Oder: wie schaffe ich den Einstieg in gesundes Barfuß-Gehen bei empfindlichen Füßen?
Liebe Leser, nachdem nun nach längerer Kältephase der Frühling regelrecht sommerlich daherkam in unserem Land, überlegt sich doch der eine oder andere, endlich mal mit dem richtigen Barfuß Gehen zu starten.
Ich schreibe normalerweise selten über das Thema „barfuß“ an sich, da dieses Thema von ganz unterschiedlichen Hintergründen gesehen wird.
– Da gibt es einerseits die richtigen (ganzjährigen) Barfuß- Fans, denen es auf das Freiheitsgefühl und auch auf ein bisschen Rebellion gegen gesellschaftliche Konventionen geht.
Hier geht es meistens weniger um die biomechanischen Begebenheiten und ganzkörperlichen Vorzüge, die der unbeschuhte Fuß beim Gehen bietet. Auch die Art des Gehens wird selten verändert, weil eben ganz andere Wahrnehmungen im Vordergrund stehen.
Vielmehr wird der Fuß generell von der Umhüllung befreit und in möglichst jeder Situation unbeschuht gelassen. Zum Beispiel beim Fahrradfahren, obwohl dem Körper bei dieser Bewegungsart ganz andere Missstände drohen, die primär überhaupt nichts mit den Füßen zu tun haben. Eher wird auf einen möglichen Schutz für die Füße verzichtet, damit die „Freiheit“ weiter gewährleistet ist.
– Andererseits gibt es den gesundheitlichen Hintergrund des Barfuß-Seins, der die Verbesserung der Fuß- und Körperstruktur im Fokus hat. Hier wird auch auf die Bewegungsqualität großen Wert gelegt.
In diesem Punkt kommt dann auch der sogenannte Barfußschuh zur Geltung, der ja, obwohl beschuht, einem unbeschuhten Gehen möglichst nah rücken soll.
Was hier dann aber oft vergessen oder vernachlässigt wird, ist, dass auch diese Schuhe immer noch Schuhe sind und einen wirklichen Umstieg auf ein körpergerechteres Gehen erschweren.
Ich gehe davon aus, dass Sie eher zur zweiten Gruppe gehören und sich vorwiegend aus gesundheitlichen Gründen oder Gründen der effizienten Bewegung bis ins hohe Alter dem Barfuß Gehen annähern. Gerade jetzt bei diesen angenehmen Temperaturen bietet sich die beste Gelegenheit für Einsteiger oder bisherige Barfußmuffel, sich die beste Voraussetzung für das natürliche Gehen im Ballengang anzueignen:
Das Barfuß-Gehen im Wald oder auf unebenen, nicht glatten Böden.
Nun gibt es ein Problem, das einige Ballengangbegeisterte betrifft:
– Sie würden gerne mehr barfuß Gehen aber Ihre Füße sind für den Kontakt auf etwas rauerem, kantigeren Boden oder bei spitzen Steinchen oder Ästchen überempfindlich.
Das kann sich dadurch äußern, dass Sie viele Schritte nicht voll und schon gar nicht so ballenbetont ausführen können, weil sie um den Schmerz „herumeiern“.
– Oder Sie neigen (wie beispielsweise der Autor 😉 ) zu einer übermäßigen Entzündungsbildung bei kleinsten Verletzungen, die schon die äußeren Hautschichten betreffen. Was dann dazu führt, dass die danach auftretenden entzündlichen Miniwunden, sich zu einem größeren schmerzenden Entzündungsherd ausweiten und generell stark beim Gehen behindern können. In diesem Fall wäre die Rechnung für Barfußgenuss doch etwas hoch.
In beiden Fällen wäre es dennoch schade, wenn man ganz auf das Barfuß Gehen auf solchen Böden verzichten müsste.
Auf der Suche nach entsprechenden Kompromisslösungen bin ich auf ein schöne Idee gestoßen, die – wie so oft- aus dem Bereich des Tanzens parat steht. Da wir ja nur den Ballen schützen möchten und ansonsten möglichst viel sensomotorische Anreize von Zehen zu Ferse brauchen, bietet sich folgender Übungsschuh perfekt an:
Er lässt die Zehen und Mittelfuß/ Ferse ganz frei und ist unter dem Ballen wie eine zusätzliche Lederhaut, die bei oben genannten Problemen exakt hilft.
Das Barfuß-Gefühl ist minimal eingeschränkt und die Optik von oben ist dazu noch einer normalen Sandale recht ähnlich.
Wenn es diese Ballenganghilfe nicht schon gäbe, würde ich sie vermutlich gerade selbst entwerfen 🙂
Momentan steht aber noch ein Langzeittest an, um zu sehen, wie sich diese spezielle Konstruktion tatsächlich im Alltag bewährt.
Nach wie vor ist echtes Barfuß Gehen in jedem Fall vorzuziehen, insbesondere zu Beginn.
Wenn sich der Körper innerhalb von Jahren ein solides feines Bewegungsgefühl erarbeitet hat.
(Was darunter eigentlich zu verstehen ist, sprengt den Rahmen dieses Artikels bei Weitem), dann spielen Randbedingungen wie Schuhe, Untergrund keine so entscheidende Rolle mehr. Dann kann alles gesund und effektiv adaptiert werden ohne je in ungünstige Gewohnheiten zu verfallen.
Das wichtigste ist nach wie vor das Zusammenspiel des ganzen Körpers sowohl bezogen auf seine ihm eigenen individuellen Stärken und Schwächen, sowie auch bezogen auf die äußeren Umstände wie Gelände, Kleidung und Schuhe.
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oder: Melden Sie sich zum Ballengang-und Faszienseminar an und lernen Sie in einer persönlichen Atmosphäre Ihren natürlichen Gang
Und nun viel Spaß am Fast-Barfuß-Gehen auch für die empfindlicheren Füße!
Ihr Stefan Heisel
Und wo, bzw. unter welchem Namen finde ich diese Ballenschützer? Könnte mich durchaus für einen ‚Feldversuch‘ erwärmen 🙂
LG von Ursula
Schau mal nach „Lyrische Sandale“ im Tanzsportbedarf.
Schönes Ding. Aber wo bekommt man jetzt diesen Übungsschuh?
Guten Morgen!
Danke für den Artikel. Ich würde den Übungsschuh ja gerne einmal austesten. finde aber keinen Link (Stand: 29. 4.). Gibt es ihn nicht zu kaufen?
Schöne Grüße
Eva
Guten Morgen,
ja, dass mit den Barfuss-Schuhen ist so eine Sache. Ich bin seit Nov. 2016 bis in späten Herbst 2017 fast nur barfuss gelaufen, das war wunderbar, mein ganzes Bewegungprofil/Gefühl hatte sich meines Erachtens verändert. Dann über den Winter in Barfuss-Schuhen und habe festgestellt, dass ich wieder fast in den „alten“ Gang gewechselt war. Erst jetzt im Frühjahr wurde mir das richtig bewusst und ich fing wieder an mich im Ballengang richtig zu üben. Ich war ganz schön baff, dass das so eine Auswirkung hatte mit den Schuhen.
Mal schauen wie ich im nä. Winter damit umgehe, aber jetzt ist ja erst mal Frühjahr, Sommer und Herbst 🙂
Vielen Dank für die immer wieder sehr interessanten Artikel!
Liebe Grüße
Karin