballengang.
Danke auch an Sie als Leser, der bis hierhin gefolgt ist.
Herzliche Grüße,
Ihr Stefan Heisel
Und hier Teilnehmerstimmen:
Gleich vorweg: Ich freue mich sehr an diesem Kurs teilgenommen zu haben und kann derlei nur weiterempfehlen 🙂
Stefan versteht es anschaulich, Theorie und Praxis zu verbinden, manch lustige und überraschende Einlagen inbegriffen. Es ist spürbar, wie wichtig ihm ist, für jeden einzelnen sich auch Zeit zu nehmen (soweit möglich) und gleichzeitig bewußt zu machen, daß jeder sein „ganz Eigenes zu finden und zu integrieren hat“ ; er also wirklich „nur als Lehrer oder Begleiter“ fungiert. Dabei wird schnell deutlich, daß dieser Kursus nicht für Menschen geeignet ist, die sich einen Guru wünschen oder gerne eine nach Methode X zertifizierte Ausbildung anstreben. Doch diejenigen, die Freude an neuer (alter) Bewegung, Wiederentdeckung schlafender Fähigkeiten, tiefen Austausch und Alltagstauglichkeit des Gelernten wünschen, kommen auf Ihre Kosten.
Gefallen hat mir die Kombination aus Ballengang bzw. effiziente Bewegung allgemein an einem Tag und der Faszienarbeit am anderen.
Angesichts des vielen Interessanten war für mich lediglich die Kürze des ganzen Seminars schade.
Doch unabhängig vom reinen Kursgeschehen empfing mich eine angenehme Gruppe unterschiedlicher Menschen, an einem Ort, der dazu einlädt sich einzulassen 🙂
Stephan Wolfgang Michel,
Brumberg im Frankenwald
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Es war absolut toll im Seminar und in der Gruppe. Als einer nach dem anderen im Freiraum-Café eintrafen, und sich „beschnupperten“, war bereits durch die schöne Atmosphäre dort eine gemeinsame Basis einschließlich das uns bevorstehende Ballengang-Thema und leckerem Essen.
Grundsätzlich habe ich mich dazu entschieden soweit zu fahren, weil mir das endlich die Gelegenheit bot, die Unsicherheiten die trotz deinen Internet-Übungen für mich geblieben waren, anhand direkter Unterweisung und Übungen zu korrigieren und besser zu verstehen. Im Nachhinein fallen mir meine eigenen „Schlampereien“ besser auf, und kann sie viel gezielter und bewusster überschreiben. Nun wird aus „Gestakse“ langsam ein angenehmes homogenes Gehen. Die Füße kräftigen sich von Tag zu Tag, um überhaupt aus dem übermächtigen Fersengang in den leisen, lockeren Ballengang zu kommen. Die Umgewöhnung ist zwar mit meinen ledierten Füßen immer wieder mit Schmerzen verbunden, die aber erträglicher sind, als diese vorher trotz Einlagen, Rolfing und was nicht noch alles Probierte. Meine Zehen schmerzen nicht mehr, auch wenn sich der linke Hallux gerade meldet. Jedoch mit sichtbarer Verbesserung, ähnlich wie ein Rückbau der Fehlstellung. So ist auch der gefühlte Knochen-Hügel am linken Fußballen vollkommen verschwunden, der täglich meine zu ertragende Hölle war. Es ist noch viel zu tun und zu experimentieren…UND ich habe seit dem die Einlagen aus den Schuhe genommen, weil ich diese nicht mehr aushalte. Vorher konnte ich keine halbe Minute ohne Einlagen oder Schuhe gehen. Jetzt gehe ich in dicken Socken super gut. Jeder nicht ideale Schuh für mich, ist nicht mehr tragbar. Gut, dass mir meine Five Fingers und die Bär-Schuhe gute Dienste leisten. Ohne deine gezeigte Analyse, wie ein idealer Schuh aussieht, hätte ich wohl noch mehr „Lehrgeld“ in den Sand gesetzt. Ich hatte mir beim Norma Hüttenschuhe gekauft, und nach einigen Tagen richtige Probleme damit zu gehen. Die Sohle fühlte sich so eigenartig an. Beherzt habe ich das Futter innerhalb des Schuhs aufgeritzt, und siehe da, je eine art Schaumstoff-Sohle zu Tage gebracht. Die hatte sich wie ein Fußbett an den Fuß angepasst, und den Fuß bei jedem Schritt gequält. Nun ist nur noch die glatte Gummisohle da, und ich kann beinahe wie Socken darin gehen. Socken passen sich schöner an den Fuß an, als diese Schuhe. Da muss ich mir noch welche besorgen. Die Schuhe weiten sich doch mit der Zeit, und schlappen dadurch etwas. Geht aber.
Danke für alles!!! Jetzt geht es wieder aufwärts, auch wenn ich noch durch diesen Umbau durch muss. Die spür- und sichtbaren Verbesserungen motivieren sehr stark. Die Hoffnung steigt.
Monika Michallick, Landshut
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