Ballengangerfahrungen (4) Den Fersensporn besiegt ….


ballengang_ferse
Ferse – ballengang.de

Sehr geehrte Leser, heute gibt es einen kurzen Bericht über eine Ballengängerin, die über die Veränderung ihrer Gesamtbewegung neben anderen Beschwerden vor allem einen schmerzhaften Fersensporn in den Griff bekam. Lesen Sie, wie sie dazu gekommen ist…

„Ich werde im Juni 2019 52 Jahre alt. Im Sommer 2011 hatte ich einen kleineren Verkehrsunfall, der sich jedoch für Körper in den Folgeerscheinungen als Katastrophe herausstellte. Kniebeschwerden sollten zwei Operationen nach sich ziehen.
In der Halswirbelsäule erlitt ich schwere Schmerzattacken und es machten sich massive Schulterbeschwerden bemerkbar.
Da inzwischen alles an Operationen vorgeschlagen wurde, zog ich die Reißleine und habe meine Blutwerte selbst betrachtet. Dabei fiel mir auf, dass ein Wert zu niedrig ist. Es folgte ein Gentest, der den Verdacht auf Hypophosphatasie, eine Knochenstoffwechselerkrankung, bestätigte. Nachdem der erste Schock verdaut war, ausgestattet mit Hilfsmitteln wie (u.a.) orthopädischen Maßschuhen, folgte das Martyrium des Fersensporns. Zuerst rechts, dann beidseitig. Die Hölle pur!
Ich konnte zeitweise gar nicht mehr laufen, es waren Qualen. Nachdem ich fast alles versucht habe auf der Suche nach Abhilfe und Linderung, bin ich durch Zufall auf das Thema Ballengang gestoßen. Ich habe mir durch Literatur und Videos diesen Gang antrainiert, habe fast alle meine alten Schuhe mit Absatz und Einlagen entsorgt und mir vernünftige Barfußschuhe angeschafft.
Was soll ich sagen? Ich habe seither keinerlei Probleme mehr mit Fersensporn und Schmerzen in den Füßen. Ich trainiere aber auch intensiv die Fußmuskulatur mit Gewicht und Gummiband.
Meine verbliebenen zwei Paar (normale) Schuhe trage ich gar nicht mehr. Die verursachen sofort Knieschmerzen.“

Ich fühle mich wieder ausgeglichen und im Gleichgewicht dank des Ballengangs.

Susann Pell, Nürnberg

https://www.facebook.com/susann.pell

Ballengangerfahrungen (2) Reha nach kompliziertem Unterschenkelbruch


Tibia-Fibula_Bruch_BallengangSehr geehrte Leser, in der Reihe von authentischen Erfahrungen von Menschen mit dem Praktizieren des Ballengangs erfahren Sie heute, wie Silvie nach einem komplizierten Bruch des Schien-und Wadenbeins nach Operationen, Reha und sehr langer Regenrationszeit durch den Ballengang wieder nahezu ihre alte Beweglichkeit herstellen konnte.

Auch Sie sind dazu eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen als Kommentar zu hinterlassen.
Oder verfassen Sie Ihre eigene Geschichte als eigenen Artikel hier im Blog (mit oder ohne Namen oder ggf eigenem Link)!  -> email an info(at)ballengang.de

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Nun viel Spaß beim Lesen:

„Es begab sich 2013, im Alter von 31 Jahren, dass ich mir einen komplizierten Beinbruch bei einem Geländelauf zuzog. Distalfraktur der Tibia und Fibula nennt der sich.

Mein Glück: Es war ein geschlossener Bruch.

Mein Pech: Unter der Haut lag mein Bein im Chaoszustand.

Es folgten eine OP mit Protheseneinsatz von 19 Schrauben mitsamt Schienen an den Knochen. Ich lag 1 Woche nonstop und 5 weitere Wochen fast ausschließlich, bis die Schmerzen ein Gehen mit Gehhilfen zuließen. Danach stand 3 Wo. Reha an. Ich ging wieder voll arbeiten, aber an Gehhilfen und zeitweise unter so extremen Gehschmerzen, dass ich abends oft nur liegen konnte, um meiner Verletzung Erholung zu gönnen. Physiotherapie half- aber nicht genug zum entspannten Gehen…..

-> zum ganzen Bericht von Silvie

-> zu allen bisherigen Erfahrungsberichten

Sind Barfußschuhe böse?


oder: Kann man Natürlichkeit einfach kaufen?

Ballengang_Teufel

 

Sehr geehrte Leser,

was würden Sie davon halten, wenn jemand von Ihnen Schadenersatz dafür verlangt, dass er es nicht schafft, sich natürlich zu bewegen?

Das klingt so ausgedrückt recht schräg, aber um nichts anderes handelt es sich in dem HIER veröffentlichten Titel von Spiegel online.

(http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/barfussschuhe-vibram-entschaedigt-us-kaeufer-der-fivefinger-schuhe-a-968695.html)

Inhaltlich geht es darum, dass Schuhfirmen wie Vibram, Reebok und Sketchers in den U.S.A. von Kunden verklagt wurden, die angeblich durch das Tragen von Barfußschuhen gesundheitliche Probleme bekommen haben.

Um das zu verstehen, muss man sich vergegenwärtigen, welchen Effekt Barfußschuhe im Allgemeinen haben (wenn sie gut sind!):

– Der Fuß wird so weit wie möglich in den Zustand versetzt, den er beim Gehen und Laufen von Natur aus hat. Der Unterschied zum reinem barfuß sein besteht nur darin, dass eine 2-4 mm dünne flexible Sohle, den Gehenden vor Verletzungen schützt. Keine künstliche Dämpfung, keine Absatz, volle Zehenfreiheit.

Die betreffenden Kunden haben also Schäden durch geschütztes barfuß Gehen bzw. Laufen zu beklagen und machen denjenigen dafür verantwortlich, dessen Produkte dies möglich machen … ?

Das Verständnis dafür, was hier schiefgelaufen ist, bedarf etwas thematischen Ausholens:

Grundsätzlich ist der Ansatz hin zur Rückkehr zu natürlicher und damit evolutionär optimal angepasster Bewegung sehr zu begrüßen. So steht es außer Frage, dass die Mehrheit aller Beschwerden auf körperlicher Ebene -neben dem Übergewicht- vor allem in früh einsetzender Falsch- oder Mangelbewegung ihre Ursache haben. Keinen unbeträchlichen Anteil daran haben zweifelsohne auch Schuhe, die uns von Kleinkindalter an lehren, dass die Zehen seitlich gequetscht, die Unterlage immer gleich beschaffen, das Längsgewölbe von unten künstlich gestützt („Fußbett“ -> Gute Nacht, Füße! 😉 ) gehören und – letztlich – dass es immer etwas mehr bergab geht als tatsächlich in der Realität vorgegeben (Absätze oder Sprengung).

Stellen Sie sich doch einmal vor, sie trügen seit Ihrem ersten Lebensjahr für durchschnittlich 12 Stunden täglich enge, dicke und steife Fäustlinge, um Ihre Hände zu schützen….

Was geschieht mit der Sensibilität, der Muskulatur, dem Bindegewebe im Lauf von Jahren und Jahrzehnten, wenn das entsprechende Körperteil nicht voll in Gebrauch ist?

-> Die Strukturen und Funktionen bilden sich zurück und zwar nachhaltig!

Auch der Restkörper passt sich der Degeneration an und bewegt sich insgesamt nicht mehr optimal. Er kompensiert statt dessen zum Beispiel das fersenlastige Gehen oder das bergab Gehen (in Absätzen) dauerhaft und kennt nach längerer Zeit nicht mehr ohne weiteres die ursprüngliche angeborene Funktion.

Bezogen auf die Füße:

Jahrelange Einschränkung bzw. auch „Verwöhnung „der Füße führt zu Veränderung in der Struktur des Fußes selbst – aber auch zu veränderten Bewegungen des ganzen Körpers beim Gehen und Laufen. Stellt man nun durch Schuhe die Biomechanik her, die ein Barfuß-Bewegungsmuster erfordern aber andererseits ein „Schuhe-Tragen“ im Gehirn assoziieren, kommt es zunächst einmal zu einem Wahrnehmungswiderspruch.

Denn die richtige Bewegung, passend zum Barfußschuh, ist zunächst noch nicht vohanden und der Fuß selbst ist der dauernden Barfußbelastung strukturell noch nicht gewachsen.

Was aber machen die Schuhkäufer?

Mit dem Barfußschuh-Trend hat sich gleichzeitig auch der Barfuß-Laufen-Trend stärker entwickelt, ohne dabei die physiologischen Voraussetzungen zu berücksichtigen.

Es muss also trotz bester Absichten, natürliche Bewegung zu fördern, zu Problemen führen, wenn man als zukünftiger „barefoot runner“ seinen Füßen bzw. der ganzen Körperstruktur keine angemessene Zeit zur strukturellen Regeneration lässt!

Die Tatsache, dass Vorfußläufer den alltäglichen Ballengang recht häufig ablehnen, unterstreicht diesen Sachverhalt sogar noch.

Angesichts der in den U.S.A. laufenden Klagen von Schuhkunden stelle sich jeder selbst die Frage, ob körperliche Beschwerden durch gehäuftes (fast) Barfußaufen in minimalem Schuhwerk durch die Schuhe selbst verursacht sind oder etwa durch den möglicherweise unsachgemäßen Umgang mit diesen wider besseren Wissens…

Und: Weshalb können die meisten von uns kaum noch richtig Gehen und Laufen auf eigenen Füßen? 😉

Wie dem auch sei, als Fazit stellt sich auch hier wieder die Tatsache ein, dass Natürlichkeit niemals durch Produkte zu kaufen ist und wir so oder so nicht um ein interessiertes Sich-Einlassen auf den eigenen Körper herumkommen.

Ich wünsche Ihnen, lieber Leser, viel Spaß und Unbeschwertheit beim Entdecken und lade Sie, falls noch nicht geschehen, wie hunderte andere Menschen zum kostenlosen Emailkurs  -> „Richtig Gehen lernen im Ballengang“ <- ein!

Herzliche Grüße,

Stefan Heisel

Rückenschmerzen durch falsches Gehen?!


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Rückenschmerzen durch falschen Gehen?!

Sehr geehrte Leser(innen),

angeregt durch einen Hinweis meines Kollegen Dirk Beckmann, der sich u.a. auch mit dem Ballengang beschäftigt, -> http://ballengangblog.blogspot.de/2013/12/fersengehen-als-ursache-fur.html?m=1 , bin ich durch die unten genannte Reportage des SWR auf einige Gedanken gekommen, die ich Ihnen ungern vorenthalte.

In dem Beitrag geht es darum, dass Christoph Anders von der Uniklinik Jena mit Hilfe von sehr aufwändigen Messgeräten feststellt, dass ein Mensch die durch das Gehen verursachten  Stöße mithilfe der Rückenmuskulatur abfangen muss. Und genau diese Koordination durch messbare Schwäche in anderen Muskeln, insbesondere der Bauchmuskeln, nicht richtig funktioniert.

Als Fazit wird dazu geraten, sich generell mehr zu bewegen und so immer wieder den ganzen Körper trainiert zu halten.

Zunächst möchte ich hervorheben, dass ich solche Reportagen generell sehr gut finde!

Denn einerseits wird endlich darauf aufmerksam gemacht, dass die Mehrzahl der Schmerzen nur auf uns selbst zurückzuführen sind, also auf die Nutzung unseres eigenen Körpers.

Zum anderen wird darauf hingewiesen, dass eine ausgewogene Bewegung im Alltag bereits sehr viel Positives bewirken kann.

Interessanterweise zeigt gerade dieser Film einen äußerst gravierenden Fehler im Bewegungsmuster auf, stellt diesen als völlig normal hin und versucht daraufhin schlusszufolgern, wie man diesen durch andere Körperfunktionen ausgleichen könne.

Das ist aber meiner Meinung nach ein großer Irrtum und geht völlig an den Ursachen des beschriebenen Grundproblems vorbei!

Wenn Sie sich bereits ein wenig mit Ballengang beschäftigt haben, dann sehen ab etwa Minute 3, dass die junge Frau durch ihr die ganze Zeit über deutlich hörbares (und natürlich auch durch die Apparate indirekt messbares) Fersenpoltern ganz erhebliche Stöße auf ihre Wirbelsäule überträgt. Auch zeigt der Film in einer sehr guten Tricksaufnahme, wie sich diese Stöße über die Ferse auf den Rücken übertragen und damit unter anderem auch Stress in Gelenken und Muskeln auslösen.

Diese Art Stöße können jedoch von der Wirbelsäule selbst nicht wirksam abgefangen werden, auch nicht mit austrainierten Muskeln am ganzen Körper.

Test:

Um dies eindrucksvoll herauszufinden, halten Sie sich einfach (falls nicht bereits getan) beim Gehen über die Ferse die Ohren zu und lauschen sie dem dumpfen Stoß bei jedem Schritt.

Danach wiederholen Sie die Hörprobe, indem sie auf dem Vorfuß gehen, soweit Ihnen das zur Zeit möglich ist.

Die Antwort nach dem richtigen Umgang mit Ihrer Wirbelsäule ist also nicht primär in einer untrainierten Muskulatur zu suchen, sondern vor allem im korrekten funktionalen Umgang mit unserem Körper. Selbst vermeindlich gut austrainierte Sportler gehören zu den nicht ergründbaren Rückenschmerzkandidaten und suchen Rat bei Menschen, die sich mit ganz normalen Alltagsbewegungen besonders gut auskennen.

Menschen die sich im Ballengang bewegen können, kennen keine durch Gehen verursachte Belastung irgendwelcher Gelenke. Sie ermüden auch weit weniger und entwickeln im fortgeschrittenen Stadium mehr Kraft und Energie bis ins hohe Alter. Der Effekt ist unmittelbar spürbar, steigert sich mit der Zeit und ist somit authentisch.

Interessanterweise wurden im Film auch in keiner Weise die getragenen Schuhen betrachtet, die aufgrund von Absätzen und unphysiologoscher Passform einen erheblichen ursächlichen Anteil an Funktionsstörungen und/oder Deformationen haben.

-> Bei so vielen Fehlern:

Warum gefiel mir gerade dieser Film so passend für diesen Blog?

Ganz einfach: Falls Sie Neuling sind und sich noch nicht viel mit natürlichem Gehen beschäftigt haben, werden Sie durch meine „bodymotische“ Beurteilung auf eine neue Sichtweise aufmerksam gemacht, die den meisten aufgrund ihrerer Erfahrungen in Schule und Sportverein, aber auch bei Ärtzten und Physiotherapeuten unbekannt sein dürfte.

Falls Sie sich bereits mit Ballengang beschäftigen und diesen praktizieren, dann haben Sie mit diesem Film eine sehr gelungene Bestätigung Ihres Tuns vor Augen.

In jedem Fall wünsche ich Ihnen viel Spaß und jede Menge eigene Gedanken bei der folgenden Reportage des SWR: „Die wahren Ursachen von Rückenschmerzen“.

Viele Grüße an alle Leser(innen) und nochmals Dank an Dirk Beckmann für den guten Filmtipp!

PS: Falls Sie gerne den Ballengang unter kompetenter schriftlicher Anleitung ausprobieren wollen, lade ich Sie hiermit herzlich zu unserem wöchentlichen Emailkurs ein! Gratis und nur solange Sie möchten 🙂

Knieschmerzen durch falsches Gehen


Ballengang und Schmerzen

Ballengang_KnieschmerzenSehr geehrte Leser(innen),

ich möchte an dieser Stelle auch das Thema Schmerzen in Bezug auf richtiges Gehen im Ballengang thematisieren.

(*)Da dies kein medizinischer Blog ist, ebenso wenig wie eine Gesundheitsberatung (die auf Ferne ohnehin nicht möglich wäre), verbleibe ich recht allgemein und schließe pathologische Krankheitsbilder grundsätzlich aus. Ich gehe davon aus, dass ein jeder, der Beschwerden hat, zunächst eine fachärtzliche Begutachtung erfährt, um anschließend mit oder ohne sogenanntem Befund neben der ärtzlichen Beratung/Behandlung selbstständig nach geeigneten Maßnahmen schaut.

Beginnen wir heute mit dem „einfachsten“, was man mit richtigem Gehen günstig beeinflussen kann:

Was kann man aktiv gegen Knieschmerzen tun?

Im Falle von (*) tun dennoch Ihre Knie weh, wenn Sie Treppen steigen, sich bücken oder sogar ständig beim Gehen. Sie haben sich keine Verletzung durch Überstreckung, seitliches Abknicken oder eine Prellung oder Stoß zugezogen – es tut einfach sozusagen chronisch weh, sehr wahrscheinlich einseitig, so dass sie manchmal zum Humpeln neigen, um das schmerzende Knie zu entlasten.

Woher kann dieser Knieschmerz kommen?

Dazu hole ich ein klein wenig ins Reich der Anatomie aus:

Das Knie ist ein Gelenk, also eine Stelle, an der ständig Reibung zwischen den einzelnen Teilen (Knochen, Knorpel, Sehnen, Faszien) stattfindet.

Wo Reibung stattfindet, muss auch gewährleistet sein, dass

– das Zusammenspiel möglichst reibungsarm stattfindet, damit es zu einem möglichst leichten Bewegungslauf und möglichst wenig Abrieb zwischen den Teilen kommt

– die „Schmierung“ zwischen den Teilen ständig in ausreichendem Maß und an jedem erforderlichen Reibungsort vorhanden ist

Ein auftretender Schmerz im Kniegelenk bei sonstiger Gesundheit kann eine Ursache darin haben, dass diese Reibung ungünstig verläuft und somit früher oder später eine Verletzung, Deformation oder gar Zerstörung von Gelenkteilen verursacht.

Ein Vergleich mit der Mechanik kann dies verdeutlichen:

Wenn ein Auto beispielsweise (aufgrund von Gewohnheit oder Nachahmung etc.) ständig nach rechts gelenkt würde (obwohl es völlig intakt ist), würde sich der linke Vorderreifen viel stärker außen abnutzen als bei Geradeausfahrt. Wenn nun nach einer geraumen Weile das Auto auch anders als nach rechts fahren soll, werden sich durch diese einseitige Abnutzung sämtliche Fahreigenschaften verändern. Aber nicht nur der Reifen, sondern auch andere Teile des Fahrwerks erfahren mehr Belastung. Würde man nun den Reifen tauschen (im menschlichen Körper könnte das eine Operation bedeuten) dann würde sich an der Neigung, bei Intaktheit ständig rechts zu fahren ja nichts ändern. Der nächste Reifenwechsel links vorne lässt nicht lange auf sich warten. Oder ein anderes Fahrwerksteil muss ausgetauscht werden. Die Ursache der „Störung“ liegt nicht an den Fahrzeugteilen selbst, sondern an demjenigen, der das Fahrzeug unangemessen lenkt.

Zurück zum Knie:

Wenn Sie sich vorstellen, dass durch bestimmte Gewohnheiten, Ihre Beininnenseite viel mehr Zug auf das Kniegelenk aufbaut als die Außenseite, dann erhält auch das komplexe Kniegelenk innen mehr Druck und Kompression als die Außenseite, so dass der Knorpel, der für die Reibung zwischen den Knochen wesentlich ist, viel mehr Abrieb erfährt und es irgendwann nicht mehr schafft, dies durch seine ständige natürliche Regeneration auszugleichen. Die Gegenseite erhält gleichzeitig zuviel Zug, der die Bänder permanent belastet.

Der Knorpel wird dünner, verliert seine Funktion und/oder entzündet sich und Sie haben dann nicht nur Schmerzen, sondern auch ein nicht mehr richtig funktionierendes Knie. Je früher sich hier der Schmerz meldet und je eher man sich mit richtiger Nutzung des Knies gegen einen weiteren Verschleiß einstellt, desto schneller kann sich das Knie ganz von alleine wieder regenerieren.

Das gleiche kann passieren, wenn im Unterschenkel eine ständige Verdrehung (meist außwärts) beim Gehen vorliegt und somit das Knie fast gar nicht mehr geradlinig geführt wird.

Oder wenn das Knie ständig durchgedrückt wird.

Was kann man also durch den korrekten Ballengang tun, um Knieschmerzen zu vermeiden, zu lindern oder letztlich ganz zu eliminieren?

Als Blog- und v.a. als Newsletterleser-Leser wissen Sie, dass über die Faszien, also unser allumspannendes aktives Bindegewebe, nie nur ein Gelenk isoliert arbeitet, sondern immer bloß ein Zahnrädchen innerhalb der gesamten Körperbewegungen darstellt. Wenn also ein Teil nicht mehr richtig funktioniert, zieht dieses den Restkörper immer in Richtung ungünstige Bewegung mit und es drohen weitere Folgeschäden an anderen Stellen, usw.

Umgekehrt funktioniert das aber genauso!

Wenn man leider nun mal in der Situation ist, durch jahrelangen Falschgebrauch am schwächsten Glied – hier beispielsweise dem Knie – einen spürbaren Schaden in Folge von Schmerzen und/oder Bewegungseinschränkungen zu haben, dann sollte man ERST RECHT! damit anfangen, den GANZEN KÖRPER zu optimieren!

Sobald nämlich Teile des Körpers beginnen, besser als vorher zu funktionieren, überträgt sich dies im Laufe der Zeit genau so auf immer weitere Körperteile wie das in der negativen Form der Fall ist.

Die Grenze der Besserung besteht dann nur noch in der natürlichen Regenerationsfähigkeit und Anpassungsfähig des menschlichen Körpers. Diese Regenerationsfähigkeit ist zwar bei sehr jungen Menschen besonders hoch, aber sie geht NIE verloren, so dass man auch im hohen Alter durch eine Veränderung der Bewegung sehr viel Positives bewirken kann!

Mann kann und sollte also bei bestehenden und ärtzlich „abgesegneten“ Knieschmerzen nach Möglichkeit (also wenn Sie überhaupt belasten können!) erst recht im Ballengang gehen. Da das ÜBEN des Ballengangs ja auch im Sitzen und im gestützten Gehen möglich ist (s. Newsletter) kann man neben der allgemeinen Kräftigung des Knies, die der Physiotherapeut des Vertrauens gerne anleitet oder durchführt, am gesamten Bewegungsmuster und damit an der Anregung der so wichtigen Faszien arbeiten.

Konkrete Tipps zum Gehen im Ballengang mit oder ohne Knieschmerzen:

– Achten Sie ganz besonders, in welche Richtungen Knie und Füße beim Gehen und Stehen zeigen! Das können Sie gut, wenn Sie sich entweder von vorne im Spiel betrachten, oder (im Stehen) von oben an ihren Knie herab schauen. Oder im Sitzen: Die Verlängerung des Obderschenkels sollte an der Innenkante des (Bar-)Fußes weiterlaufen.

Strecken sie NIE die Knie ganz durch! (Das ist im von mir beschriebenen Ballengang auch „technisch“ kaum machbar, wird aber bei Fersengängern beim Landen mit der Ferse sehr ausgiebig praktiziert.)

Federn Sie öfter auch über die Knie ab, wenn Ihr Fuß den Boden komplett berührt oder auch -schwieriger- wenn Sie lediglich nur über den Ballen Bodenkontakt haben

– Stellen Sie sich immer vor, dass sich eigentlich nur Ihr Knie nach vorne bewegt und Ihr Fuß (in der selben Richtung!) lediglich „dranhängt“.

– Wenn Sie sich auf der Stelle drehen möchten (das betrifft v.a. Tänzer, Kampfkünstler etc.), vermeiden Sie die schmerzende Richtung und üben Sie sehr wohl die nicht schmerzende – solange bis Sie insgesamt eine Besserung spüren. WENN sich gedreht wird, dann sollte hier der Fuß sehr AKTIV sein, und den Schwung von Oberkörper und Hüfte kontrolliert und unter Spannung mittragen.

– Sollten Sie eine X- oder O-Beinstellung aufweisen, dann achten Sie auch hier besonders auf die Kraftlinie, die vom Fuß direkt über einen leichten Vorwärtsknick zur Hüfte hoch geht, dabei aber nicht nach innen oder außen abweichen darf. Wenn Ihnen das nicht gelingt, könnte ein Faszientherapeut hier weiterhelfen, vorausgesetzt, die Beinstellung an sich stört überhaupt 😉

Schuhwerk: In Ihrem eigenen Interesse dürfte es selbstverständlich sein, nur Schuhwerk zu benutzen, in dem Ballengang möglich ist. Vor allem Absätze tun ihr Übriges daran, die Belastungen einseitig zu verschieben und damit mehrere Probleme zugleich zu schaffen. Dazu demnächst mehr, wenn es um die Füße geht. 😉 Also: NULL-ABSATZ-PFLICHT! 😉

Noch mehr Tipps und Anleitungen zum Ballengang finden sie in meinem kostenlosen Email-Fernkurs: Richtig Gehen lernen im Ballengang, zu dessen Bezug Sie herzlich eingeladen sind

Ich wünsche meinen Lesern nun eine weitere tolle Sommerzeit!

Viele Grüße,

Stefan Heisel