Richtig Gehen lernen (6c) Die perfekte Bodenarbeit beim Ballengang


Richtig Gehen Lernen (6c)
Richtig Gehen Lernen (6c)

Sehr geehrte Leser

Was macht der Fuß tatsächlich beim Ballengang während des Bodenkontaktes?

In  Teil 1 und Teil 2  haben wir uns verschiedene Möglichkeiten angesehen (und auch abstimmen lassen) welche Kontaktreihenfolge optimal ist. Heute soll die Frage vollständig aufgelöst werden, denn dann verstehen wir besser, weshalb der (gesunde) Fuß genau so aufgebaut ist, wie ihn die Natur eben eingerichtet hat.

Schauen wir uns also auf allgemeinverständliche Art und Weise an, was die Füße beim Gehen optimalerweise auf dem Boden tun:

Wir müssen beim Gehvorgang sowohl Landung als auch Abdruck betrachten. Nur dann ist die Bodenarbeit des Fußes komplett und wir verstehen die Bedeutung des Ballens wieder ein Stück mehr. Ich Folgenden zeige ich – ich gekürzter Form – die Abläufe beim Bodenkontakt im Ballengang.

Ausgehend vom rechten Fuß mitten im Gehen vor dem Landen:

 Ballengang_Bodenarbeit_komplett
A. Landephase

 

Der Fuß hängt „entspannt“ im Sprunggelenk, während im Körper eine muskuläre Vorspannungskette auf die Landung vorbereitet

 

 B. Entlastungsphase

Da beim Gehen eine größere Zeitspanne auf dem Boden verbracht wird als beim Laufen, kommt hier die Ferse als Stabilisator und Entlastung zum Einsatz. Diese Phase ist auch der Grund dafür, dass Gehen wesentlich weniger Energie benötig als Laufen.

 

C. Abdruckphase

Sobald der Körper den Schwerpunkt in Gehrichtung weiterverlagert, baut sich wieder im Ballen und Zehen die Vorspannung für den Abdruck aus. Diese Spannung wird letztlich im Großzeh im letzten Moment in die Abdruckbewegung umgesetzt, bevor der Fuß dann den Boden komplett verlässt.

Man beachte, dass die Übergänge fließend sind und stets im ganzen Körper von mehreren sich überschneidenden Bewegungssegmenten begleitet werden.

Genau dieser letzte Punkt ist sehr spannend und wird an anderer Stelle noch intensiver beleuchtet werden.

Vergleicht man nun diese Erklärung mit den Vorschlägen aus den beiden Artikelteilen zuvor, dann kann man grob eine Kombination zwischen Version b und Version e erkennen. Das eine für die Landung, das andere für Entlastung und Abdruck. Allerdings ergibt immer nur das Ganze wirklich einen Sinn für wirklich natürlich fließende Bewegung.

Ich hoffe, dass Sie diesen kurz gefassten Erläuterungen folgen können und lade Sie gerne dazu ein, Ihre Frage und Anmerkung unten ins Kommentarfeld zu schreiben.

Wenn sie bisher noch gar keine Ahnung vom Ballengang haben, empfehle ich Ihnen dringend, sich den kostenlosen Emailkurs „Richtig Ballengang Lernen“ mit DIESEM Link kostenfrei zu bestellen.

 

Mit den besten Grüßen,

 

Ihr Stefan Heisel

Stefan_Heisel_Naturerlebnis_Ballengang

 

Richtig Gehen lernen (6b) Der optimale Bodenkontakt – 2. Teil


oder:

Was macht eigentlich Ihr Fuß beim Gehen?

Richtig Gehen Lernen (3)
Richtig Gehen lernen (6b)

Sehr geehrte Leser, die Frage nach dem „richtigen Gehen“ wird in letzter Zeit häufiger diskutiert. Oft geht diese Frage einher mit dem optimalen Laufstil und rückt meistens in die sportive Richtung.
Was mir dabei auffällt, ist die starke Fokussierung auf den Fuß. Wie der Fuß landet, so wird auch der Geh- oder Laufstil bezeichnet: Vorfuß-, Mittelfuß,- und Fersengang bzw-lauf. Die Gangart wird also stark auf die erste Berührungsstelle der Landung beschränkt. Ausnahmen davon bilden Methoden, die ihr Markenzeichen als Geh- oder Laufstil bezeichnen. Dies ist aber rein als Marketingvorgehen zu verstehen und weniger als Merkmalsbeschreibung. Im Tierreich gibt es gibt es diese Differenzierung übrigens ähnlich. (Zehengänger, Sohlengänger), wobei hier aber auch Ganzkörperbewegungen mit differenziert werden. So sprechen wir bei Vierbeinern vom Passgang (es geht jeweils das rechte Vorder und Hinterbein vor, danach die linke Seite usw.) und vom Kreuzgang (die jeweils diagonalen Beine bewegen sich zusammen vorwärts)

Faktisch ist das Gehen natürlich auch bei uns Menschen eine ganzheitliche Bewegung. Sie können das selbst auch recht gut nachempfinden:
– Erinnern Sie sich mal, wie das war, als sie eingeschränkte Halswirbel, verspannte Schultern, schmerzenden Rücken, Hüfte oder Knie hatten oder ein entzündetes Nagelbett an einem Zeh

-> Ihr Gang hat sich zeitweilig verändert, sich der Einschränkung oder dem Schmerz mehr oder weniger angepasst. Folglich bilden alle genannten Körperteile einen funktionalen Anteil beim Gehen, der sowohl günstig als auch (mindestens auf Dauer) ungünstig sein kann.

Wer den EMail-Kurs dieses Blogs kennt [link], weiß, auf wie viele unterschiedliche körperliche Bereich das Gehen optimiert werden kann. Genau deshalb habe ich nie eine konkrete Anleitung darüber veröffentlicht, wie der Fuß denn zu landen habe. Denn:
Bei optimaler entspannter Körperarbeit beim Gehen geschieht auch der optimale Bodenkontakt ganz von alleine. Ich nenne dieses Gehen der Einfachheit halber „Ballengang“, um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften als nötig. Eigentlich ist es ein Körpergang nach einigen wenigen Prinzipien, die den Körper optimal zur Energienutzung statt zur Energieverschwendung (mit entsprechendem Verschleiß) bringen.

Dennoch: Im letzten Artikel [->link] gab ich eine Aufgabe vor, die 6 verschiedene Optionen enthielt, wie die Berührungsfläche der Fußsohle bei einem kompletten Gehvorgang auf beste Art und Weise zustande kommt. Wir wollen uns diese Beispiele näher ansehen und daraus lernen, welche Rolle der Fuß bei dem ganzheitlichen Bewegungsablauf „Gehen“ inne hat.

Ballengang-Bodenkontakt_a

a.   Hier tritt zuerst die Ferse und dann der komplette Vorfuß auf, der dann auch so den Boden wieder verlässt. Solch eine Fußarbeit findet man bei stark geschwächter Fußstruktur wie etwa einem Plattfuß oder einem Knick- oder Senkfuß. Die Ferse landet ungefedert hart und der Vorfuß „platscht“ als Ganzes nach vorn. Die Zehen sind dabei inaktiv

 

 

 

 

 

 


 

Ballengang-Bodenkontakt_b

b. Diese Version findet man in den meisten Anleitungen oder Büchern über Vorfußgehen oder -laufen. Sie stellt den optimalen Landevorgang dar, der sich u.a. dadurch auszeichnet, dass der Fuß in einer natürlich entspannten Position nach unten hängt, während das Bein vom Knie geführt wird. Was hier jedoch ganz außer Acht gelassen wird (und auch sonst nicht erklärt wird) ist der Vorgang des Abdrucks und der damit verbundenen Fußarbeit. Es fehlt also die Hälfte des Gehvorgangs und damit ist die Bodenarbeit nur teilweise dargestellt. (Es verlässt ja nicht die Ferse wieder als letztes den Boden)

 

 

 

 


Ballengang-Bodenkontakt_c

 

  c. Wer zuerst mit dem Innenballen auftritt, muss den Fuß aktiv in diese Position strecken/zwingen. Natürlicherweise hängt der Fuß (wie in Fall b) stärker an der Außenseite nach unten. Diese Fußarbeit sieht man häufig bei Ballenganganfängern, die sich zu sehr auf die Vorstellung „Fußballen zuerst“ versteifen und damit ein „stocherndes“ bzw. storchenähnliches Fortbewegen produzieren. Auch ist hier nur der halbe Gehvorgang abgebildet, da ja nach der Landung noch weiterhin etwas passieren muss …

 

 

 


Ballengang-Bodenkontakt_d

 

 d. Dieses Beispiel zeigt den oft bezeichneten „Mittelfußgang“. Also eine Landung auf dem äußeren Mittelfuß mit sofortigem „Abrollen“ auf dieser Außenkante nach innen vorne. Diese Gangart ist durchaus als äußerst praktikable Anpassung an ungünstiges Schuhwerk zu verstehen. Denn ein leichtes Benutzen des Ballens ist dann oft schuhbedingt nicht möglich und die Außenkante folgt durch die Schuhkante zwangläufig als Ersatz für eine Landung laut Fall b. Barfuß wäre hier der Fuß noch zu unflexibel. Leider fehlt auch hier ein wichtiger Aspekt des Abdrucks.

 

 

 


Ballengang-Bodenkontakt_e

 

 e. Hier sehen wir den klassischen orthopädischen Schritt mit Landen auf der Ferse leicht außen, dem weiteren Abrollen auf der leicht konvexen Fußaußenkante, dem Übergang auf Außen- und Innenballen und schließlich dem Abdruck über den Großzeh. Dieses Gehen tritt bei recht großen Schritten, wenn also die Beine dem Körper weit vorauseilen und bildet den typischen „Fersengang“. Dieser Gang impliziert einige unnötige und bremsende Vorgänge und zeigt entweder eine schwerfällige bzw. stark überbetont staccatohafte Fortbewegung, die dem Körper einiges an Einsteckungsvermögen abverlangt und für einen leichten Bewegungsfluss eher hinderlich ist, situativ aber zu unserem emotionalen Bewegungsmuster gehört.

 

 


 

Ballengang-Bodenkontakt_f

 

f. Bei der letzten Variante werden die Zehen sehr fein und bewusst- quasi als „Fühler“ eingesetzt, während aber der restliche Fuß kontrolliert gerade geführt wird. Bei einer solchen Bewegungsart handelt es sich entweder um eine betonte Art des Schleichens, eine stilistische Eigenart eines Tanzes oder um einen ersten Versuch, den „Ballengang“ umzusetzen, ohne zugehörige Körperarbeit, die eine Fußkontrolle überflüssigt macht.

 

 

 

 


 

Wie wir nach dieser Analyse sehen, scheint sich die optimale Bodenberührung beim gesamten Gehvorgang noch nicht so recht gezeigt zu haben. Wichtig ist, sich den kompletten Vorgang von der ersten Berührung bei der Landung bis zum Verlassen des Bodens beim Abdruck zu vergegenwärtigen.
Damit dieser Artikel für einen Blog nicht zu lange wird und auch damit Sie noch ein paar Tage Gelegenheit bekommen, sich nochmals mit Ihrem Gehen zu beschäftigen, beende ich diesen Teil und schicke die endgültige Auflösung beim nächsten Mal in angemessener Ausführlichkeit nach. 😉

Viel Spaß beim Entdecken Ihres Körpers und seiner faszinierenden Möglichkeiten.

Herzlichst, Ihr Stefan Heisel

 

PS:

Fühlen Sie sich zu Kommentaren oder Fragen eingeladen.

Richtig Gehen lernen (6a) Der Bodenkontakt


Richtig Gehen Lernen (6a)
Richtig Gehen Lernen (6a)

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

 

Jetzt, wo die heiße Phase der Vorweihnachtszeit gestartet ist, greife ich auf ein viel diskutiertes Thema zurück und lade Sie auch gleich zum aktiven Mitwirken ein.

 

Wie berühren denn Ihre Füße beim Gehen den Boden?

Welcher Fußteil landet als erstes (Initialkontakt), welche Teile folgen und wie geht es mit dem Bodenkontakt weiter, wenn wir uns wieder abdrücken?

Die meisten Fachleute schauen sich hierzu die Knochen an und konstruieren aus ihrem Bau ein Konstrukt, welcher Teil der Ferse beispielsweise in welchem Winkel „aufzutreten“ hat, um Kräfte optimal zu kompensieren.

Nun, wären wir ausgestorben und jemand würde anhand von Knochenfunden unsere Lebensweise erforschen, dann müsste man so vorgehen. Glücklicherweise erfreut sich unsere Spezies aber noch munter des Daseins und wir können doch uns selbst befragen, wie unser Körper real funktioniert.

 Wir können so viel beobachten, an uns selbst und an anderen, an sehr jungen und an sehr alten Mitmenschen, also: nur zu!

Fangen Sie bei sich selbst an, ziehen Schuhe und Socken aus (wenn es natürlich von Ihrem jetzigen Standpunkt machbar ist 😉 ) und fühlen Sie genau, was Ihre Füße so tun – wann sie wie die Erde berühren bei einem normalen aber sehr bewussten Gang von Wohnzimmer zu Küche.

Auf den folgenden Szizzen sind verschiedene Möglichkeiten dargestellt, in welcher Reihenfolge der Bodenkontakt eines rechten Fußes im Verlauf eines Schritts geschehen kann.Versetzen Sie sich einfach mal genau in die Bewegung, die Ihnen am Schlüssigsten erscheint und klicken Sie Ihren persönlichen (aber anonymen) Tipp in dem Kasten unter dem Bild:

Folgende sechs Möglichkeiten sind gegeben:

Ballengang und Bodenkontakt    

In zwei Wochen, also zu Jahresbeginn 2015, erscheint die Auflösung an dieser Stelle in ausführlicher Form! 😉

Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren und freue mich auf Ihren Tipp und/oder Kommentar!

Herzliche Grüße, Ihr Stefan Heisel

Barfuß durchs Felsenmeer


Naturerlebnis_Ballengang_Felsenmeer1
Felsenmeer Lautertal bei Bensheim im Odenwald

(Aus der Seite www.naturerlebnis-ballengang.de)

Hallo liebe Leser,

ich möchte gerne von einem besonderen Naturerlebnis-Ballengang berichten.

Am 1. Mai unternahm ich mit einer Gruppe befreundeter/bekannter Familien einen Ausflug zum Felsenmeer Lautertal bei Bensheim im Odenwald (leicht zu erreichen über A5 Ausfahrt Bensheim -> B47)

Gleich zu Beginn musste ich feststellen, dass dieses äußerst bemerkenswerte Naturdenkmal (leider) auch touristisch überaus gepflegt, um nicht zu sagen komplett ausgereizt, ist. Angefangen bei den extra angelegten kostenpflichtigen Parkplätzen über das reichlich mit Merchandising ausgestattete Info-Gebäude und dem geleckt wirkenden frisch gepflasterten Zugangsweg zum Waldrand, bis zum obligatorischen Esskiosk am Ende des sich über 2 km erstreckenden Felsenmeer-Anstiegs.

Neben den eigentlichen Felsen „beeindruckte“ mich an diesem Tag auch die Masse an Besuchern, die einem riesigen Pilgerzug glich, um über die großen runden Steinhaufen mit Kind und Kegel das gelobte Land zu erreichen. 😉

Wie dem auch sei: Die Herausforderung einer schönen Kletterpartie stand und die möglichen Risiken einer Verletzung sah ich an diesem 1. Mai 2013 eher darin, von jemandes dicken Wanderschuhen auf die Füße getreten zu bekommen als irgendwo abzurutschen oder in einen spitzen Ast zu treten. Also raus aus dem Auto und aus den Schuhen und rein ins Vergnügen ….

Wenn man barfuß unterwegs ist, bekommen jegliche Bewegungen eine zusätzliche Wahrnehmungsqualität: die Beschaffenheit des Untergrundes. Jeder einzelne Schritt (besonders auf nicht glattem, ebenem Boden) bewirkt einen unwillkürlichen sehr feinen Ausgleichreflex im ganzen Körper. Man unterscheidet zwischen kleinen, mittleren und größeren Steinchen, zwischen abgerundeten und spitzen Steinen, zwischen trocken, feucht und nass, zwischen kalt, kühlend, warm, wärmend, heiß, zwischen Sand, Erde, Stein, Holz, Teer, Metall, …, zwischen hart, weich und kuschelweich, und vieles mehr. Dadurch gewinnt jeder Gang, jede Wanderung deutlich an Erlebnisqualität.

Die Materie nimmt unmittelbaren Einfluss neben dem Duft, den Geräuschen, der Optik, dem WInd und der Lufttemperatur.

Felsenmeer: Der Aufstieg
Felsenmeer: Der Aufstieg

Das barfüßige Klettern stellte wieder eine neue Erfahrung dar: Gerade an diesem Tag waren einige Felsen noch feucht und damit mehr oder weniger glitschig. Der Schrägheitsgrad variierte stufenlos, so dass die „Rutschgrenze“ – neben dem eigentlichen Bewältigen der Stufen und Spalten – immer neu erfühlt werden musste. Durch das unmittelbare Abtasten durch die nackte Fußsohle war schon bei der ersten Berührung spürbar, ob und wie der Fels begehbar ist. Genau so, als würde man jeden Stein vorher mit den Händen abtasten.

An einigen Stellen, an denen ich mich abstütze oder zog, stellte sich das Gefühl ein, ich würde mich auf vier Händen fortbewegen. Ein Zustand, der mit keinerlei Schuhwerk außer diesem erreichbar ist. 🙂 Speziell fügten sich auch die Zehen in jede Ritze und Erhebung ein und beanspruchten damit das Muskel- und Nervensystem besonders intensiv. So wurde der Aufstieg zu einem abwechslungsreichen Abenteuer und bedeutete ein äußerst ausgefülltes körperliches Erlebnis.

Die Gefahren: herausschauende Eisenpfähle
Die Gefahren: herausschauende Eisenpfähle

Über Nutzen und Bedeutung des Fußballens möchte ich an dieser Stelle nicht detailliert eingehen, weil jeglicher Auf- und Abstieg ohnehin nur mit außschließlichem Balleneinsatz möglich ist. Insofern kann man Barfuß-Klettern als mitunter beste Förderung des Ballengangs bezeichnen.

Zum Abschluss sei noch, rein obligatorisch, die nicht minder interessante Reaktion der Menschen erwähnt:

Es waren an diesem Tag mehrere hundert Unternehmenslustige, meist in familiärer Aufstellung, unterwegs, sodass an manchen engeren Passagen des Aufstiegs regelrechte Warteschlaggen entstanden. Ich war der einzigste, der barfuß unterwegs war und fiel mit diesem Umstand an diesem Ort stärker auf als ein vollgepiercter Punkt mit Ratte auf der Schulter im Schlosspark. Um mich herum bildeten sich Gespräche, meist zwischen fragenden Kindern und erklärenden Erwachsenen: „Schau mal, der hat nackte Füße!“ „Warum hat der Mann keine Schuhe an?“ …. Eine der witzigeren Erklärungen, die ich mitbekommen war jene, dass ich wohl ein Spiel spielen würde, um zu sehen, wie schnell man ohne Schuhe die Steine hinauf klettern kann. Von seiten meiner Gruppe, mit der ich ja unterwegs war, betonte einer regelmäßig, wie „hart“ mein barfuß Gehen sei. Jemand anderes fragte mich immerhin, was ich von Barfußschuhen halte. Immerhin! 🙂

Wie angenehm: Die Wahnehmungsvielfalt!
Wie angenehm: Die Wahnehmungsvielfalt!

Angesichte meines eigenen Erlebens und der Selbstverständlichkeit meines Tuns (das ja im Grunde genommen überhaupt nichts besonderes ist) wurde mir immer unverständlicher, weshalb man bei gemäßigten Temperaturen zumindest in der freien Natur überhaupt Schuhe trägt. Ich glaube, wer wirklich einmal ganz intensiv gespürt hat, welche positiven Sinneseindrücke der direkte Bodenkontakt mit der nackten Fußsohle hinterlässt, wer dann von selbst beginnt, sich im Ballengang – und damit viel aufrechter und leichter zu bewegen, der wird nur widerwillig auf solch ein Erlebnis verzichten! Ein kompletter Wahrnehmungszweig fiele damit ersatzlos weg! Schließlich verbindet sich ja auch niemand ohne Not Augen, Ohren oder Nase, wenn er doch die Natur genießen möchte, oder?

Mit diesen Eindrücken und der unbedingten Empfehlung zum barfuß Gehen in der Natur verbleibe ich mit besten Grüßen,

Stefan Heisel

Quelle: http://wp.me/p3sjdV-T