Ballengang im Alltag (4)


oder: Wie die Traglast uns beeinflusst

Liebe Leser,
was passiert eigentlich mit dem Gang, wenn wir etwas tragen oder andere Belastungen während der Fortbewegung haben?
Haben Sie auch schon bemerkt, dass das Tragen von Dingen stark die Gangart verändert?

Nehmen wir als Beispiel einen schwereren Rucksack oder eine Tasche, ein Bierkasten oder Ähnliches.

Bereits öfter erhielt ich persönliche Nachfragen, ob denn der Ballengang in solchen Situationen nicht mehr möglich ist.

So richtig erfassend ist diese Frage nur im persönlichen Coaching zu klären, da sehr viele Faktoren entscheidend dafür sind, ob wir uns auch bei Belastung noch ökonomisch bewegen oder ob wir dann in suboptimale Kompensationshaltungen geraten und Bewegungen, die sonst gut funktionieren, schlicht „vergessen“.

Dennoch möchte ich auf entscheidende Punkte aufmerksam machen, die jeder bei sich beobachten und ggf. in sein Bewegungsverständnis integrieren kann.

Um uns auch unter Traglast noch mit hoher, körperfreundlicher Effizienz bewegen zu können, sollte die Bewegung zunächst ohne Last und sonstige „Störfaktoren“ optimiert werden. Wie das geschieht, habe ich schon in vorigen Artikeln sowie dem E-Mail-Kurs ganz ausführlich beschrieben. Ich fasse dies kurz zusammen in dem Satz:

Die Rumpfarbeit entscheidet über jegliche Bewegungsqualität.

Der Fußaufsatz beim Gehen ist eine Folge der Art und Weise der Bewegungseinleitung im Rumpf.

Folglich ist es einleuchtend, dass es beim Ballengang, entgegen der Suggestion „Ballen“, rein um die Nutzung des Rumpfes geht. Erst diese hat dann – im nächsten Step – zur Folge, dass die Bewegungskette im Sprunggelenk beginnt und damit der Vorfuß automatisch eine wichtige Funktion bei Landung und Abdruck bekommt.

So weit, so gut 😉

Wir können uns freuen, wenn unser Körper zunächst mal im „Urzustand“ – also ohne beeinträchtigende Kleidung/ Schuhe – aus dem Rumpf heraus seine biomechanisch effizientesten (also auch ökonomischsten) Alltagsbewegungen spontan anwendet.

Sobald aber irgendetwas stört, und seien es nur Schuhe oder aber, wie die heutige Fragestellung lautet, eine Traglast, dann bringt das den fein abgestimmten Ablauf durcheinander.
Und zwar in zweierlei Hinsicht:

1. Auf der Wahrnehmungsebene gibt es Druck auf die Schulter, Zug nach unten über die Hände oder auch eine bloße Berührung, die normalerweise nicht oder selten im Alltag vorkommt. Diese Eindrücke verändern das Körpergefühl insgesamt und lösen dementsprechend andere Reaktionen aus als bestünden diese Störungen nicht.

2. Die Folge davon ist, dass neue Bewegungsmuster (wie beispielsweise der Ballengang) von diesem Sinneseindruck überlagert werden. Konkret verändert der Körper schon im Rumpf seine Grundhaltung und seine Bewegungsansteuerung, weil der Reiz einer Berührung oder Belastung viel mentale Kapazität beansprucht. Insofern bemerken wir, dass ein Ballengang nicht mehr funktioniert, selbst bei leichten Belastungen.

Was passiert genau dabei?

  • Beim Tragen eines Rucksacks verschiebt sich die Schwerkraftlinie im Körper

— Zur Fortbewegung brauchen wir eine andere muskuläre Ansteuerung als gewohnt

— Die Zeitpunkte zwischen Abdruck und Landen verschieben sich leicht

— Die Schrittlänge fällt bei gleichem, gewohnten Bewegungsablauf anders aus als ohne Last

— Als Folge davon landen die Füße nicht mehr so unter dem Rumpf, dass eine Nutzung der körpereigenen Feder möglich ist

  • Beim Tragen mit den Armen vor oder neben dem Rumpf geschieht grundsätzlich das Gleiche

— Zusätzlich sind die Arme und damit der Schultergürtel/Brustkorb von dem Tragen blockiert, so dass eine gegenläufige Rotation mit dem Becken stark eingeschränkt ist

— Wir verlieren den faszialen Schwung aus der Körpermitte

— Wir brauchen somit mehr Muskelkraft aus den Beinen und steuern die Gehbewegung entsprechend aus Beinarbeit, was einen Ballengang unmöglich macht.

  • Den gleichen Effekt, verstärkt, haben wir bei asymmetrischer Belastung (Tragen auf einer Seite). Die Einschränkungen im Gehen sind hier in der Summe am größten.
  • Zuletzt ist auch die Aufmerksamkeit auf das Tragen gerichtet und nicht mehr auf das Bewegen insgesamt. Das bedeutet, dass eine nicht 100% automatisierte körpergerechte Bewegung in solchen Fällen durch jede die Körperstatik störende Last stark genug beansprucht/beeindruckt ist, dass wir dazu neigen, uns viel mehr anzustrengen als notwendig und jede Leichtigkeit aus unbelasteten Situation verloren geht.

Was bedeutet das in der Praxis?

— Einerseits benötigt das Tragen schwerer Lasten tatsächlich mehr Statik im Körper als wenn nur leichte Lasten getragen werden. Das bedeutet, dass ab einem individuellen Punkt kein dynamisches Gehen mehr möglich ist und wir dann tatsächlich fast nur noch muskulär arbeiten können. Die Bewegung wird dann auch langsamer und belastet die Struktur spürbar. In diesem Fall ist die richtige Ausrichtung des Rumpfes besonders wichtig, um Gelenke möglichst gleichmäßig zu belasten und so kräftesparend wie möglich zu arbeiten. Von diesem Fall sprechen wir hier jedoch nicht, da es nicht zur Anwendung des Ballengangs im Alltag gehört.

— Jedoch für die alltäglichen kleineren Belastungen können wir lernen, unsere Bewegung anzupassen.

  • Mit Rucksack ist es wichtig, den Körperschwerpunkt zunächst im Stehen zu justieren. Das Losgehen muss ohne Anstrengung in den Beinen, alleine durch das Einbringen des Rumpfes entstehen. Die Justierung erfolgt dabei hauptsächlich im Sprunggelenk, das einen etwas anderen Winkel hat, als ohne Last.
  • Beim Tragen mit den Händen ist zusätzlich die Art und Weise der Armarbeit wichtig. Auch wenn die Arme gebeugt sind und/oder die Hände mit Greifen und Halten beschäftigt sind, sollten die Schultern neutral bleiben und der Halteaufwand des Gewichts mit so wenig Kraftaufwand wie nötig erfolgen. Es braucht ebenso eine Isolierung der Arme vom Rumpf, damit der Brustkorb trotz des Tragens noch mitrotieren kann.
  • Einseitiges Tragen ist generell ungünstig. Hier ist darauf zu achten, dass am besten ein Gegengewicht auf der anderen Seite mitgetragen wird. So gesehen tragen sich zwei Getränkekisten viel besser als nur eine, vom Gehen her. (Gleiches gilt übrigens für Rucksack mit gleichzeitigem Bauchsack oder gar Tragetuch, falls gerade relevant) Wenn das nicht möglich, ist es nützlich, die Schultern auf gleicher Höhe zu halten, wobei beide Schultern so tief wie möglich in der Balance sind. Und natürlich häufig die Seiten wechseln.
  • Leser des Email-Kurses können sich Lektion 9 nochmal anschauen, da ist die Funktion der Ferse genauer erklärt und auch wo man eher Statik und Dynamik bei Bewegungen braucht. Seminarteilnehmer können nochmals genauer auf die Funktion des Bauches beim Gehen achten hinsichtlich des Gehens unter Last. (Stichwort Treppensteigen, Psoas)
  • Damit wären wir beim Punkt der Achtsamkeit und Bewusstheit. Wenn wir uns auf die anstrengungsfreie Funktion unseres Körpers im Ganzen konzentrieren, fällt das Augenmerk auf das eigentliche Tragen quasi weg. Ziel ist es, einerseits „automatisch“ zu tragen, dabei viel weniger Kraft zu gebrauchen und ansonsten umso mehr auf das Bewegungsgefühl im Körper zu achten. Es wird hier immer mehr deutlich, dass es beim Ballengang nur wenig auf die Extremitäten ankommt, also auf das was Füße und Hände tun, sondern darauf, WIE Bewegung aus der Körpermitte angesteuert wird. Die Extremitäten folgen entsprechend fließend und benötigen wenig eigene Kraft aus Muskeln.
    So wird die Bewegung ökonomisch und Lasten kosten nicht unnötig viel Energie in Form von Muskelarbeit und Aufmerksamkeit.

 

  • Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren!

 

Euer

Stefan Heisel

 

Ballengang im Alltag (3)


Oder

Ballengang ist NICHT alles.

Mikroskop-BallengangLiebe Leser
Nachdem wir uns mit dem Bobachter beschäftigt haben, schauen wir uns jetzt an, WAS wir denn beobachten sollten.
Um es vorweg zu nehmen: Wir müssen unseren Blick wesentlich erweitern. Doch dazu hole ich etwas aus…
Wenn wir uns einen leichten aufrechten Gang wünschen oder gar ein dynamisches selbstverständliches Nutzen des Vorfußes, dann reicht es nicht aus, nur meinen Gang bzw. den Anderer zu betrachten. Denn der Gang ist nur eine von vielen Funktionen, die uns körperlich ausdrücken. Was ich bei anderen Bewegungsfunktionen nicht vermag und auch was ich unbewusst tue oder bin, das bin oder tue ich auch beim Gehen, bzw. dort eben auch nicht.
Habe ich beispielsweise einen harten, eher schwerfälligen Gang im Alltag, dann kann ich natürlich mittels bewusster Technikanwendung oberflächlich so tun, als würde ich federnd leicht gehen, aber höre sofort auf mit der Leichtigkeit, sobald ich etwas anderes (Unbewusstes) tue oder mich nicht mehr bewusst auf Gang konzentriere. Das ist auch der Grund, weshalb Menschen beim konzentrierten Üben von Tänzen oder Kampfkünsten oftmals völlig anders wirken als im unbewussten Alltagsmodus.
Doch wollen wir das? Möchten wir unterscheiden zwischen „normalem Alltagstrott“ (wortwörtlich 😉 ) und „bewusstem Ballengang“, etc. ?
Nein, ich gehe mal davon aus, dass es uns um wirkliche Veränderungen im Alltag und persönliche Weiterentwicklung geht.
Das bedeutet aber, dass es nicht beim Gang als eine Bewegungstechnik bleiben kann, sondern dass wir schauen müssen, wie wir uns insgesamt verändern können, um – unter Anderem – einen leichten, aufrechten „Ballengang“ zu ENTWICKELN. (Ja Entwickeln, nicht nur Erlernen)
Schauen wir uns also an, wie wir stehen, sitzen, etwas heben, wie wir vom Stehen ins Sitzen oder Liegen kommen und umgekehrt, wie wir jemand die Hand schütteln, wie wir atmen, …
Schon alleine aus der „natürlichen Haltung“ beim Stehen erkennt man anhand der daraus ersichtlichen Körperstruktur, ob der Bauch angespannt ist, wo sich der Kopf im Verhältnis zum Brustkorb, Becken und Knien befindet, ob die Beine gerade oder verdreht sind, ob Asymmetrien in einer Körperhemisphäre vorliegen, ob der Blick wirklich geradeaus geht und vieles mehr im Detail. Daraus lässt sich auch schließen, wie derselbe Mensch sitzt, wie er sich sogar hinsetzt und auch wie er geht und läuft. (Warum das so ist und wie die Zusammenhänge genauer bestehen wird übrigens im nächsten Teil hier im Blog behandelt)
Das Problem, welches sich daraus ergibt, ist, dass es nahezu unmöglich ist, nur ein einziges Merkmal verändern zu wollen (z b das Gangbild) und alles andere außer Acht zu lassen. Das gilt insbesondere für unbewusste Bewegungsmuster, Haltungen und Gewohnheiten. Bei Tätigkeiten, die eine spezielle Konzentration erfordern (Sport, Tanz, Musik, Handwerk, …) ist es in Grenzen möglich durch Anstrengung unsere festen Muster zu manipulieren. In einem -> älteren Artikel  <- schrieb ich, dass es ratsam sei, keinen „Ballengang“ zu „machen“, sondern einfach ganz normal zu gehen und das Ergebnis ist dann einfach der „Ballengang“.
Nun erarbeiten wir uns Schritt für Schritt, wie dieser Prozess herbeizuführen ist.
Schauen wir uns jetzt einige konkrete Beispiele an, die in der Summe dafür verantwortlich sind, wie wir uns (fort-)bewegen. Es geht nun nicht um bewusst gesteuerte Tätigkeiten, sondern um alltägliche Automatismen. Die Selbstbeobachtung -> (letzter Artikel) <- ist dabei oft nicht so zuverlässig da wir, sobald wir an etwas zu Beobachtendes denken, diese Bewegung bereits kontrollieren. Deshalb kann hier durchaus die Beobachtung durch Andere oder das Beobachten Anderer effektiver sein.
Kommen wir zu den einzelnen Bereichen, die unsere nicht bewussten Funktionen ausmachen:

Stehen:

  • Wo liegt die Fußbelastung gewöhnlich (Ferse, mittig, Vorfuß)?
  • Ist ein Bein mehr belastet als das andere?
  • Sind die Knie durchgestreckt?
  • Wie ist das Becken gekippt?
  • Wie lang ist die Rumpfvorderseite zur Rumpfrückseite?
  • Hohlkreuz/ Rundrücken?
  • Kopfposition (Vorne, mittig, hinten, Neigung)
  • Sind die Schulter hängend, nach vorne, oben, hinten gezogen?
  • Fällt mir längeres Stehen schwer?

Sitzen:

  • Welche Art Stuhl finde ich bequem und sitze gerne aktiv darauf? (flach, nach vorn/hinten geneigt, gepolstert mit hoher/tiefer Rückenlehne, welche Sitzhöhe, …)
  • Wo sitze ich auf dem Stuhl? (vorne, mittendrauf, hinten am Anschlag zur Lehne, …)
  • Nutze ich gerne Drehstühle?
  • Wo befinden sich meine Beine/ Füße beim Sitzen? (Position, Auflage der Füße, Beine übereinander, …)
  • Wechsle ich oft die Position oder verfalle ich in eine inaktive Lage?
  • Befindet sich der Brustkorb vor, genau über oder hinter meinen Sitzhöckern?
  • Ist „aufrecht sitzen“ anstrengend?
  • Habe ich Beschwerden durch längeres Sitzen?
  • Kann ich mühelos in die tiefe Hocke gehen?

Liegen:

  • Welche Position ist mir angenehm? (auf der Seite kauernd, symmetrisch gestreckt, asymmetrisch gestreckt/angezogen, Bauch- Rückenlage)
  • Welche Matratze nutze ich? (hart weich, Wasser, Boden)
  • Wie groß ist mein Schlafplatz? (Breite, Länge, Bettkante hoch/ niedrig)
  • Wie stehe ich gewöhnlich auf? (Situp, Beine beteiligt, rollend, seitlich, …)
  • Benutze ich beim Hinlegen meine Hände zum Abstützen?
  • Habe ich öfter Angst hinzufallen und mich zu verletzen?
  • Wie leicht stehe ich aus dem Liegen vom Boden auf? Wie gewohnt/ungewohnt fühlt sich das an?

Treppensteigen aufwärts:

  • Wie laut setzte ich die Füße auf?
  • Beuge oder strecke ich meinen Rumpf bei höheren Stufen?
  • Rotiere ich meinen Brustkorb/ Schultergürtel gegensätzlich zur Bein-/Hüftbewegung?

Treppensteigen abwärts:

  • Lasse ich mein Becken zusammen mit dem Bein bei jeder Stufe fallen oder halte ich es stabil?
  • Beuge ich mich im oberen Rücken vor (um die auf die Stufen zu sehen)?

Hinsetzen:

  • Wie stark nutze ich Knie und Hüftgelenk?
  • Setze ich mich in gerade Position oder baue ich eine leichte Drehung ein? (immer die gleiche?)
  • Beuge ich mich dabei stark vor?
  • Greife ich nach der Sitzunterlage zur Sicherheit?
  • Lasse ich mich auf die Sitzfläche fallen?

Aufstehen vom Sitz:

  • Beuge ich mich vor dem Aufstehen stark vor?
  • Wo befinden sich die Füße dabei?
  • Wo genau möchte ich eigentlich hin beim Aufstehen? (oben, schräg, vorne, keine Ahnung?)

Aufheben von schweren Gegenständen:

  • Welche Muskeln spanne ich gefühlt am stärksten an? (Armbeuger, Hand, Unterarm, Rücken, Oberschenkel, Schulter, …)
  • Was ändert sich, wenn ich den gleichen Gegenstand mal in Zeitlupe aufhebe?
  • Was machen der Kopf und das Becken dabei?

Feinmotorik / Hantieren:

  • Führe ich beim Essen eher die Gabel zum Mund oder den Mund zur Gabel?
  • Ziehe ich beim Schneiden mit einem Messer die Schultern hoch? -> Sind generell die Schultern bei Tätigkeiten im Sitzen etwas angezogen? (D.h. würden sie beim bewussten Loslassen spürbar tiefer fallen?)
  • Schreiben von Hand: Wie halte ich den Kopf? Wie stark beuge ich mich vor? Ist der Rumpf symmetrisch oder einseitig verzogen? Wie fest halte ich den Stift?
  • (PC- Arbeit lassen wir an dieser Stelle weg, weil das ebenso wie Handwerk, Musik und sportliche Hobbys sehr speziell ist und stark von den Begebenheiten bzw. dem genutzten Equipment abhängt)

Wir sehen, dass schon bei einer simplen Auswahl allgemeiner täglicher Situationen sehr viele Möglichkeiten bestehen, Eigenarten zu entwickeln, die zu weniger effizienten oder ausgewogenen Körperfunktionen führen können.

Wenn Sie mitmachen möchten bei der Alltagsveränderung, empfehle ich folgende Methode:

  • Suchen Sie sich pro Tag eine, maximal zwei der vorgegebenen Merkmale des Alltags heraus und beobachten nur dieses sowohl bei sich selbst als auch bei anderen zufälligen Personen.
    Selbst Menschen, die professionell mit Bewegung zu tun haben, weisen Alltagsbewegungen auf, die nicht unbedingt optimal sind. Das betrifft jeden und auch ich darf jeden Tag lernen, wenn ich beobachte.

Wenn Sie eher keine Lust haben zu beobachten und wahrzunehmen und beispielsweise lieber drauflos üben, fehlt die Voraussetzung, um die Übungen auch wirklich unbewusst in den Alltag zu integrieren, sich also tatsächlich auch außerhalb der Übezeit nachhaltig zu verändern/ verbessern.

Natürlich gibt es noch viel mehr und feinere Methoden, um gezielte Körperwahrnehmungen zu provozieren und zu nutzen. Hier ist dann eine Zeit lang eine persönliche begleitende Anleitung inklusive Fremdbeobachtung/ Analysen zu empfehlen.

—>>> Seminare.ballengang.de

Vielen Dank für das Lesen bis hierher und nun spannende Momente und Erkenntnisse! 

Ihr Stefan Heisel

Ballengang_Seminar_StefanHeisel

Ballengang-Erfahrungen (1) Meine Wiederentdeckung des Ballengangs


Liebe Leserinnen und Leser,

ab heute startet eine neue Serie auf ballengang.de.

In regelmäßigen Abständen werden hier reale Erfahrungsberichte von Ballengang-Praktikern veröffentlicht, die Ihnen dabei helfen können, sich entweder tatsächlich an das Thema heranzuwagen, wertvollen Erfahrungsaustausch oder praktische Tipps aus erster Hand zu erfahren.

Sie sind dazu eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen als Kommentar zu hinterlassen.
Oder verfassen Sie Ihre eigene Geschichte als eigenen Artikel hier im Blog (mit oder ohne Namen oder ggf eigenem Link)!  -> email an info(at)ballengang.de

Nun viel Spaß beim Lesen:

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Ballengangbericht von Christian Steiger ( http://yoga-moment.de)

Lieber Stefan,

Ich habe vor einem Jahr mit deiner Anleitung wieder den Ballengang erlernt. Es fing damit an, dass mir immer mehr bewusst wurde, wie die Schläge beim Gehen zu Schmerzen im Knie führten und ich mir sogar über die Erschütterungen im Kopf beim schnellen Gehen bewusst wurde. Es war von Anfang an ein gutes Gefühl, auf dem Ballen zu gehen, jedoch …
-> Zum kompletten Bericht von Christian Steiger…

-> zu allen bisherigen Erfahrungsberichten

 

 

 

Ballengang lernen: Was sagen Seminarteilnehmer?


oder: Was nimmt man denn so beim Gehen wahr?

-> Nächstes Ballengangseminar 1. + 2. Oktober ’16 in Seelze (Hannover) 

Ballengang_Seminare_Stefan_Heisel

Hallo liebe Leserin, lieber Leser, Ballengänger und Interessierte an natürlicher Bewegung.

Neulich war ich mal wieder auf einer tollen Jam von Contact Improvisation.
Was das genau ist und wieso ich mich dafür auf eine gewisse Weise interessiere, schreibe ich gerne mal bei Gelegenheit gesondert auf.

Kurz für die, die es nicht kennen: Contact Improvisation. Es geht darum, intuitive Bewegungsimpulse zu spüren und diese in einer Art freiem Tanz umzusetzen. Dabei gibt es keine Grenzen des Ausdrucks bis hin zum Stillstehen oder Liegen. Das besondere hierbei ist, dass dabei auch Kontakt zu Mittänzern gesucht wird und durch diese direkten Berührungen/Impulse oder auch bloß Gesten aus der Entfernung die Bewegungen aller gegenseitig beeinflusst werden.

Einmal fiel mir dabei ein junger Mann auf, der eine Weile damit beschäftigt war, ganz langsam zu Gehen mit geschlossenen Augen und dabei eine gewisse innere Aufmerksamkeit zu erlangen. Was ich als Körpertherapeut dabei beobachten konnte, war, dass der Körper inklusive Schulter und Arme weitestgehend starr blieb und gebeugt und einzig die Füße, mit der Ferse aufsetzend, bemüht waren, den Boden zu ertasten.

Mir fielen sofort duzende Dinge auf, die viel eindringlichere und ganzheitlichere Sinneseindrücke bei dieser Art Meditation hätten liefern können und bei denen man sich ganz frei und losgelöst hätte Bewegen können. Wo beginnt eine Bewegung, wo ist was wann überhaupt in Bewegung und wo finden Verläufe statt, die den ganzen Körper aufrichtend durchziehen, wo gibt es Rotationen im Körper und was haben der Rumpf und der Kopf mit all dem zu tun, oder gar der Kiefer …?

Dieses kleine Erlebnis und vor allem viele Nachfragen nach neuen Seminaren hat mich dazu bewogen, Eindrücke von Teilnehmern des letzten Ballengangseminars in Bad Steben mit Einverständnis der Verfasser zu veröffentlichen:

[Feedbacks]
„Das Ballengang und Faszienseminar in Bad Steben 2016 habe ich als entspannt, organisiert, produktiv und nachhaltig für mich wahrgenommen. Beim Ballengang den ganzen Körper und komplexe Bewegungsabläufe zu berücksichtigen war für mich in dieser Form neu und stellte mich durchaus auch vor einige Herausforderungen. Durch die große Anzahl an Übungen und das Kleinschrittige Vorgehen des Seminarleiters konnte ich jedoch gut folgen und war stehts motiviert. Für meinen Alltag habe ich mir besonders mitgenommen immer nur eine Übung bzw. einen Bestandteil zu übernehmen und diesen zu trainieren bevor ich mit dem nächsten Schritt weiter mache. Da ich blind bin, und diesen Umstand auch vorab mitgeteilt hatte, hatte der Seminarleiter stets ein besonderes Auge auf mich bei den praktischen Gruppenübungen im Raum. Dieses half mir mich nicht nur auf meine Bewegungen im Raum sondern vorrangig auf den Übungsinhalt zu konzentrieren. War mir ein Stuhl für eine Übung zu hoch so trug der Seminarleiter sofort alternatives niedrigeres Ersatzmaterial herbei. Auch in der Verbindung mit dem Gang nach draußen und das Erproben der neu erlernten Kenntnisse empfand ich das Seminarwochenende als ein rundum gelungenes Wochenende für mich.

Wer also bislang die 2stündigen Standard-Kurse zum Ballengang besucht hat, bei denen einem beigebracht wird „einfach auf dem Ballen auftreten und los legen“ kann bei Stefan Heisel ein wesentlich ganzheitliches Herangehen an das Thema erleben und erlernen. Das Seminar kann ich somit uneingeschränkt weiterempfehlen.“

Freundliche Grüße aus Herne

Simon Janatzek, Diplom-Pädagoge

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spontane Rückmeldung:

„Hallo Stefan, … Jetzt, wo die vielen Eindrücke schon ein bisschen „gesackt“ sind, wollte ich nochmal sagen, wie toll, interessant und  doch auch verändernd, das Seminar war.

Ich mag keine Schuhe mehr an meinen Füßen leiden!!!!  Es ist ein Gefühl von neuer, dazu gewonnener „Freiheit“. Und das Körpergefühl und-empfinden ist auch intensiver. An meinem älteren Sohn habe ich gleich einiges ausprobiert und er empfand es als sehr angenehm und entspannend. Ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben und hoffe auch bei mir auf Verbesserung meines Befindens.

Mein Wesen ist eher etwas ruhelos und ungeduldig, aber deine ruhige Art und dein ausgeglichenes, geduldiges Wesen( so scheint es jedenfalls J )bringt einen „runter“ und wirkt beruhigend. Rundum war es jedenfalls ein tolles Erlebnis.“

Marion E.- S. aus Gfell

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Wenn du deine Chance auf den Intensivkurs Ballengang und Faszienarbeit in 2016 noch nutzen möchtest, dann schau unbedingt HIER vorbei.

Bei Fragen oder Wünschen für Alternativseminare oder Einzelcoaching, schreib mich gerne an, wir finden immer eine Lösung:

info@ballengang.de

Schöne Sommertage und herzliche Grüße,

Euer Stefan Heisel

Ballengang_Körperstruktur_Heisel

Richtig Gehen lernen (7a)- Barfuß gehen – Teil 1


barfuss_laufen Richtig barfuß gehen (1)

Liebe Leser von ballengang.de

Ja, so ganz allmählich beginnt es hier und da frühlingshafter zu werden. Die ersten botanischen Vorboten sind längst da und auch die Vögel freuen sich schon auf den Neubeginn ihres Zyklus.
Und für manch einen ist es auch spätestens sehr bald die Zeit, sich auch draußen mehr dem barfuß gehen zu widmen. Endlich 🙂

Doch wie verhält es sich denn damit genauer? Warum geht man barfuß?

Freiheitsgefühl? Gesundheitsbewustsein bzw. Fitness? Alternativ Leben?

Wie dem auch immer sei. Mir ist aufgefallen, dass wir in der Regel total schuh-adaptiert sind und auch lange Zeit barfuß so gehen, als trügen wir Schuhe. Deshalb bedeutet barfuß gehen an sich noch nicht zwingend, dass man sich besonders natürlich bewegt.

Auffallend oft bekomme ich Anfragen von Lesern, die über Schmerzen oder zumindest Schwierigkeiten berichten, wenn sie versuchen barfuß zu gehen und dazu auch noch den Ballengang ausprobieren. In Wahrheit ist es aber so, dass Schuhträger einfach noch lange nicht die für den natürlichen Gang notwendige muskuläre und vor allem fasziale Struktur (also die stützenden und federnden Elemente) ausgebildet haben. Dann kann man „technisch“ zwar eine Weile lang alles richtig machen, aber real kommt das einer Überforderung gleich.
Insbesondere sehe ich ein gewisses Risiko darin, wenn sofortig sogenannte „Barfußschuhe“ angeschafft werden und diese dann sofort die bisherigen Schuhe ersetzen.

Dass dann Beschwerden auftreten, Reizungen von Strukturen, Überlastungen und auch ein wenig Frustration, ist ja fast schon vorprogrammiert.
Dieses Phänomen tritt meiner Überzeugung nach beim Tragen von Barfußschuhen viel stärker auf als beim tatsächlichen richtigen barfuß gehen!

Und die Erklärung dazu ist eigentlich ganz einfach:

Unser Nervensystem ist seit frühester Kindheit darauf ausgelegt, stets draußen Schuhe an den Füßen zu haben, diese zu spüren und den Gang den physikalischen Eigenschaften der Schuhe anzupassen. Alle Schuhe haben eine verstärkte Ferse und einen Absatz (oder eine Sprengung) von mindestens 0,5 bis 1 cm Höhe. Gerade Sportschuhe haben zusätzlich auch eine Dämpfung (Air … etc), um den Gebrauch der Ferse zu unterstützen und um jegliche Eigendämpfung aus de ganzen Körper heraus lahmzulegen. Dadurch erhält unser Nervensystem ein deutlich verfälschtes Feedback bei jedem Schritt:

  • Der Untergrund ist sozusagen immer gleich
  • Es gibt entweder einen notwendigen Stoß auf den Absatz ohne die Möglichkeit diesen abfangen zu können
  • oder es gibt eben keinen Stoß mehr bei guter Dämpfung.
  • Der Fuß hat fast immer eine Stütze von unten, genannt Fußbett, damit er, wie der Name schon sagt, im Schuh „schlafen“ kann.

Diese Summe von verfälschten Eindrücken spiegelt sich als eine Wahrnehmung wieder, die automatisch vom Gehirn suggeriert wird, sobald etwas Schuhartiges den Fuß umgibt.

Und jetzt kommts: Tragen wir nun also Schuhe, die sehr wenige der verfälschenden Eigenschaften besitzen (wie bei besagten „Barfußschuhe“ das mehr oder weniger der Fall ist), dann glaubt der Körper nach wie vor, dass er geschützt, geschützt und schräg gestellt ist. Dementsprechend wird er viel schwerer sein gesamtes (!) Bewegungsmuster umstellen als er das ganz ohne Schuhe tut!

Wir gehen also mit Barfußschuhen immer noch sehr ähnlich wie wir es immer in Schuhen getan haben, obwohl die Belastung auf Füße, Knie, Rücken etc. tatsächlich eine andere ist. Und wir tun dies aus einem guten Willen heraus (weil barfuß ja sooo gesund ist) oftmals recht radikal. 😉

Die Folge ist, dass tatsächlich durch totalen Wechsel auf Barfußschuhe OHNE wirklich das barfußgehen zu beherrschen, eher Probleme auftreten als dass es tatsächlich dem natürlichen Gehen zuträglich wäre.

Deshalb kann ich nur immer wieder dazu raten, sich bezüglich des Ballengangs auf das reale barfüßige Gehgefühl einzustellen, zu üben, sich zu konditionieren. Dann abzugleichen auf das ganz andere Gefühl in Schuhen (egal welchen) und dann allmähllich zu spüren (aufgrund des EIGENEN GEFÜHLS (!) und nicht weil es jetzt hipp ist 🙂 ) welche Art von Schuhen denn gerade angenehm ist.

Es ist wie bei allem: es macht nicht das Higtech- Fahrrad den guten Radsportler aus, auch nicht der aquadynamische Badehosenstoff den guten Schwimmer und nicht der Barfußschuh den ökonomisch-natürlichen Gänger aus, sondern der Mensch in seiner ihm höchst eigenen Form und Funktion! 🙂

Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, möchte ich Ihnen gerne noch ein kurzes Video vorstellen, in dem ich einen der großen Fehler aufzeige, der mit Sicherheit so gut wie jedem Barfußgänger passiert, wenn er mal eben die Schuhe weglässt oder jahrelang vielleicht einer ungünstigen Geh-wohnheit anheim gefallen ist.

Viel Spaß beim Video und viel Erfolg beim Entdecken und Forschen!

Ihr Stefan Heisel

Zeige mir, wie du gehst und ich sage dir, wer du bist


Oder

Wie unsere Körperstruktur und Bewegung unser Inneres ausdrückt

Liebe Leser, wir alle haben eine intuitives, angeborenes, bzw. sehr früh erlerntes natürliches Fähigkeit, die uns auf einen Blick die Stimmungs- und Gefühlslage unserer Mitmenschen erkennen lässt. Es fällt uns leicht, Zustände wie Freude, Angst, Niedergeschlagenheit, Selbstsicherheit anhand der Körperhaltung, Gestik und Mimik klar zu unterscheiden. Diese Körpersignale laufen aber nicht nur grob ab, sondern bestimmen bis in feinste Nuancen in überragendem Maß unsere Kommunikation und unsere Einschätzung bzw. sogar Bewertung untereinander.

Menschen, die sich mit darstellender Kunst, Schauspielerei oder auch mit Malerei, Fotografie und Bildhauerei beschäftigen, erlangen automatisch ein überdurchschnittliches Wissen über Körpersprache. In diesen Berufen geht es in außerordentlicher Weise um den Ausdruck aller denkbaren menschlichen Befindlichkeiten in Zusammenhang mit dem körperlichen Ausdruck.

Der weltbekannte Pantomine und Experte für Körpersprache Samy Molcho hat durch seine berühmten Werke [->Körpersprache], die in keiner Hausbibliothek fehlen sollten, viel zum Verstehen unserer Gestik und Mimik beigetragen.

Doch es geht noch weiter: Beginnend mit der Wissenschaft der Psychologie und den damit auch teilweise einhergehenden westlichen Körpertherapien, erlangte man immer weitreichendere Erkenntnisse um den Zusammenhang zwischen Körper, Fühlen und Denken. Daraus folgernd geht es bei weitem nicht mehr „nur“ darum, die momentane Körpersprache zu deuten (oder bewusst darzustellen) sondern auch darum, bestehende Probleme körperlicher wie psychischer Art nicht mehr isoliert zu betrachten, sondern deren Einfluss aufeinander zu erkennen.
Eine solche Erkenntnis besteht beispielsweise darin, dass bestimmte Lebensereignisse positiver wie negativer Art, die in der konkreten Situation eine körperliche (Schutz)Reaktion veranlassten, im späteren Leben – also wenn dieses Ereignis überhaupt keine Relevanz mehr hat – immer noch unbewusst aufrecht erhalten wird und letztlich als „normale Körperhaltung“ fest abgespeichert wird.
Ein klassisches Beispiel soll das verdeutlichen:
– Ein von Geburt an neugieriges Kind möchte möglichst viel in seiner Umwelt erkunden und greift daher natürlicherweise nach jedem Gegenstand in seiner Umgebung, um ihn zu berühren, je nach Alter noch zum Mund zu führen, mit ihm zu spielen, sein Gewicht zu spüren, ihn fallen zu lassen etc. Das Umfeld des Kindes findet dieses Verhalten unangemessen (es versteht die Wichtigkeit dieser Entwicklungsphase nicht) und maßregelt das Kind konsequent mit Entzug von Gegenständen und einem Klaps auf die Finger, wenn ein „unerwünschter“ Gegenstand genommen wird.

Diese regelmäßige Erfahrung (es kann auch eine besonders heftige einmalige Erfahrung sein) „Schmerz und Tadel beim Greifen von Sachen“ wird in der Situation als körperliche Reaktion ausgelebt: Die Hände werden zurückgezogen , die nächsten Erkundungen erfolgen zurückhaltender, vorsichtiger, insbesondere dann, wenn andere Menschen in der Nähe sind, die Schmerz und/oder Tadel verursachen könnten. Ein solches Kind kann als körperliche und psychische Manifestation dazu neigen, generell zögerlich bei allem zu sein, was Erkunden, Zupacken und Zugehen auf andere Menschen sein. Das äußert sich dann, dass der Händedruck passiv und schwach ausgeführt wird, bzw. sogar möglichst vermieden wird. Die Arme hängen bei einem solchen Menschen schwach/lasch und sehr körpernah am Rumpf herunter, sie kleben regelrecht an ihm. Die Schultern bilden sich relativ schwach aus, bzw. neigen verstärkt zum Vorwölben, was wiederum die freie Atmung behindert und quasi schon einen Rundrücken vorprogrammiert.

Gleichzeitig mit den sichtbaren körperlichen Besonderheiten finden wir auch im Inneren starke Parallelen: Neue Aufgaben werden mit übergroßer Vorsicht angegangen. Offensives Vorgehen, Selbstverwirklichung sind stark gedämpft. Dagegen ist als Kompensation dafür eine übergroße Anpassung und Weisungsgebundenheit vorhanden.
Was also im Inneren an Vorsicht und Zurückhaltung aus einer bestimmten prägenden Erfahrung heraus entstanden ist (weil das Anpassen alters-, und umständebedingt weniger Leid erzeugte als das Rebellieren) zeigt sich im Körper durch eine entsprechende Struktur (schwach ausgeprägte schlaffe Arme, Schultern, inklusive Rundrücken).

Und die KörperSTRUKTUR ist im Gegensatz zur momentanen HALTUNG oder GESTE eine FESTE Größe, die sich nicht unmittelbar und kurzfristig willentlich verändern lässt!
Anhand dieses Beispiels lässt sich erahnen, welch ein Universum von Zusammenhängen zwischen Körperstruktur, Bewegung und Gefühlen, Gedanken, Selbstbeschränkungen oder auch Freiheiten zu entdecken sind.
Wer sich mit diesen relativ neuen und aktuell auch in der Faszienforschung behandelten Zusammenhängen näher beschäftigen möchte, der kann sich beispielweise mit der Bioenergetik näher befassen. Oder auch zum Einstieg dieses faszinierende schon was ältere Büchlein „Botschaften des Körpers“ zu Gemüte führen

Kommen wir wieder zu Gehen zurück! Bei diesem zutiefst persönlichen Bewegungsmuster treten nahezu alle existierenden Körpererfahrungen, Befindlichkeiten, Beschränkungen und auch Freiheiten in Erscheinung. Genau deshalb ist es ja meistens auch nicht so einfach, bei Erkennen von Änderungsbedarf sein gehen „mal eben“ umzustellen. Vielmehr bedarf es mehrerer Bausteine oder auch „Bewegungsschlüssel“, um die eigene Gewohnheit gewissermaßen zu überlisten und damit umzuprogrammieren. Aber nicht nur das „anders Bewegen“ kann in diese festen Gewohnheiten eingreifen, sondern auch zweit weitere wichtige Ansatzstellen:

1. Die innere Faszienstruktur bestimmt, welche Bewegung und Haltung überhaupt physisch möglich ist, zumindest mühelos möglich ist. Die Faszien besitzen unter Anderem ein Gedächtnis für das subjektiv „Normale“. Die detaillierte Art und Weise, wie wir sitzen, stehen, gehen, heben, hantieren ist in Faszien und Zentralnervensystem abgespeichert und funktioniert völlig unbewusst. (Um das Bewusstsein für die generelle Planung unserer Handlungen nutzen zu können und Überforderungen zu vermeiden: Solche eine Überforderung tritt dann ein, wenn etwas völlig Neues getan wird und das wäre für den Alltag fatal) Wenn also Beispielsweise „Fersengang“ im gesamten Faszien- und Nervennetzwerk als „normal“ anerkannt ist, bewirkt eine direkte manuelle Faszienmanipulation auch eine erhöhte Toleranz für Neues und Leichteres. Daher ist Arbeit an den Faszien immer auch eine essentielle Vorbereitung auf andere/neue Alltagsbewegungen.(Alltagsbewegungen werden hier bewusst von Bewegungen aus Sport, Beruf, Hobby differenziert, weil diese immer unbewusst und äußerst persönlich und intuitiv gesteuert sind, daher auch entsprechend anders zu verändern sind als kulturelle Techniken aller Art)
2. Mentale Arbeit: Es nützt nichts, wenn man sich seine Alltagsbewegung und -haltung „hart erarbeitet“, wie man das beispielsweise vom Sport kennt. Denn unser Körper möchte es im ALLTAG bzw. PRIVAT stets angenehm und bequem, oder auch einfach „schön“ haben. Üben wir nun also Ballengang als strenges Übungsprogramm, zu dem wir uns zwingen müssen, dann haben wir den Sinn von ALLTAGSbewegungen noch nicht begriffen. Um nämlich unbewusst das zu tun, was wir automatisch als „richtig“ und „gut“ wahrnehmen, sollte die Situation, in der wir üben, auch genau diesen positiven Hintergrund haben. Es gilt also, sich beim bewussten „Üben“ des Ballengangs in einen positiven Zustand zu versetzen, sich über seine Bewegung zu freuen und die Veränderungen richtig zu genießen! Das kann auf verschiedene Weise geschehen:

– in einer Gruppe Gleichgesinnter üben, wandern, ..

– sich das Privileg, barfuß zu sein herausnehmen und stolz darauf sein

– sich innerlich frei fühlen, ungeachtet dessen, was Leute denken

– sich etwas Besonderes leisten in Zusammenhang mit Ballengang (ein Buch, neue Schuhe, eine Reise, ein Seminar, …) = Belohnung!

– (innerlich) singen, pfeifen, tanzende Schritte einbauen

Dauergrinsen beim bewussten Üben …

Wie Sie es auch anstellen – Sie weden mit dem anderen Bewegen auch andere Gefühle erleben und auch anders Denken. Vielmehr denken Sie ja bereits jetzt schon anders, sonst würden Sie gar nicht bir hierher gelesen haben. 😉

Ich wünsche viel Freude und Spaß am persönlichen Wachstum bei allem, was Sie tun!

PS: Richtige persönliche Selbsterfahrung beim Gehen gibt es -> hier <-

Weitere Infos zu Gehen und Fühlen gibt es in einem Artikel der Welt online von Oktober 14

Herzliche Grüße,

Bodymotic-Coach Stefan Heisel
Bodymotic-Coach Stefan Heisel

Detailiertes Feedback zum Ballengangseminar mit Stefan Heisel


Ballengang_WorkshopsSehr geehrte LeserInnen,

Ich darf Ihnen im Folgenden ein mit großer Sorgfalt verfasstes Testimonial/ Feedback zum letzten Ballengangseminar am 26.7.14 auf der Tromm vorstellen. Die Teilnehmerin Dagmar Kann-Coomann betreibt seit vielen Jahren die Kampfkunst „Wing Tsun“ (unter Großmeister K.R. Kernspecht) und beschäftigte sich deshalb in besonderer Weise mit dem natürlichen Bewegungsmuster des Ballengangs. Für den unten folgenden mit viel Sorgfalt verfassten Bericht bedanke ich mich ganz herzlich und wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lesen!  (Hervorhebungen durch mich)

„Schneller, besser, vor allem müheloser vorankommen im Ballengang, das hört sich gut an. Ein bisschen verheißungsvoll sogar, denn wer würde nicht gerne mit weniger Kraft schneller gehen oder laufen können?

Als Therapie gegen entzündete Faszien an den Fersen wurde mir der Ballengang empfohlen, auch im täglichen WingTsun-Selbstverteidigungstraining stieß ich auf den Ballengang als eine Bewegungsform, die schnellere, effektivere und kraftvollere Schläge und Reaktionen ermöglicht.

Im Internet fand ich den zehnwöchigen kostenfreien Ballengangkurs von Bodymotic-Trainer Stefan Heisel und war bereits nach den ersten Lektionen sehr fasziniert: Das war übersichtlich und verständlich, leuchtete mir völlig ein und machte Lust darauf, mehr auszuprobieren. Schon nach dem Onlinekurs war ich neugierig, probierte aus, änderte meine Laufbewegungen, konnte besser gehen und war doch noch in vielem sehr unsicher. Um den Ballengang besser, genauer, erfolgreicher zu lernen und zu verstehen fuhr ich deshalb mit sehr viel Erwartungen 300 Kilometer weit zu dem Tagesworkshop von Stefan Heisel.

Und meine Erwartungen wurden schon von der wunderschönen Landschaft übertroffen, in der das Seminar im Odenwald stattfand. Quasi mitten im Wald in einem gemütlichen Gasthaus stand einen ganzen Tag der Ballengang im Mittelpunkt: In sehr angenehmer, persönlicher und freundschaftlicher Atmosphäre wurde buchstäblich Schritt für Schritt alles ausprobiert und trainiert, was den Ballengang zu einem Erlebnis macht: Die Lockerheit der Hüfte, das Langmachen des Rumpfes und die Ausnutzung der Schwerkraft für den neuen/alten Bewegungsablauf, der genuin unserer Physiognomie entgegenkommt und wiederentdeckt, was wir als Kinder schon durch Schuhe verlernt haben, die zu 99 Prozent die Beweglichkeit und auch die Sensitivität unserer Füße massiv einschränken.

Dabei war es sehr toll, dass Stefan Heisel auf alle Fragen geduldig einging, sensibel und kleinschrittig anleitete, korrigierte und uns Teilnehmer sehr behutsam entdecken ließ, wie leicht und gut sich der Ballengang anfühlt. Ja mehr noch: Durch kleine Übungen konnten wir erfahren, welch gravierende Folgen die Art des Gehens für den gesamten Körper hat. Wer einmal den Unterschied gespürt hat zwischen dem eher hölzernen Fersengang und den massiven Erschütterungen des Skeletts, die bei jedem Schritt entstehen und dem geschmeidigen Ballengang, kann unschwer ahnen, wie viele Belastungen von Knochen und Gelenken sich durch den Ballengang vermeiden lassen, wieviel besser, natürlicher und effizienter der Ballengang voranbringt.

Vieles war neu, lehrreich, spannend, am interessantesten aber waren vor allem zwei Erkenntnisse:

1)    … dass im Fersengang der Vorderfuß  seine dämpfende, Kraft aufnehmende Funktion nicht entfalten kann, weil alles Gewicht bereits auf der Ferse gelandet ist. Betrachtet man die geniale Struktur des Doppelgewölbes sowie die Vielzahl von kooperierenden Muskeln und Knochen im Vorderfuß, die alle gemeinsam ein sehr komplexes und effektives Dämpfungsorgan darstellen, eine Biostruktur mit der zentralen Aufgabe, die ungeheuren Kräfte zu dämpfen, die beim Laufen aber auch beim Gehen ein Leben lang auf die Füße einwirken, dann versteht man sehr schnell, dass sehr vieles schief geht, wenn dieser Körperteil in seiner Funktion ausgeschaltet oder zumindest behindert wird. Und man fragt sich, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass die meisten Menschen mit dem Fersengang sich in einer unserer Natur eher zuwiderlaufenden Gangart fortbewegen.

2)    … dass Ballengang nicht nur den Vorderfuß aktiviert in seiner ursprünglichen Funktion, sondern ein vitales Zusammenspiel des ganzen Körpers bedeutet. Man kann es schwer beschreiben, muss es einfach lernen, erfahren und ausprobieren, dass beim Langmachen des Rumpfes die Schritte leichter werden, auch bergauf, weil auch die Bauchmuskulatur beteiligt ist und Muskeln aktiviert werden, die zwar für die Fortbewegung verantwortlich sind, beim Fersengang allerdings weitgehend ausgeschaltet werden.

 Insgesamt habe ich nicht nur einen wunderschönen Tag mit freundlichen Menschen verbracht und mit Stefan Heisel einen sehr kompetenten, freundlichen und warmherzigen Lehrer gewonnen, sondern einen Weg erfahren, mich schneller, leichter, müheloser fortzubewegen und ich nutze seither jede Gelegenheit für jeden noch so kleinen oder großen Weg, um das neu zurückgewonnene ursprüngliche Bewegungsmuster auszuprobieren und zu genießen.

Dagmar Kann-Coomann, Wing-Tsun Lehrerin aus Neuss

Barfuß über Stock und Stein: Ballengang und Körperarbeit auf der Tromm [2]


Fortsetzung von … -> diesem Artikel

Teil 2: Die Barfußwanderung

Ballengang_Wanderer
Barfußwanderung auf der Tromm

Hallo liebe Leser, weiter gehts mit dem 2. Teil des Berichts des Ballengangseminars auf der Tromm.

Wow, muss ich sagen und mich noch nachträglich bei den Teilnehmern der Wanderung vom 27.07.14 für dieses schöne Erlebnis bedanken!

Nachdem Samstags in 6-stündiger Praxis im Seminarraum das motorische Rüstzeug für die wichtigsten Abläufe beim Ballengang gelegt wurde, ging es Sonntags raus auf die Piste.

Glücklicherweise war das Wetter sehr angenehm, nicht zu heiß und der Regen ließ sich nicht, wie angekündigt, blicken. Beste Voraussetzungen für eine Barfußwanderung auf der Tromm-Hochebene!

Der Tromm-Höhenwanderweg W5 ->HIER GEHTS ZUR BESCHREIBUNG kann sehr gut von der Gaststätte „Zur schönen Aussicht“ aus gestartet werden und erstreckt in diesem Fall zwischen 7 und 13 km, je nachdem, welche Route man wählt. Eigentlich beschrieb ich zuvor, dass hier sehr unterschiedliche, größtenteils auch geschotterte Wege eingerichtet seien und daher bestimmte Abschnitte sehr schlecht als Einstieg ins Barfußwandern geeignet sind. So empfahl ich, auf jeden Fall leichtes Schuhwerk mitzunehmen und gegebenenfalls zu wechseln. Da kannte ich allerdings meine Teilnehmer schlecht!

Bereits von Anfang an, den ersten Weg, der von kleinen bis mittleren scharfkantigen Steinen durchsetzt war, blieben wir barfuß und wollten dann auch im Verlauf des weiteren Wanderns nicht mehr darauf verzichten. Die Aussicht auf der Tromm ist wirklich für den Odenwald einmalig und die Wege gestalteten sich doch recht abwechslungsreich. Durchaus gab es auch Passagen mit mildem Waldboden oder auch Wegesränder mit höherem wildem Gras trugen zur Vielseitigkeit der barfüßigen Sinneseindrücke bei. Ab und zu erfrischten noch von Morgantau bedeckte Grasflächen unsere Füße.

Beim Wandern war von Anfang an klar, dass sich niemand außerhalb des Ballengangmusters bewegen könnte. Viel zu anspruchsvoll war der Weg und die Aufmerksamkeit, wohin man tritt, riss quasi nie ab. Selbst die ebenso schöne Etappe durch den Ort Waldmichelbach erforderte unseren Füßen aufgrund des doch recht heißen Asphaltbodens einiges an Nehmerqualitäten ab.Ballengang_Tromm_Wanderung2

Nach 2 entspannten Kilometern, in einem relativ dichten Nadelwaldabschnitt, hielten wir erstmals inne und genossen die Stille, um auf dem moosigen Boden für 30 Minuten auf der Stelle zu stehen und gemeinsam die angeleitete Körperkalibrierung durchführten.  Während dieser Übung waren wir offenbar so mit der Umgebung verschmolzen, dass uns ein umherstreifendes Rehpaar offenbar gar nicht wahrnahm und wenige Meter an uns mit lautem Getöse vorbeilief. (Hörte sich zuerst wie eine Wildschweinrotte an … )Dann,  an einem schönen Platz, an dem Scheideweg zum beraten, wie weit wir denn insgesamt gehen wollen, gab es ein gemütliches kleines Picknick und dann … entschlossen wir uns trotz schon sehr auf die Probe gestellter Füße für die lange Tour.

Es gab immer wieder Begegnungen mit einzelnen Wanderern oder anderen Gruppen und wir wurden ob unseres barfüßigen gemeinsamen Gehens so gut wie immer darauf angesprochen, ob das denn nicht zu sehr schmerze und dass man selbst gar nicht fit (oder „zu alt“) sei, so etwas mitzumachen. Für mich war das sehr interessant, die Argumente zu hören und ich wurde mehrfach darin bestärkt, dass im Grunde genommen überhaupt niemand sich darüber bewusst ist, was das Gehen alles bewirken kann und wie sehr das Unvermögen, natürlich zu gehen ein Zeichen genereller körperlicher Verfassung ist.

Einen kleinen „Zwischenfall“ gab es natürlich auch in Form eines Bienenstiches, während des Überqueren eines Wiese. Zum Glück erwies sich dieser aber als recht harmlos und die Schwellung habe auch an genau dieser Stelle des Fußes eine gewisse Kühlung bewirkt.

Ballengang_Tromm_Wanderung1Insgesamt haben wie alle festgestellt, dass bei einer derart fordernden Wanderung sowohl die Füße als auch die Hände sehr stark durchblutet und warm wurden und auch leicht anschwillten. Mich bewog dies dazu, bei einerähnlichen Tour darauf zu achten, ob es auch Kneippanlagen gibt, die hier einen sicherlich sehr angenehmen Ausgleich schaffen.

Unsere Wanderung wurde dann doch relativ lang, denn wir bewegten uns deutlich langsamer als viele der mit Wanderschuhen bewaffneten Zeitgenossen, die wir trafen – und so kamen wir nach insgesamt 7 (sieben!) Stunden wieder an unserem Ausgangspunkt an, staunend darüber, dass wir so viele Stunden Wege beschritten haben, die nicht gerade wenige Menschen keine 10 Meter weit barfuß zurücklegen würden.

Fazit:

Ein für eine kleinere Gruppe sehr gelungener Ausgang im Anschluss an ein intensives vorangegangenes Ballengangseminar. Auch für mich war das die bisher längste Barfußwanderung – normalerweise bin ich im Wald etwa zwei Stunden unterwegs und muss auch wegen der meist beschuhten Gesellschaft bei sehr schlechten Wegen kurzfristig die Füße schützen, um im Tempo mitzuhalten. Dieses Erlebnis mit Gleichgesinntzen war deshalb umso erfüllender.

Die üblichen Ermüdungserscheinungen spürte ich selbst zwar am Montag noch (was mich aber nicht vom Tanzen gehen abhielt 😉 ) und danach verblieb ein gestärktes „erdiges“ Gefühl. Jetzt, in der warmen Jahreszeit möchte ich Sie auf jeden Fall dazu ermuntern, sich in der Natur auf unterschiedlichen Böden barfuß zu bewegen. Wichtig ist hier überhaupt nicht, wie flott Sie unterwegs sind, oder wie lange, sondern einzig die Erfahrung, die Sie Ihrem Körper dabei ermöglichen. Wer sich öfters barfuß in der Natur bewegt, entwickelt einen zusätzlichen Sinn, seine Umwelt gehend zu erfahren.

Mit herzlichen Grüßen,

Stefan Heisel

 

Hier einige Eindrücke der Teilnehmer:

„Mir haben beide Tage des Seminars unglaublichen Spaß bereitet, sowohl das Seminar an sich, als auch die anschließende Barfußwanderung. Gerade die Doppel-Z-Linie war mir sehr hilfreich, ebenso das ganzheitliche Behandeln von Bewegungsabläufen, wie hinsetzen, aufstehen, anheben, schieben. Ich habe so ein sehr praktisches Wissen über den Einsatz des ganzen Körpers bei unterschiedlichen Bewegungen erhalten, auf das ich jetzt nie wieder verzichten wollen würde ;). Die nächste Zeit werde ich darauf verwenden, diese Dinge in meinen Alltag zu übertragen und so zu verinnerlichen. Die Wanderung am nächsten Tag war absolut optimal, das frisch erworbene Wissen gleich einmal anzuwenden und in den „gewohnten“ Gang zu übertragen. Dadurch kann ich mir die Dinge jetzt glaube ich auch besser merken, da ich es direkt eingesetzt habe. Also die Themen, die du an diesem Tag mit uns durchgegangen bist, lohnen es denke ich, öfter angeboten zu werden, da du dabei sehr schön Basiswissen vermittelst, das zumindest mir in vielen Hinsichten die Augen geöffnet hat. Danke nochmal dafür!“

Felix Glantz, Berlin

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„Die Mischung aus Theorie und Praxis ist sehr gut gelungen. Stefan versteht es auf die einzelnen Teilnehmer einzugehen und und sanft, doch bestimmt einzugreifen. Mir gefiel, daß es nicht nur um ein anderes Gehen / Laufen ging, sondern eine ganzheitliche Art der Bewegung vermittelt wurde, die jedoch nicht künstlich sondern natürlich ist. D.h. wir brauchen uns bloß an das erinnern, was in uns steckt, und es wieder zu Tage zu fördern und vor allem: in den Alltag integrieren!  Die von ihm optional angebotene Videoganganlyse ist dabei eine echte Hilfe. Sie lädt nicht nur ein, über sich slebst zu lachen (am besten mit Freundinnen), sondern zeigt, was sonst nur schwer zu erkennen ist.
Die Barfußwanderung am 2.Tag war für mich eine echte Herausforderung. Sicher, Stefan stellte es jedem frei, jederzeit wieder (Barfuß)schuhe anzuziehen und weiterzulaufen. Doch obwohl es manchmal schmerzte und sich zum Schluß der Weg immer mehr in die Länge zog, bin ich froh barfuß mitgewandert zu sein. Insgesammt waren es ca. 13km, die über unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten führten: steinige Feldwege, Wiesen, erdiger Waldboden, heißer Asphalt, Kopfsteinpflaster, Stopelfelder……Es ist erstaunlich, wie sich der Körper dabei ganzheitlich verhält und mit der ungewohnten Situation umgeht. Für mich, der ich selten barfuß laufe, und wenn dann nur kleine Distanzen (daheim, Schwimmbad Picknick….),war dieser Gang bei warmen Wetter ein großes Erfolgserlebnis und bin im Nachhinein froh, daß Stefan die lange Tour gewählt hat :-)“

Stephan Wolfgang Michels,  Helmbrechts (Franken)

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Ein weiteres sehr ausführliches Feedback finden Sie -> HIER

 

Barfuß über Stock und Stein: Ballengang und Körperarbeit auf der Tromm [1]


Das Ballengangseminar

Ballengangseminar mit Stefan Heisel
Ballengangseminar mit Stefan Heisel

Es begann am Samstag, dem 26.7.14 morgens um 10:30. Ich setzte mich aufs Motorrad und fuhr mit allem Zubehör bepackt von Mannheim Richtung Tromm, um dort alle Vorbereitungen zu treffen.

Bis 11:00 trafen dann alle Teilnehmer ein, die diesmal wieder weite Strecken zurücklegten, um sich ein lebendiges Bild davon zu machen, wie man sich den natürlichen Ballengang praktisch erarbeiten kann. So gab es hochmotivierte Gäste aus Berlin, aus der Nähe von Hof und aus Neuss bei Düssedorf, die teilweise auch schon einen Tag zuvor in der herrlichen Pension „Zur schönen Aussicht“ eintrafen. Nach einem kurzen Kameracheck (denn es sollten ja auch Videoanalysen gemacht werden) ging es dann gut gelaunt los.

Was mich als Seminarleiter immer am meisten fasziniert und berührt, sind die Motivationen, aus denen heraus die Beschäftigung mit Ballengang geschieht und die Begegnung mit den Menschen als solche.

Konzentriertes Üben war angesagt
Konzentriertes Üben war angesagt

Ob es nun um Geschichten geht, bei denen sich jemand entschließt, die nächste Zeit als „Surviver“ barfuß und abgeschieden im Wald zu leben oder ob es darum geht, sich eine bessere Bewegungsqualität für seinen Kampfsport zu erarbeiten oder ob es um eine persönliche Bereicherung der Beweglichkeit geht. In jedem Fall treffen sich die verschiedensten Menschen, um letztlich mit hoher Motivation körperliche Erfahrungen zu machen und sich dabei weiter zu entwickeln.

Genau unter diesem Motto stand auch dieses Wochenende auf der Tromm.

Am ersten Tag ging es darum, die 5 Prinzipien des Ballengangs zu erlernen und durch zahlreiche spezielle Körper- und Sinnesübungen intensiv zu erleben und zu begreifen.

Ballengang_Bodymotic_Zugübung
Doppel-Z-Übung

So wechselten langsame meditative Übungen zum Erspüren der optimalen Schwerkraftlinie mit leichten bis teilweise auch etwas anstrengenden Trainingseinheiten ab.

Durch unterschiedliche didaktische Vorgehensweisen entwickelte sich eine hohe Vielfalt an Eindrücken. Sogar etwas Theorie und „Denksport“ rundete das Programm am Samstag ab.

Körperbewegungscoach Stefan Heisel
Körperbewegungscoach Stefan Heisel

Anhand der Videoanalyse konnten die Teilnehmer Ihre Fortschritte während des Seminars optisch nachvollziehen und darüber hinaus zusätzlich individuell in Heimarbeit weiter an sich arbeiten. Für mich war es erstaunlich zu sehen, wie sehr sich das Gangbild der Übenden am Ende des Seminars verändert hat. Am meisten geschah dies bei einem Gast, der eigentlich nur „mal so“ als Begleitung mitgemacht hat und quasi so gut wie keine Vorkenntnisse hatte. Respekt!

Nachdem wir Samstag im Endeffekt etwa 6 Stunden intensiv und mit viel Spaß gearbeitet haben, stand noch die Wanderung am morgigen Tag an … Und weil es auf der Tromm keine ausgesprochenen so genannten „Barfuß-Wanderwege“ gibt, war ich sehr gespannt darauf, wer überhaupt wie lange ohne schützendes Schuhwerk, wie „minimal“ es auch sein, bei u.a. solchen Wegen durchhalten würde …

Theoretisch und im gemütlichen Seminarraum war ja zunächst mal alles in Butter.

Umso größer fiel meine Überraschung aus, wie der Sonntag tatsächlich verlaufen ist!

Lesen Sie dazu in wenigen Tagen mehr … -> HIER gehts zur Fortsetzung

Herzliche Grüße und bis sehr bald, Ihr Stefan Heisel

Wie wird die Barfußwanderung wohl verlaufen...?
Wie wird die Barfußwanderung wohl verlaufen…?

-> Fortsetzung

 

Richtig gehen am Strand!?


oder: Wer nutzt tatsächlich barfuß den Ballengang?

Ballengang_Heisel_Strand1

Liebe Leser,

ich höre immer wieder das Argument, dass man barfuß auf einem natürlichen Untergrund automatisch in den Ballengang bzw. Vorfußgang verfällt.

Bei meinem neuerlichen Mittelmeerurlaub packte ich deshalb die Gelegenheit beim Schopfe und beobachtete Menschen, die am Strand entlangliefen. Der folgende kleine Filmausschnitt wurde aus einer zufälligen ca 10-minütigen Aufnahme an einem Strand auf Mallorca zusammengeschnitten. Bevor Sie den Clip anschauen, stellen Sie sich doch mal die Frage, was Sie erwarten bzw. selbst bereits (auch an sich selbst) beobachten konnten:

Wer geht Ballengang….?

 

 

Haben Sie es angesehen? Wie ist das zu erklären? Gehen so viele Menschen grundsätzlich falsch? Kann man auf diesem Sandboden überhaupt den Fußballen nutzen?

Wir haben tatsächlich sehr viele Arten und Nuancen für die Fortbewegung – je nach Untergrund, Tempo, Richtung, Gefälle/Steigung, Schuhwerk, mitgeführter Last und Stimmungslage.

Anders als bei den meisten Landtieren steht uns mit dem Fuß eine große Oberfläche (5 Zehen, Vorfuß, Mittelfuß, Ferse, 28 Knochen, 19 Muskeln, 107 Sehnen/Bänder) und ein entsprechend hoch entwickeltes Nervengeflecht zur Wahrnehmung zur Verfügung. Er steht der Hand dabei in nichts nach.

Dagegen laufen die meisten Landtiere z.B. nur auf je 1 bis 4 Zehen oder auch noch auf dem Vorfußballen, was die Möglichkeiten im Vergleich zum Mensch von vornherein eingrenzt.

Bei einem Pferd stellt sich also nicht die Frage nach Vorfuß oder Ferse.  Ebensowenig beim Hund oder Schwein.

Warum also nutzen offensichtlich die meisten zivilisierten Menschen sogar barfuß am Strand den eher stumpfen Fersengang? 

  • Eine Erklärung besteht für mich darin, dass sich durch sehr frühes Tragen von ungünstigen Schuhen vereint mit dem vorherrschenden Vorbild ein faktisch millionenfach wiederholtes Bewegungsmuster ausgebildet hat, das exakt auf die Situation *„gleichförmiges Gehen auf dem Absatz in harten engen Schuhen auf Asphalt“ konditioniert ist. Durch diese extrem häufige Wiederholung des gleichen Bewegungsablaufs (Wir gehen durchschnittlich 100.000km im ganzen Leben, was in etwa 80 Millionen Schritte bedeutet) und der zusätzlichen Desensibilisierung des Fußes (v.a. in Schuhen) bleibt die bewusste und angemessene Anpassung an die Situation und den Untergrund im Detail aus. Die Füße (und damit auch der gesamte Körper) realisieren nicht mehr ohne Weiteres, dass es auf Sand, auf Gras, auf Stein barfuß jeweils ganz anders ist als in beengenden Schuhen. Ausgenommen es schmerzt richtig (z.B. durch Stacheln, Steinchen) In diesem Fall wird der Gang ohnehin barfuß vorsichtig tastend, was aber nichts mit dem eigentlichen Ballengang (Muskel-/Faszienkette) zu tun hat.

Die Folge davon: Man geht, wenn es nicht gerade schmerzt, auf nahezu jedem ebenen Untergrund nach Schema F (s.o.*), egal ob barfuß oder mit Schuhen. Also auch am Strand auf bestem Ballengangterritorium. 😉

 

  • Eine weitere Erklärung sähe ich noch darin, dass zumindest in tieferem lockerem Sand, der keinen festen Halt und Abdruck bietet, tatsächlich kein Ballengang möglich ist. Hier brauchen wir ähnlich wie bei Schnee einen mehr stapfenden Gang mit mehr Knieeinsatz, der die gesamte Fußfläche als Abdruck nutzt, egal wie wir landen. In dem Video oden ist jedoch das Gehen auf festerem feuchten Sand am Wellenauslauf zu sehen.

 

Kann man sich folglich an diesem Strandabschnitt überhaupt im Ballengang bewegen?

Nun, ich habe selbstverständlich auch immer mal wieder Menschen am Strand (und überhaupt) entdeckt, die barfuß tatsächlich ein nahezu astreines Ballengangmuster benutzen – unbewusst und natürlich. Meistens handelt es sich dabei um Kinder oder junge Erwachsene. Bis dato ist es mir alledings nocht nicht gelungen, ausgerechnet dann schnell genug eine Spontanaufnahme zu machen. Zudem kommt es nicht sehr häufig vor.

Deshalb bat ich jemand, mich an der selben Stelle wie oben gezeigt beim Gehen am Strand zu filmen.

Aber aufgepasst: Wenn Sie genau hinsehen, fällt Ihnen u.a. ein Reflex beim jeweiligen Fuß kurz vor dem Aufsetzen auf, den ich nicht willkürlich steuere und auch nicht im Normaltempo unterdrücken kann. Diese fühlende fächerförmige Spreizbewegung der Zehen sieht man auch bei Kleinkindern sehr deutlich, die gerade sicher gehen können.

Resumée: Wie wir feststellen, geht bei den meisten Menschen nicht alles sofort automatisch richtig, kaum dass man die Schuhe auszieht und durch Sand und Wiese läuft. Auch bei mir dauerte es eine geraume Zeit, bis sich die (auch bei Ihnen bereits vorhendenen) natürlichen Bewegungsmuster wieder entfaltet haben. Aber:

Alles ist möglich, wie ich auch sehr oft von Lesern, Klienten und Kollegen bestätigt bekomme.

Egal wo Sie jetzt stehen wird jeder einzelne bewusste Schritt im nun neuen-alten Ballengangmuster Ihren gesamten Körper funktionstüchtiger machen.

Probieren lohnt in jedem Fall!

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Bewegen und Erforschen,

Ihr Stefan Heisel

 

 

Sind Barfußschuhe böse?


oder: Kann man Natürlichkeit einfach kaufen?

Ballengang_Teufel

 

Sehr geehrte Leser,

was würden Sie davon halten, wenn jemand von Ihnen Schadenersatz dafür verlangt, dass er es nicht schafft, sich natürlich zu bewegen?

Das klingt so ausgedrückt recht schräg, aber um nichts anderes handelt es sich in dem HIER veröffentlichten Titel von Spiegel online.

(http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/barfussschuhe-vibram-entschaedigt-us-kaeufer-der-fivefinger-schuhe-a-968695.html)

Inhaltlich geht es darum, dass Schuhfirmen wie Vibram, Reebok und Sketchers in den U.S.A. von Kunden verklagt wurden, die angeblich durch das Tragen von Barfußschuhen gesundheitliche Probleme bekommen haben.

Um das zu verstehen, muss man sich vergegenwärtigen, welchen Effekt Barfußschuhe im Allgemeinen haben (wenn sie gut sind!):

– Der Fuß wird so weit wie möglich in den Zustand versetzt, den er beim Gehen und Laufen von Natur aus hat. Der Unterschied zum reinem barfuß sein besteht nur darin, dass eine 2-4 mm dünne flexible Sohle, den Gehenden vor Verletzungen schützt. Keine künstliche Dämpfung, keine Absatz, volle Zehenfreiheit.

Die betreffenden Kunden haben also Schäden durch geschütztes barfuß Gehen bzw. Laufen zu beklagen und machen denjenigen dafür verantwortlich, dessen Produkte dies möglich machen … ?

Das Verständnis dafür, was hier schiefgelaufen ist, bedarf etwas thematischen Ausholens:

Grundsätzlich ist der Ansatz hin zur Rückkehr zu natürlicher und damit evolutionär optimal angepasster Bewegung sehr zu begrüßen. So steht es außer Frage, dass die Mehrheit aller Beschwerden auf körperlicher Ebene -neben dem Übergewicht- vor allem in früh einsetzender Falsch- oder Mangelbewegung ihre Ursache haben. Keinen unbeträchlichen Anteil daran haben zweifelsohne auch Schuhe, die uns von Kleinkindalter an lehren, dass die Zehen seitlich gequetscht, die Unterlage immer gleich beschaffen, das Längsgewölbe von unten künstlich gestützt („Fußbett“ -> Gute Nacht, Füße! 😉 ) gehören und – letztlich – dass es immer etwas mehr bergab geht als tatsächlich in der Realität vorgegeben (Absätze oder Sprengung).

Stellen Sie sich doch einmal vor, sie trügen seit Ihrem ersten Lebensjahr für durchschnittlich 12 Stunden täglich enge, dicke und steife Fäustlinge, um Ihre Hände zu schützen….

Was geschieht mit der Sensibilität, der Muskulatur, dem Bindegewebe im Lauf von Jahren und Jahrzehnten, wenn das entsprechende Körperteil nicht voll in Gebrauch ist?

-> Die Strukturen und Funktionen bilden sich zurück und zwar nachhaltig!

Auch der Restkörper passt sich der Degeneration an und bewegt sich insgesamt nicht mehr optimal. Er kompensiert statt dessen zum Beispiel das fersenlastige Gehen oder das bergab Gehen (in Absätzen) dauerhaft und kennt nach längerer Zeit nicht mehr ohne weiteres die ursprüngliche angeborene Funktion.

Bezogen auf die Füße:

Jahrelange Einschränkung bzw. auch „Verwöhnung „der Füße führt zu Veränderung in der Struktur des Fußes selbst – aber auch zu veränderten Bewegungen des ganzen Körpers beim Gehen und Laufen. Stellt man nun durch Schuhe die Biomechanik her, die ein Barfuß-Bewegungsmuster erfordern aber andererseits ein „Schuhe-Tragen“ im Gehirn assoziieren, kommt es zunächst einmal zu einem Wahrnehmungswiderspruch.

Denn die richtige Bewegung, passend zum Barfußschuh, ist zunächst noch nicht vohanden und der Fuß selbst ist der dauernden Barfußbelastung strukturell noch nicht gewachsen.

Was aber machen die Schuhkäufer?

Mit dem Barfußschuh-Trend hat sich gleichzeitig auch der Barfuß-Laufen-Trend stärker entwickelt, ohne dabei die physiologischen Voraussetzungen zu berücksichtigen.

Es muss also trotz bester Absichten, natürliche Bewegung zu fördern, zu Problemen führen, wenn man als zukünftiger „barefoot runner“ seinen Füßen bzw. der ganzen Körperstruktur keine angemessene Zeit zur strukturellen Regeneration lässt!

Die Tatsache, dass Vorfußläufer den alltäglichen Ballengang recht häufig ablehnen, unterstreicht diesen Sachverhalt sogar noch.

Angesichts der in den U.S.A. laufenden Klagen von Schuhkunden stelle sich jeder selbst die Frage, ob körperliche Beschwerden durch gehäuftes (fast) Barfußaufen in minimalem Schuhwerk durch die Schuhe selbst verursacht sind oder etwa durch den möglicherweise unsachgemäßen Umgang mit diesen wider besseren Wissens…

Und: Weshalb können die meisten von uns kaum noch richtig Gehen und Laufen auf eigenen Füßen? 😉

Wie dem auch sei, als Fazit stellt sich auch hier wieder die Tatsache ein, dass Natürlichkeit niemals durch Produkte zu kaufen ist und wir so oder so nicht um ein interessiertes Sich-Einlassen auf den eigenen Körper herumkommen.

Ich wünsche Ihnen, lieber Leser, viel Spaß und Unbeschwertheit beim Entdecken und lade Sie, falls noch nicht geschehen, wie hunderte andere Menschen zum kostenlosen Emailkurs  -> „Richtig Gehen lernen im Ballengang“ <- ein!

Herzliche Grüße,

Stefan Heisel

Selbst Fühlen oder Nachahmen?


Äthioperin2_Fersengang
Möchten Sie diese Äthiopierin nachahmen?

Der aufrechte Gang: Ahmen Sie nach oder fühlen Sie schon?

 

Liebe Leser,

ich erhalte von vielen Klienten, die erkannt haben, dass richtiges Gehen eine der Säulen für körperliche Gesundheit darstellt, oft solche oder ähnliche Fragen:

 

– Wie genau funktioniert denn der natürliche Ballengang?

– Welche Bewegungen gehören denn genau dazu, wie muss der Fuß denn aufsetzen?

– Warum funktioniert bei mir der Ballengang nicht genau so wie bei anderen?

– Weshalb muss ich mich so furchtbar anstrengen, um überhaupt mit dem Vorfuß zu landen?

– Ist Ballengang wirklich so schwer?

 

Viele der Fragen habe ich mir auch selbst oft gestellt, ich habe versucht, diverse Übungen möglichst genau umzusetzen und dann immer wieder festgestellt, dass ich im Alltag selten etwas davon umsetzen kann, spätestens dann nicht, wenn ganz andere Themen im Kopf waren und somit die Konzentration auf’s „richtig machen“ flöten ging.

 

Wie kam das und was ist im Laufe der Jahre anders geworden?

 

Um eine Sache vorweg zu nehmen: Immer wenn wir grundsätzlich neue Dinge lernen, eine Sportart, ein Musikinstrument, ein Handwerk etc. müssen wir die Aufmerksamkeit auf eine einzige Sache lenken. Sei es eine bestimmte Handhaltung, ein Entspannen in der Schulter, auf die Atmung, auf einen Gegenstand … Das bedeutet, dass andere Funktionen außerhalb dieses Fokus dabei nicht mehr unserer Kontrolle unterliegen und dementsprechend unharmonisch mit dem Restkörper laufen.

Dieser Sachverhalt ist völlig normal und Teil des Lernens von ganz neuen Bewegungsmustern. Momentan bin ich auch wieder in der Situation, Neues zu lernen und komme in den Genuss dieses anfänglich unkoordinierten Verhaltens. Ich finde das übrigens sehr angenehm, weil es zeigt, wie sehr das Nervensystem am Arbeiten ist.

 

Bei diesen Lernvorgängen kann man es sich allerdings einerseits leichter machen, andererseits aber auch unnötig schwer. So gibt es Menschen, denen neue Bewegungen scheinbar einfach so zufließen und Menschen, die sich gerne als „Bewegungslegastheniker“ bezeichnen und schier endlos auf der Stelle treten. Man könnte es sich jetzt einfach machen und behaupten, dass dies alles anlagebedingt sei und der eine eben schneller lernt während ein anderer untalentiert ist. Dennoch schaffen es aber nicht selten scheinbar „Untalentierte“ letztlich außerordentliche Fertigkeiten zu entwickeln. Wie kann das sein? Und was hat das alles mit natürlichem Gehen zu tun?

 

Nicht umsonst wissen wir, dass am Ende nicht das Talent entscheidet, sondern die „Arbeit“ dahinter, also die Wiederholfrequenz, die Beharrlichkeit und die Fehlerakzeptanz beim Üben.

Je häufiger ich Fehler aufspüre und durch Wiederholung und Intensität des Tuns diese Fehler abarbeite, desto konstanter ist der Fortschritt.

Wenn ich aber etwas „üben“ möchte, das im Grunde genommen schon im Körper angelegt ist, müssen wir ganz anders herangehen als beim Erlernen neuer körperfremder Techniken. Das bedeutet, dass hier eben nicht beharrlich wiederholt, auf Fehlerfreiheit überprüft und dann bis zur „Perfektion“ erarbeitet werden muss, ja nicht mal darf. Denn dann würde man ja etwas tatsächlich Neues antrainieren und eben nichts Natürliches! Ballengang ist aber die natürliche menschliche Art der Fortbewegung (auch wenn wir uns auf sehr mannigfaltige Arten, je nach Zweck bewegen können!)

 

Beim Ballengang kommt es deshalb darauf an, abseits von fremden exakten Anweisungen einen eigenen Weg zu finden, wie der eigene Körper zu eigenen Bewegungen findet, indem er in die Lage versetzt wird zu FÜHLEN, was er tatsächlich an Bewegung braucht.

 

Der Schlüssel zum richtigen Gehen liegt demzufolge darin, zu einem natürlichen und intuitiven Bewegungsrezept zu finden. Und worin liegt dieser Schlüssel zur intuitiven Bewegung?

 

-> In der Wahrnehmung! Genauer gesagt in der sogenannten Tiefenwahrnehmung.

 

Je tiefer (also freier von jeden Gedanken und Bewertungen) ich meinen Körper wahrnehme bei meinem aktuellen Tun, desto überwältigender ist das Ergebnis der darauf resultierenden Körperbewegungen.

 

Der nächste Ballengang-Workshop soll genau unter diesem Motto stehen:

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Besser Bewegen – Besser Leben:

 Ballengang – leicht gemacht!

-Ein besonderer Workshop für natürliche Fortbewegung-

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Samstag, 31.05.2014    11:00 bis 15:00 Uhr

Kulturverein Wespennest, Friedrichstr. 36

67433 Neustadt a.d. Weinstraße

-> google maps

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Fühlen – Selbst Entdecken – Umsetzen

 

Der Workshop findet in drei Teilen statt:

 

# In Teil 1 werden die Teilnehmer aus erster Hand in die wichtigsten Basisübungen zum Ballengang eingewiesen. Erfahren Sie, wie das Steppen, die „Steine im Flussbett“ als Partnerübung, das Beckengehen, die Rumpflänge, die ZZ-Linie und mehr genau gemeint sind und lassen Sie sich individuell in die Bewegungsabläufe führen.

 

# In Teil 2 erlernen Sie die Torsokalibrierung aus Bodymotic® – die erste und gleichzeitig intensivste Übung meiner Körperbewegungslehre, um schrittweise im vollkommenen Lot aufrecht und maximal entspannt stehen zu können.

 

# in Teil 3 nutzen Sie das neu erworbene Körpergefühl, um ihre ganz eigene, für Sie persönlich stimmige Hauptübung für das natürliche Gehen zu entwickeln.

 

Ich kann Ihnen jetzt schon versprechen, dass dieser Workshop sehr spannend und aufschlussreich werden wird.

 

Kosten: 79,- €

Teilnehmerzahl: 6  bis max. 12 Erwachsene

->Jetzt anmelden und Ihren Teilnahmeplatz sichern <-

Ballengänger2

 

Ich freue mich darauf, Sie persönlich kennen zu lernen und mit Ihnen zu arbeiten! 

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Heisel

Erfahrungen eines Ballenganglerners


Ballengang_StrandSehr geehrte Leser, heute darf ich Ihnen einen netten kleinen Erfahrungsbericht eines ganz normalen Lesers vorstellen, der u.a. auch meinen email-Kurs zum Ballenganglernen erhielt.

Hier seine Erfahrungen auf dem Weg zum „richtigen Gehen im Ballengang

Viel Spaß:

 

Ich hatte schon vor eins, zwei Jahren vom Ballengang gehört in Verbindung mit meinen Vibram Fivefingers. Damals empfand ich front-/middlefoot strike als total natürlich im Laufen aber Ballengang nicht.

Ich hatte es probiert aber wohl unter unvollständigen Vorraussetzungen-es reicht nicht nur den „strike“ zu ändern…

Im Dezember hatte ich mir das Buch „Einfach Ballengang“ von Dirk Beckmann besorgt und zeitgleich begann ich mit dem Internetkurs bei Stefan Heisel. Die beiden Herangehensweisen an den Ballengang ergänzten sich für mich auf wunderbare Weise, und ich war so motiviert sofort damit  loszulegen.

Von dem Tag an war ich Ballengänger. Ich wollte nicht erst Übungen machen und dann nach und nach in diese Welt eintauchen. Ich wollte gleich beginnen und mich dann durch die Übungen und die daraus resultierenden Wahrnehmungen und Aha-Erlebnisse immer weiter dem federleichten Ballengang annähern. Das ich erstmal nur Absatz Oasics hatte war mir egal, auch das ich im leichten Stochengang durch die Gegend schlenderte. Dafür schaute ich den Leuten bewusster in die Augen beim Vorübergehen, damit sie mein Gang nicht so sehr verwundert machte.

Nach einiger Zeit bekam ich spezielle Ballengang-Schuhe [Anmerkung: Damit sind Schuhe mit Nullabsatz, flexibler, sehr dünner Sohle und seitlicher Zehenfreiheit gemeint] und seitdem hatten sich auch alle Parameter von Hüfte über die Wechselbewegung von Arm und Hüfte, das Doppel-Z im Körper usw. eingestellt und nun bin ich freudiger Ballengänger im federleichten Stil, sogar wenn ich nachts im Halbschlaf zur Toilette muss.

 

Gregor Schulenburg

Was lernt man auf einem Ballengang-Workshop?


 

Ballengang-Workshop - Alles ist bereit
Ballengang-Workshop – Alles ist bereit

Sehr geehrte Leser!

Was lernt man eigentlich auf einem Ballengang-Workshop?

Dieser Frage gingen am vergangenen Samstag, dem 22.03.14, Menschen zwischen Karlsruhe und den Friesischen Inseln nach als sie in Neustadt an der Weistraße den Ballengang übten.

Die Teilnehmer waren ausnahmslos Menschen, die bereits mehrere Lektionen der hier erhältlichen Email-Lektionen empfangen und – als positive Wahrnehmung des Veranstalters – auch damit gearbeitet haben!

Das Leitmotto dieses Workshops lautete:

 „Finde die optimale natürliche Gehspur“

Die Ruhe vor dem Workshop ...
Die Ruhe vor dem Workshop …

In diesem Sinn tauchten sie über dynamische Bewegungen, gefolgt von sehr feinen sensitiven Übungen in ein geschärftes Bewegungsgefühl ein. Auch die Faszien kamen dabei nicht zu kurz, denn die Teilnehmer lernten zwei einfache Techniken zur selbständigen Aktivierung des Fußgewölbes, die man zuhause jederzeit anwenden kann.

Nach und nach wurden verschiedene charakteristische Gehspuren am eigenen Körper nachvollzogen, hinterfragt und mit anspruchsvollen motorischen Übungen letztlich in die optimale natürliche Gehspur überführt.

Auch intensive spezielle Körperarbeit gehört zum Ballengang
Auch intensive spezielle Körperarbeit gehört zum Ballengang

Im Lauf des vierstündiges Seminars gelang es allen Teilnehmern, sichtbar dynamischer aus dem ganzen Körper heraus zu gehen und damit dem Konzept des auf diesem Blog dargestellten natürlichen Konzept des Ballengangs ein gutes Stück näher zu kommen.

Umrahmt wurde die Veranstaltung von Videoanalysen, die ganz zu Beginn und gegen Ende des Seminars aufgezeichnet wurden. Die Teilnehmer erhalten in den folgenden Tagen ganz individuelle Auswertungen ihres Bewegungsmusters. So kann jeder in der Folgezeit eine weitere selbständige Optimierung der eigenen Körperbewegungen erfolgen.

Balance - Rotation - Konzentration - Leichtigkeit
Balance – Rotation – Konzentration – Leichtigkeit

Einige praktische Tipps, um auch in alltäglichen Situationen völlig unauffällig verschiedene Aspekte des Ballengangmusters üben zu können, rundeten schließlich den Workshop ab.

Zum Abschluss sei noch die einladende Atmosphäre der neuen Räumlichkeiten des Kulturvereins Wespennest in Neustadt an der Weinstraße lobend erwähnt, in der sowohl Aufenthalt und Training angenehm zu gestalten waren.

Ich bedanke mich herzlich bei allen Teilnehmern, die eine schöne menschliche Bereicherung für mich waren, und freue mich jetzt schon auf das nächste Life-Event.

Herzliche Grüße, Ihr Stefan Heisel

 

Körperbewegungscoach Stefan Heisel
Körperbewegungscoach Stefan Heisel

 

PS:

Den besten Eindruck von solchen Workshops erhält man durch die Rückmeldungen von Menschen, die dabei waren.

Hier einige Auszüge von Feedbacks, die mir unmittelbar zugesendet wurden:

Hallo lieber Stefan,

das war bereits mein zweiter Ballengang-Workshop bei dir und ich muss sagen, es hat sich wieder gelohnt.
Deine Art die Inhalte und das worauf es ankommt zu vermitteln, finde ich sehr gut und verständlich.
Wie ich bereits am Ende des Workshops schon sagte, muss auch die Chemie zwischen „Lehrer und Schüler“
stimmen. Und diese stimmige „Chemie“ ist bei dir auf jeden Fall vorhanden.
Falls du weitere Kurse anbietest, werde ich auf jeden Fall wieder daran teilnehmen.

P.S

Gerade komme ich von meinem Waldlauf (natürlich in Minimalschuhen ;-)) zurück.
Natürlich habe ich die gelernten und erfahrenen Inhalte aus dem Ballengang-Workshop gleich umgesetzt. 
Mein gesamter Bewegungsablauf ist jetzt noch flüssiger und lockerer geworden.
Auch meine Schrittlänge (das Bein reicht ja über die Hüfte hinaus) hat sich verlängert.
Kurzum es hat richtig Freude gemacht.
Allerdings muss ich mich langsam an das Ballenlaufen gewöhnen. Die Belastung ist
auf jeden Fall wesentlich größer, als wenn ich auf den Ballen gehe.
Deshalb kann ich nur jedem raten, zuerst das Ballengehen zu lernen um dem
Körper genügend Zeit zur Anpassung der Sehnen, Muskeln und Fussgelenke zu geben.
Das kann mitunter Monate, ja sogar Jahre dauern, aber ich finde bei mir lohnt es sich.

Martin Wunsch aus Malsch / Kalrsruhe

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Hallo Stefan,

ein paar Worte zu den Stunden in Neustadt am Samstag, die ich sehr anregend fand.
Zumal ich gemerkt hab wie eingerostet und unbeweglich mein Körper gerade ist, deshalb kann ich mich dazu wenig ausdrücken, ..der Körperhat seine eigene Sprache….

Was mir gefallen hat, daß ich da keine größere „Sinngebung“, wie zum Beispiel – wenn du es so und so machst bekommst du keine Rückenschmerzen – oder du wirst glücklicher – oder so was . . . für mich empfunden habe .

Sondern :

Allein die Bewegung, allein die Dynamik ohne Zweck und Erwartung.
Ganz einfach , Spielen Bewegen Leben , wie die Kinder, im augenblicklichen Da-Sein.
Das mag vielleicht etwas überzogen klingen, es liegt aber daran, daß ich es vorher nicht gemerkt habe. (den Körper zu wenig bemerkt habe)

Als ich auf deinem Blog gelesen habe : Körpercoach, Founder of Bodymotic kam bei mir ein ?

Jetzt kann ich sagen: wahrhaftig !!!

Hans Dieter Sturm aus Hainfeld / südl. Weinstraße

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Lieber Stefan, 

Deinen Kurs fand ich sehr bereichernd. Die Übungen aus dem e-mail Kurs, die ich ja vorher schon sehr gut und verständlich fand, bekamen mehr Hintergrund, oder Basis. Die Heranführung an die hilfreichen Körperwahrnehmungen durch vorbereitende Übungen fand ich sinnvoll, nachvollziehbar und eine gute Hinführung zu einer neuen Fortbewegungsstrategie.

Dein Engagement zu diesem Thema und die gute Vorbereitung machten es mir leicht, mit zu gehen. Nun bin ich noch gespannt auf die Videos und darauf, wie es mit meinem „neuen Gehen“, wie ich es nenne, weiter geht.

Karen Hohn, Spiekeroog / Nordsee

Ballengang auf dem Fahrrad?


Ballengang_Laufrad
Mit Ballengang begann das Radfahren

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Nutzen Sie auch gerne das Fahrrad als Verkehrsmittel – im Alltag oder ab und an in der Freizeit?
Ist Fahrradfahren eigentlich gut für Rücken, Beweglichkeit, Körperhaltung? Oder kann man sich damit die Körperstruktur regelrecht vermiesen?
Nun, da Sie sich mit Sicherheit für richtiges Bewegen im Ballengang interessieren, möchte ich mich mit einem (aber nur auf den ersten Blick!) leicht abwegig erscheinenden Exkurs befassen. Ich wünsche viel Spaß bei der nachfolgenden Lektüre.

Was hat denn Radeln mit Gehen zu tun und was gäbe es denn großartig zu beachten, um sich dabei sogar dem natürlichen Ballengangmuster anzunähern?
Das Thema „Fahrradfahren“ beschäftigt mich hinsichtlich Körperarbeit schon seit vielen Jahren. Ich persönlich habe mittlerweile durch tägliches Radeln meine Bewegungen dabei nahtlos in das sonstige Gehmuster integriert. Das geschah wie immer aus einer Kombination aus Wissen, Körpergefühl und vor allem durch Kontinuität.
Gerne lasse ich den interessierten Leser an meiner Praxis teilnehmen – lassen Sie mich aber eins vorausschicken:
Infolge meiner Ausbildung in Körpertherapie hielt ich Fahrradfahren jahrelang für „ungesund“ oder -besser ausgedrückt- dem natürlichen Bewegen entgegenwirkend. Das war im Nachhinein betrachtet aber mehr eine Meinungsübernahme, die ich auch entsprechend gegenüber Klienten und Schülern vertrat.
Seit meiner Spezialisierung auf „native abilities“ (angeborene Fähigkeiten) und entsprechender Arbeitsweise schaut das aber nun schon sehr anders aus.
Es kommt folglich weniger darauf an, WAS man tut oder meidet, sondern darauf WIE und in WELCHEM AUSMASS etwas praktiziert wird.

Umgemünzt auf das Radeln bedeutet das:
– Welches Fahrrad benutze ich?
– Wie stelle ich es auf mich ein?
– und zentral: Wie bewege ich mich beim Fahren?

Zäumen wir das Pferd vom letzten, wichtigsten Punkt auf und betrachten ganz grob, was denn beim Radeln so „normalerweise“ passiert:
– Wir sitzen die meiste Zeit auf einem Sattel -> unser Becken ist fixiert und damit auch unser Rücken

– Wir halten einen Lenker -> unser Arme sind ebenfalls fixiert und damit auch der Schultergürtel

– Wir treten in die Pedale -> unsere Bewegung ist auf einen monotonen durch das Gerät festgelegten Ablauf fixiert

Sitzposition und Winkel der Gliedmaßen kann bei folgender Feststellung außer Betracht gelassen werden:

-> Durch die oben genannten Fixierungen arbeitet der Körper OHNE VERBINDUNG ZWISCHEN OBER- UND UNTERKÖRPER!
Durch das Fehlen von Abdruck und Landung (was ja beim Ballengang zentral ist) arbeiten die für ganzheitliche Bewegungen so wichtigen Faszien so gut wie gar nicht- bekommen also weder Kräftigungsreize noch Dehnungsimpulse. Rein die Muskulatur leistet die Arbeit, und das auch noch relativ isoliert.

So gesehen sieht es standardmäßig in der Tat zunächst recht mau aus, was den Gebrauch des Körpers beim Radeln betrifft. So gesehen ist Fahrradfahren zumindest nicht sonderlich gesund für unsere Bewegungen.

Nun möchten wir aber gern Radfahren und dabei – wenn schon- als Ballengänger dem Körper was Gutes dabei tun.

Wie funktioniert also „richtiges Fahrradfahren“?

Es ist relativ gut machbar, wenn wir einige Dinge beachten. Wir tun uns den größten Gefallen, wenn wir die drei oben genannten Fixierungen auf dem Fahrrad minimieren und es schaffen, Ober- und Unterkörper über eine aktive Faszienkette zu verbinden.
Wie soll das auf dem Rad funktionieren?

– Das „Geheimnis“ hierfür liegt primär in der Nutzung des Rumpfes!

Die theoretische Beschreibung des natürlichen Bewegungshergangs würde (ähnlich wie der Ballengang-online-Kurs) den Rahmen eines Blogartikels zwar sprengen, aber ich gebe Ihnen in Stichpunkten die wichtigsten Schnittstellen der Bewegung als Anregung zum Ausprobieren:

1. Am einfachsten beginnen Sie damit, im Stehen eine Steigung hinaufzufahren und zu beobachten, was dabei im Gegensatz zum Fahren im Sitzen geschieht. Versuchen Sie dann, auch im Sitzen diese Bewegungsabläufe vom Grundsatz her umzusetzen – > Ganzkörpereinsatz

2. Rotieren Sie das Brustbein immer zum aufsteigenden Knie hin (genau wie im Ballengang)

3. Leiten Sie das Strecken des Beines mit einem leichten entspannten Zug nach hinten mit dem gleichseitigen Arm ein. (Genau wie die Gegenrotation im Ballengang)

4. Lassen Sie eine seitliche Wippbewegung im Becken zu (entspricht dem „Beckengehen“ aus der dritten Lektion Ballengang)

5. Stützen Sie sich nicht bzw. minimal auf den Lenker ab. Durch Entspannung in der Schulter entsteht automatisch eine vom ganzen Körper auf die Fahrradkonstruktion übertragene leichte(!) Schlängelbewegung. Diese entspricht auch der optimalen Gehspur beim Ballengang (siehe link)

6. Lassen Sie zu, dass Ihre Knie beim Anheben leicht nach außen rotieren– genau so, wie Sie auch beim natürlichen Gehen durch den Psoas (Kurs 5) geschieht.

7. Ändern Sie immer wieder den Kontakt zu Sattel, Pedalen und Lenker. So verhindern Sie stereotype Gewohnheiten und Belastungen. Im Grunde sollte man es sich stets aufs Neue bequem auf dem Rad machen.
(Dazu gehören natürlich auch adäquate Pausen, was ja wiederum zum Standard gehört 😉 )

8. Für „Fortgeschrittene“:
Wenn Sie sehr entspannt sein können, dann initiieren Sie sämtliche Bewegungen (Pedaltritt, Lenkerzug, Rotationen) ausschließlich vom RUMPF aus! Hierdurch können Sie einerseits Ihre sog. Kernmuskulatur aktivieren und nutzen andererseits Ihre Kräfte ganzheitlich und ökonomisch über die Faszienkette. Diese Bewegungsweise wird hier jetzt zuwar von mir erwähnt, benötigt aber zugegebenerweise eine intensivere Auseinandersetzung bzw. Schulung.

Das Fahrrad

Wie Sie sicherlich bereits ahnen, kann natürlich nicht jede Fahrradart diese Form des Fahrens unterstützen. Wichtigste Kriterien sind: Position und Form von Lenker und Sattel und ihr Höhenverhältnis zueinander.

Lenker:
Die Ellbögen sollten beim Führen bequem und locker nach unten fallen können  – schulterbreite Griffhaltung!

Sattel:
So breit, dass die Sitzhöcker großzügigen Kontakt haben
Flexibel gelagert/gefedert, so dass das Becken mitrotieren kann ohne viel zu rutschen (Zeichnung)

Verhältnis Sattel zu Lenker:
Die Sitzposition sollte es ermöglichen zwischen fast aufrecht mit leicht angewinkelten Armen und völlig aufrecht mit locker gestreckten Armen zu variieren.

Fazit:

Wie wir sehen, kann der ganze Bewegungsprozess beim Fahrradfahren in hohem Maß auf die wenigen natürlichen Abläufe hin gestaltet werden, die auch beim Ballengang stattfinden.

Ich lade Sie dazu ein, bei Ihrer nächsten Fahrt diese Ausführungen zu beachten und selbst auszuprobieren, was sich dadurch bei Ihnen ändert.

Ich freue mich auf Ihr Feedback und Kommentare (s.u.)

Viel Spaß beim besseren Bewegen wünscht herzlich,

Stefan Heisel

PS: Um grundständig in die Kunst des richtigen Gehens einzusteigen, lade ich Sie herzlich zu meinem Emailkurs ein, der Sie sicher durch die Pfade der Bewegungen führen wird -> Zum Emailkurs

Ballengang und Kampfkunst


oder:

Wie verwandle ich einen vermeindlichen Nachteil in einen großen Vorteil?

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

aus gegebenem Anlass möchte ich heute auf einen mir persönlich sehr naheliegenden und wichtigen Aspekt des Ballengangs eingehen.

Der Anlass hierzu ist ein Statement eines international bekannten Kampfkunst-Großmeisters, der sich in  einem aktuellen Twitterbeitrag https://twitter.com/gm_kernspecht/status/427466706936954880 sehr positiv über den Ballengang äußert.

Aber WARUM sollte man als ein Könner überhaupt ganz neue Gesichtspunkte in Betracht ziehen? Man ist doch, gerade als Kampfkunstmeister, souverän und „fertig ausgebildet“. Man hat alles schon gesehen und beherrscht seine Kunst hervorragend … Warum also überhaupt neue Wege gehen?

Im Fall des oben genannten war es, wie er selbst berichtet, ein Fersensporn, der ihn dazu brachte, etwas anders zu machen als vorher. Bei anderen, beispielsweise Bruce Lee, war es eine schwere Rückenverletzung. Bei nahezu allen meinen Klienten oder Schülern haben sehr viele mit Rückenschmerzen, Knieproblemen, steifen Schultern, die sie in ihrem alltäglichen Tun einschränken und daher nach einer Veränderung suchen.

Man kann also sagen, dass zuerst eine „Schwäche“ vorliegt, die dann zu einem Prozess der Erkenntnis führt. Der Erkenntnis nämlich, dass etwas verändert werden muss, weil das bisherige ganz offensichtlich versagt hat oder zumindest alles andere als optimal war. Ganz bemerkenswert ist so eine Erkenntnis, wenn es sich dabei um scheinbar vollkommen banale Dinge handelt wie etwa das Gehen, Stehen, Sitzen, Atmen. Wir glauben, dass wir das selbstverständlich können, dass es da nichts Aufregendes mehr zu erkennen gibt und bauen unser gesamtes übriges Handeln auf diesem (Trug)Schluss auf. Interessanterweise weiß jeder Musiker, Tänzer und Leistungssportler, dass die unentwegte Arbeit an den Grundlagen bzw. Basics das Fundament des Erfolgs und Fortschritts darstellt. Im „Alltag“ scheint es allerdings oberflächlich gesehen nichts zu geben, was in der Basis verbessert werden kann(?)

Was passiert aber nun, wenn man beginnt, sich näher mit jenen „banalen“ Dingen wie beispielsweise dem eigenen Gehen zu beschäftigen?

Welche Prozesse werden in Gang gesetzt, wenn etwas längst Abgehaktes, nicht mehr bewusst Wahrgenommenes auf einmal in den Fokus unserer Aufmerksamkeit gerät?

> Wenn man den Betreffenden Glauben schenken möchte, ergibt sich immer eine durchgängige Antwort:

Positive Weiterentwicklung, verbunden mit einem Sprung in eine bis dato unbekannte Qualität in Bewegung, Fühlen und auch Denken!

Es entwickelt sich also aus einer Schwäche, einem Problem durch intensive grundlegende Aufmerksamkeit und Erkenntnis eine neue Stärke, eine neue Kompetenz!

Als Kampfkünstler spürt man dies in besonderer Weise, weil hier die neugewonnene Stärke durch den Ballengang absolut unmittelbar umgesetzt wird. Wenn wir beginnen, die Kraftkette vom Boden über das Fußgewölbe nach oben durch den Körper zu leiten, anstatt aus einem stabilen aber immobilen Stand heraus zu arbeiten, erhöhen sich gleichzeitig Beweglichkeit und Energiepotential.

Faszien-Punch1
Faszien-Punch-Vorspannung
Faszien-Punch2
Faszien-Punch-Entladung
Man Beachte die ganzkörperliche Ballenarbeit!

Wie äußert sich das konkret?
In meiner freien Kampkunstpraxis hat sich seit dem Praktizieren des Ballengangs (vor ca 9 Jahren) viel verändert:

– Durch die allgegenwärtige Hinzunahme des Sprunggelenks erhöht sich der Bewegungsspielraum, d.h. auch die Reichweite aller Gliedmaßen um mindestens 10-20 cm.

– Durch die ständige Präsenz der faszialen Kraftkette sind wesentlich spontanere und feinere Bewegungsrichtungswechsel möglich.

– Da die Kraft „aus der Ferse“ in bestimmten Fällen dennoch gebraucht/ eingesetzt wird, ergibt sich ein vielseitigeres, überraschenderes und dynamischeres Gesamtbewegungsmuster.

– Die über den Ballen aufgebaute fasziale Vorspannung ermöglicht äußerst explosive, schnelle Kräfte für alle Stoß-, Zug-, Schlag-, Reiß-, Kickbewegungen

– Ballengang im Alltag zwingt den Körper dazu, sich im Sinne einer Doppel-Z-Kraftlinie neu zu sortieren. In der Kampfkunstanwendung führt das einerseits zu einem veränderten (und variablen) Körperschwerpunkt und

– andererseits zu mehr Stabilität bei Kraftübertragungen aller Art z.B. auf einen Übungspartner bzw. Gegner

– bei Kampfkünsten mit Kontaktübungen (ChiSao, PushHands, ReakTsun, KaKie, …) verändern sich Distanz und Kontaktpunkt hinsichtlich mehr Möglichkeiten

– Ein fortgeschrittener Ballengänger fällt weicher und ist schneller wieder auf den Beinen. Grund hierfür ist die automatische Nutzung von mehr Körpersegmenten und Gelenken

– …. (es ergeben sich auch noch feinere sehr spezielle Fertigkeiten allein durch das ganzkörperliche Ballengangmuster)

Wie wir sehen, wird nur durch eine einzige Veränderung einer Basisbewegung, dem Gehen, eine regelrechte Lawine von positiven Entwicklungen in der Kampfkunstpraxis losgetreten. Das alles ist nur möglich, wenn man freiwillig -oder wie so oft unfreiwillig durch Schmerzen- die Bereitschaft für Entdeckungen aufbringt. Es gilt auch hier der Satz:

„Der Apfel fällt ganz von selbst vom Ast – WENN er reif ist!“

Mit freundlichen Grüßen, Stefan Heisel

PS: Lieber Leser, sind SIE schon reif für den Ballengang?

Falls ja, lade ich Sie herzlich zu meinem kostenlosen Intensiv-Email-Kurs ein!

-> hier gehts direkt zum Kurs

Rückenschmerzen durch falsches Gehen?!


Rückenschmerzen_durch_falsches_Gehen
Rückenschmerzen durch falschen Gehen?!

Sehr geehrte Leser(innen),

angeregt durch einen Hinweis meines Kollegen Dirk Beckmann, der sich u.a. auch mit dem Ballengang beschäftigt, -> http://ballengangblog.blogspot.de/2013/12/fersengehen-als-ursache-fur.html?m=1 , bin ich durch die unten genannte Reportage des SWR auf einige Gedanken gekommen, die ich Ihnen ungern vorenthalte.

In dem Beitrag geht es darum, dass Christoph Anders von der Uniklinik Jena mit Hilfe von sehr aufwändigen Messgeräten feststellt, dass ein Mensch die durch das Gehen verursachten  Stöße mithilfe der Rückenmuskulatur abfangen muss. Und genau diese Koordination durch messbare Schwäche in anderen Muskeln, insbesondere der Bauchmuskeln, nicht richtig funktioniert.

Als Fazit wird dazu geraten, sich generell mehr zu bewegen und so immer wieder den ganzen Körper trainiert zu halten.

Zunächst möchte ich hervorheben, dass ich solche Reportagen generell sehr gut finde!

Denn einerseits wird endlich darauf aufmerksam gemacht, dass die Mehrzahl der Schmerzen nur auf uns selbst zurückzuführen sind, also auf die Nutzung unseres eigenen Körpers.

Zum anderen wird darauf hingewiesen, dass eine ausgewogene Bewegung im Alltag bereits sehr viel Positives bewirken kann.

Interessanterweise zeigt gerade dieser Film einen äußerst gravierenden Fehler im Bewegungsmuster auf, stellt diesen als völlig normal hin und versucht daraufhin schlusszufolgern, wie man diesen durch andere Körperfunktionen ausgleichen könne.

Das ist aber meiner Meinung nach ein großer Irrtum und geht völlig an den Ursachen des beschriebenen Grundproblems vorbei!

Wenn Sie sich bereits ein wenig mit Ballengang beschäftigt haben, dann sehen ab etwa Minute 3, dass die junge Frau durch ihr die ganze Zeit über deutlich hörbares (und natürlich auch durch die Apparate indirekt messbares) Fersenpoltern ganz erhebliche Stöße auf ihre Wirbelsäule überträgt. Auch zeigt der Film in einer sehr guten Tricksaufnahme, wie sich diese Stöße über die Ferse auf den Rücken übertragen und damit unter anderem auch Stress in Gelenken und Muskeln auslösen.

Diese Art Stöße können jedoch von der Wirbelsäule selbst nicht wirksam abgefangen werden, auch nicht mit austrainierten Muskeln am ganzen Körper.

Test:

Um dies eindrucksvoll herauszufinden, halten Sie sich einfach (falls nicht bereits getan) beim Gehen über die Ferse die Ohren zu und lauschen sie dem dumpfen Stoß bei jedem Schritt.

Danach wiederholen Sie die Hörprobe, indem sie auf dem Vorfuß gehen, soweit Ihnen das zur Zeit möglich ist.

Die Antwort nach dem richtigen Umgang mit Ihrer Wirbelsäule ist also nicht primär in einer untrainierten Muskulatur zu suchen, sondern vor allem im korrekten funktionalen Umgang mit unserem Körper. Selbst vermeindlich gut austrainierte Sportler gehören zu den nicht ergründbaren Rückenschmerzkandidaten und suchen Rat bei Menschen, die sich mit ganz normalen Alltagsbewegungen besonders gut auskennen.

Menschen die sich im Ballengang bewegen können, kennen keine durch Gehen verursachte Belastung irgendwelcher Gelenke. Sie ermüden auch weit weniger und entwickeln im fortgeschrittenen Stadium mehr Kraft und Energie bis ins hohe Alter. Der Effekt ist unmittelbar spürbar, steigert sich mit der Zeit und ist somit authentisch.

Interessanterweise wurden im Film auch in keiner Weise die getragenen Schuhen betrachtet, die aufgrund von Absätzen und unphysiologoscher Passform einen erheblichen ursächlichen Anteil an Funktionsstörungen und/oder Deformationen haben.

-> Bei so vielen Fehlern:

Warum gefiel mir gerade dieser Film so passend für diesen Blog?

Ganz einfach: Falls Sie Neuling sind und sich noch nicht viel mit natürlichem Gehen beschäftigt haben, werden Sie durch meine „bodymotische“ Beurteilung auf eine neue Sichtweise aufmerksam gemacht, die den meisten aufgrund ihrerer Erfahrungen in Schule und Sportverein, aber auch bei Ärtzten und Physiotherapeuten unbekannt sein dürfte.

Falls Sie sich bereits mit Ballengang beschäftigen und diesen praktizieren, dann haben Sie mit diesem Film eine sehr gelungene Bestätigung Ihres Tuns vor Augen.

In jedem Fall wünsche ich Ihnen viel Spaß und jede Menge eigene Gedanken bei der folgenden Reportage des SWR: „Die wahren Ursachen von Rückenschmerzen“.

Viele Grüße an alle Leser(innen) und nochmals Dank an Dirk Beckmann für den guten Filmtipp!

PS: Falls Sie gerne den Ballengang unter kompetenter schriftlicher Anleitung ausprobieren wollen, lade ich Sie hiermit herzlich zu unserem wöchentlichen Emailkurs ein! Gratis und nur solange Sie möchten 🙂

Ein Feedback zu unserem email-Kurs


Emailkurs_Ballengang
Ballengang-Fernkurs

Hallo liebe Leser,

heute möchte ich Ihnen ein Feedback eines Teinehmers des email-Kurses vorstellen, das mir besonders gefällt.

Bei der Zusammenstellung der Übungen hatte ich genau die Idee, die im Folgenden beschrieben wird.

Ralph Bote hat folgendes geschrieben:

„Hallo Stefan, super dein Kurs. Erstaunlich Gehen lernen im fortgeschrittenen Alter, da meint man doch das man da eine gewisse Erfahrung hat und schwups wird alles anders. Ich freue mich auf jede neue Lektion in deinem email-Fernkurs. Jedesmal überrascht du mit unerwarteten neuen Details zum Bewegungsablauf. Gehen als Wundertüte. Nein im Ernst die Gehbewegung kann dank deiner Hilfe zu so etwas sinnlichem und irgendwie Rundem werden, was ich so nicht erwartet hatte. Irgendwie wird der ganze Körper umgestellt, ganz schön tiefgreifend.
Mittlerweile hat sich meine Muskulatur soweit auf den anderen Gang eingestellt, dass die anfänglichen Umstellungsprobleme wie Muskelkater, kleinere Überlastungsreaktionen etc. Geschichte sind. Einzig geblieben ist eine gewisse Ermüdung der Muskulatur beim längeren Gehen. Wahrscheinlich übertreibe ich es etwas.
Gruss Ralph“

Der original-Beitrag ist HIER zu finden.

Gerne lade ich auch Sie dazu ein, Ihr eigenes Gehen jede Woche neu zu definieren.

Wie? Ganz einfach! -> Hier geht’s zur Anmeldung

Herzliche Grüße, Stefan Heisel

Buchrezension: „Die Zick-Zack-Linie“ (2013) v. Dirk Beckmann


Zick_Zack_BuchSehr geehrte Leserinnen und Leser,

vor einigen Tagen wurde ich auf ein ganz neues Büchlein aufmerksam, das es wert ist, Ihnen näher zu bringen.

Dirk Beckmann aus Düsseldorf, ein kompetenter, innovativer Körperarbeit- und Kampfkunstkollege von mir, verfasste mit „Die Zick-Zack-Linie- Einfach funktional bewegen“ ein wichtiges Büchlein, das in keiner Bibliothek über Bewegung fehlen sollte.
Auch für das richtige Gehen im Ballengang spielt die Zick-Zack-Linie (* siehe unten) eine entscheidende Rolle!

Auf insgesamt kompakt gehaltenen 74 Seiten des ansprechend gestalteten Taschenbuchs beschreibt Beckmann die Zusammenhänge zwischen Schwerkraft, Muskelkraft und Faszien in einer bildhaften Sprache, die auf angenehme Weise auf Fachtermini verzichtet. Sehr anschaulich wird der Widerspruch zwischen Sport und funktionellen Alltagsbewegungen erläutert. Der Leser wird in einem intelligenten logischen Leitfaden zielsicher auf das Bewegungsmuster der Zickzacklinie hingeführt.

Im Übungsteil leitet Beckmann in mehreren Etappen an, wie man sich die korrekte Zick-Zack-Linie erarbeiten kann. Hier sei der Hinweis gestattet, dass ich aus persönlicher Erfahrung heraus auf jedenfall eine ergänzende praktische Unterweisung bei einem Experten für funktionelle Bewegung (keine Rückenschule!) empfehle.

Abgerundet wird das Büchlein durch nützliche Querverweise und Quellenangaben.

Ein besonderes Gimmick: Sie können per Daumenkino die komplette Abfolge der Zick-Zack-Linie am Seitenrand abspulen und haben damit ein „Film-Buch“.

Fazit: Dirk Beckmann greift ein essenzielles, zur Zeit sonst nicht in Buchform erhältliches Bewegungskonzept auf und macht dies für erschwingliche 16,80 € für jedermann verständlich und nachvollziehbar. Menschen, die ihrer Rückengesundheit und Alltagsfitness endgültig und lebenslang einen gewaltigen Vorwärtsschub geben möchten, kommen an der Zickzack (oder doppelt Z-Linie) nicht vorbei. Kaufen oder ausleihen – und in jedem Fall:Tun- sei sehr empfohlen!

Für weitere Informationen klicken Sie einfach auf das Bild:

Zick_Zack_Buch

(*) die Zick-Zack-Linie (in meinem  > online Kurs oder den Lektionen <- auch als Doppel-Z-Linie bezeichnet) ist ein fundamentales Bewegungskonzept, dass die optimale und ökonomischste Art und Weise der Aufrichtung und Kraftentfaltung des menschlichen Körpers beschreibt. Sie wurde, wie auch von Beckmann korrekterweise im Buch erwähnt, bereits in dem leider längst vergriffenen Werk „Die neue Leichtigkeit des Körpers“ (1995) von dem Schweizer Dr. med. Hans Flury beschrieben.


Mit freundlichem Gruß

Körperbewegungscoach Stefan Heisel by www.ballengang.de

Richtig Gehen Lernen (4b) – Wie ich den größten Fehler beim Ballengang vermeide


Fortsetzung von diesem Beitrag

Wie Sie den größten Fehler beim Ballengang vermeiden!

Ballengang_Alltag_2
Richtig Gehen Lernen (4b)
Sehr geehrte Leser,

im Anschluss an [diesen Artikel] möchte ich Ihnen heute grundsätzliche Tipps an die Hand geben, mit denen Sie den größten Fehler beim Ballengang von Grund auf ausmerzen können.

Lassen Sie mich dazu mit zwei kleinen Anekdoten aus meiner eigenen Gehpraxis beginnen:

– Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, als ich im Februar 2005 erstmals von der Idee des Vorfuß-GEHENS erfahren habe. (Das LAUFEN über den Vorfuß war damals schon seit längerem eine gängige Alternative bei Sportlern) An jenem Morgen packte ich meine absatzlosen Bär-Schuhe wie gewohnt aus dem Schuhschrank und nahm mir einen Spaziergang vor, um diese Sache mal zu zu testen. Gesagt-Getan ……

Die große Mühe, die ich dabei hatte, stets über den Vorfuß den Boden zu berühren, vergesse ich ebensowenig wie die Schmerzen, die sich nach 30 Minuten in Füßen und Unterschenkeln einstellten. Alles in mir weigerte sich schließlich, so weiter zu machen.

Andererseits spürte ich aber anschließend in sehr mannigfachen Situationen, um wieviel mehr sich u.a. meine Beweglichkeit, Schnelligkeit und auch Effizienz bei der Kampfkunst durch die  stärkere Nutzung des Ballens steigerten.

Also suchte ich schon damals nach Übungen, die meinen Körper und mein Nervensystem „austricksen“ könnten, damit ich diesen Ballengang als „ganz normal“ in mein Leben integrieren konnte. ABER: Immer, wenn ich bewusst in den Ballengang wechselte, war ich nicht mehr so richtig ich selbst und muss auch äußerlich ein bisschen wie ein „Clown“ gewirkt haben. 🙂 Zumindest gaben mir meine Kinder damals deutlich zu verstehen, dass ich mit dem albernen „Umherstelzen“ aufhören soll; das sei peinlich…

Gut, dass ich aber dennoch immer mehr daran feilte und mich auch weiterbildete bis ich schließlich unabhängig von Allem eigene Wege fand, sehen Sie ja im Ergebnis weiter unten 🙂

– Die zweite Anekdote hat mich kürzlich dazu bewegt, in diesem Blog auf gewisse Dinge einzugehen, um Sie, der Sie sich die Mühe machen hier mitzulesen, wesentlich schneller auf den „richtigen Trichter“ zu bringen. Es handelt sich um ein AHA-Erlebnis mit einem Klienten, der mich bis zu unserer Begegnung nur aus dem schriftlichen Email-Kurs kannte.

Nach der manuellen Fasziensitzung, der Körperstrukturanalyse und ganz individuell abgestimmten Zusatzübungen bat er mich, doch einfach mal „ganz normal ‚rumzugehen“.

Das tat ich, erklärte beiläufig, dass er bei dieser Gelegenheit auch mal meine „Gehspur“ beobachten solle und bekam dann folgendes Statement von meinem Klienten: „Herr Heisel, Sie gehen doch gar nicht im Ballengang?!“

Nun, ich bin mir durchaus sicher, „richtig“ zu gehen mit allem, was dazugehört. Ja, in diesem Gehtempo trat ich sogar klar mit dem Ballen zuerst auf (was noch nicht einmal der Hauptaspekt beim Ballengang ist). ABER: Man sieht es als Laie quasi nicht!

Also bewegte ich mich daraufhin in Zeitlupe und auch vor und zurück, bis es dann für meinen Gast sichtbar war.

Dieser hingegen musste sich – genau wie ich damals- trotz vieler Übungen regelrecht zwingen, auch nur in die Nähe von Ballengang zu kommen.

Um genau dieses „Unsichtbare“ zu demonstrieren und zu dokumentieren, habe ich mich mal in einer völlig alltäglichen Situation per Handycam filmen lassen:

Viel Spaß beim Ansehen!

Was ist also geschehen zwischenzeitlich? (Immerhin sind über acht Jahre vergangen)

Vom „peinlichen Clown“ zum total unauffälligen Ballengänger?

Ich will ehrlich sein…..

Mein altes Gangbild hat sich erst dann in ein ganz natürliches Bewegungsmuster, genannt „Ballengang“, verwandelt, als ich damit aufhörte, Ballengang zu üben!

 Oha, bevor jetzt der Verdacht aufkeimt, ich wollte alle meine Newsletter-Leser auf den Arm nehmen, lassen Sie mich erläutern, wie ich das genau meine:

Schauen wir uns doch einmal an, wie sich alle lernfähigen Lebewesen ihre natürlich angelegten Fähigkeiten aneignen:

– Sie ahmen (unterbewusst) Artgenossen nach

– Sie spielen und erkunden/erweitern so ihre Möglichkeiten

– Sie tun einfach, was sie können

Voraussetzung dafür sind im Wesentlichen nur zwei Dinge:

– ein funktioneller Körper

– eine Umwelt, die zum Spielen und Erkunden einlädt

Von ÜBEN ist also überhaupt keine Rede und es kommt auch in der Natur keinesfalls so vor, wie man das im „verschulten Lernen“ fast ausschließlich antrifft!

Man könnte annehmen, dass „Gehen“ ebenfalls zu unseren natürlich angelegten Fähigkeiten zählt. 🙂

-> Folglich kommen wir nur richtig weiter, wenn wir unser Lernen nicht auf das Meistern von festgelegten Übungen definieren, sondern auch im Lernen selbst uns unserer ureigensten Fähigkeiten bedienen!

 Was bedeutet das jetzt und welchen Sinn haben dann z.B. die von mir empfohlenen Lektionen 1-10?

Anleitung zum Erlernen des Ballengangs
Anleitung zum Erlernen des Ballengangs

 

Die oben genannten Grundsätze sind Teil eines größeren Konzeptes, mit dem alle Körperbewegungen auf nachdrücklichste Art und Weise an das naturgegebene Optimum gebracht werden können.

Um einen kleinen Eindruck zu vermitteln, wie eine der Ballenganglektionen umgesetzt werden können, gibt es demnächst eine weitere Fortsetzung (3) von „Der größte Fehler beim Ballengang“

 Ich bedanke mich für das Lesen dieses längeren Artikels und wünsche Ihnen viel Spaß beim Nicht-Üben! 🙂

 Mit freundlichem Gruß,

 Ihr Stefan Heisel

 PS:
 Sollten Sie noch nicht an dem kostenlosen Email-Kurs zum Ballengang teilnehmen, so sind Sie dazu herzlich eingeladen. Sie finden [HIER] den entsprechenden link dazu.

Richtig Gehen Lernen (4a) – Der größte Fehler beim Ballengang


Der größte Fehler beim Ballengang

Richtig Gehen Lernen (3)
Richtig Gehen Lernen (4a)

Sehr geehrte Leser,
heute beschäftigen wir uns mit dem zugleich einfachsten (wenn man es kann) als auch schwierigsten Prinzip des Gehens.

(Dieser Artikel richtet sich in besonderer Weise an die Abonnenten des kostenlosen email-Kurses „Richtig Gehen Lernen im Ballengang“, den sie HIER sehr einfach bestellen können.)
Der Begriff „Ballengang“ suggeriert (verständlicherweise) bei vielen Menschen die Idee,es handele sich um eine spezifische (Fuß)Technik, die man sich aneignen kann, um beispielsweise die Wirbelsäule zu schonen. Noch spezieller sogar: Man erwartet, dass „der Ballengänger“ ganz offensichtlich den Fußballen ähnlich einem Tänzer vorausschickt und sich auf eine eher künstlerische aber unnatürliche/ nicht alltägliche Weise fortbewegt. Sobald der „Tanz“ beendet wird, ist alles wieder beim Alten.

Mit dieser oder einer ähnlichen Assoziation werden dann auch erste Versuche im Ballengang gestartet oder einzelne Übungen als besondere Technik durchgeführt.
Es findet also sehr sehr häufig eine Trennung zwischen dem Modus „Ich übe eine Technik“ und dem „normalen Lebenstatt.
Dieses Phänomen beobachtete ich fast immer, wenn es um körpergerechtes Bewegen ging:
So schwebt der Tai Chi Lehrer während der Demonstration in seinem vertrauten „Ich übe eine Technik“ – Modus, manchmal unterstützt von Seidenanzug, dahin. Nach der Übungsstunde geht derselbe Mensch „fersenpolternd“ und mit Rundrücken nach draußen um (alles schon erlebt) eine Zigarette zu rauchen….

Es findet also so gut wie keine Integration von durchaus sehr ausgefeilten Übungsanreizen in das allgemeine Sein oder Tun statt.

In Wahrheit wird also weniger geübt als vielmehr sich beschäftigt.

Genau das kann Ihnen beim Ballengang auch passieren. Sie befolgen beispielweise alle Praktiken des ->online-Ballengangkurses<- oder eines Buches und werden in der gleichen Sekunde, in der die Übung zu Ende ist, wieder ganz der/die „Alte“ – ohne oder mit sehr wenig nachhaltigem Effekt.

DAS ist der größte Fehler, der Ihnen insbesondere beim Gehen passieren kann.

-> Sie trennen innerlich und äußerlich Ballengang vom Gehen an sich: „Jetzt mach ich Ballengang“ -> ja und sonst etwa nicht? ….

Bei speziellen Tätigkeiten ist diese Trennung ja selbstverständlich: „Jetzt mach ich Handstand oder jetzt mach ich Breakdance oder jetzt hüpfe ich im Dreieck ….“

-> SO ist Ballengang aber keineswegs gemeint!

Denn „Gehen“ ist ein angeborenes Grundbewegungsmuster, das normalerweise vollkommen unbewusst abläuft.

Was also tun?

-> 1. Aufgabe an Sie, liebe Leser:

Ersetzen Sie den Begriff „Ballengang“ für sich selbst einfach durch den Begriff „Gehen“ – und schon sind Sie dem eigentlichen Ziel ein gewaltiges Stück näher gekommen.

Ballengang-falsch
So bitte nicht!

Wie Sie konkret diesen Fehler vermeiden können und somit jede Übung auch wirklich zur Wirkung kommt, beschreibe ich Ihnen ausführlich und >>sehr anschaulich in den nächsten Tagen in Teil b.<< <- (bitte klicken!)

Mit herzlichen Grüßen,

Stefan Heisel

Barfußlaufen empfohlen!


barfuss_laufenSehr geehrte Leser,

heute stelle ich einen interessanten Artikel aus Focus online (Quelle untenstehend) für Sie ein.

Es geht darum, dass Barfußlaufen (und Barfußgehen) – vorausgesetzt, es gibt keine medizinischen Kontraindikationen – immer häufiger von Ärtzten empfohlen wird. Da ich selbst seit über 10 Jahren keinerlei Absätze oder Dämpfung beim Laufen mehr trage und außerhalb von Städten gerne barfuß unterwegs bin, empfehle ich, die Informationen des folgende Interviews zu beherzigen.

(Da ich bereits die Erfahrung machte, dass gute Beiträge online hin und wieder verschwinden, habe ich das Interview vollständig kopiert)

Viel Spaß beim Lesen und herzliche Grüße,

Stefan Heisel

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ZUR PERSON
Professor Rüdiger Reer ist stellvertretender Leiter der Abteilung Sport- und Bewegungsmedizin der Universität Hamburg und Generalsekretär des Deutschen Sportärztebundes.
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„Barfußlaufen trainiert die Fußmuskulatur und sorgt für einen natürlichen Laufstil, sagt Bewegungsmediziner Rüdiger Reer. Er empfiehlt, Hightech-Laufschuhe so früh wie möglich gegen minimalistische Varianten auszutauschen – zumindest, wenn der Arzt seine Zustimmung gibt.

SPIEGEL ONLINE: In der Szene trifft man beim Thema Laufschuhe auf zwei Lager: Die einen bevorzugen stark gedämpfte Hightech-Schuhe, die anderen sind Minimalisten, nutzen Zehenschuhe oder würden am liebsten barfuß laufen. Was sagt die Wissenschaft dazu?

Reer: Am besten wäre es natürlich, barfuß zu laufen. Aber weil wir keine Steinzeitmenschen mehr sind und keine schützende Hornhaut haben, brauchen wir einen gewissen Schutz. Minimalistische Laufschuhe oder Zehenschuhe sind die bessere Variante, weil man mit ihnen natürlicher läuft und die Fußmuskulatur trainiert, während in Hightech-Schuhen der Schuh die ganze Arbeit übernimmt.

SPIEGEL ONLINE: Das heißt: In Hightech-Schuhen laufen wir unnatürlich?

Reer: In gewissem Sinne – ja. Und deswegen ist es gut, mit Zehenschuhen so früh wie möglich anzufangen, weswegen sie vor allem Kindern und Jugendlichen zu empfehlen sind. Bei Kindern hat man noch ein großes Formungspotenzial, was den Fuß angeht. Das Längs- und Quergewölbe des Fußes wird aufgespannt und durch die Muskulatur stabilisiert. In Hightech-Schuhen ist das weniger ausgeprägt.

SPIEGEL ONLINE: Also, klare Empfehlung: nur noch in Zehenschuhen laufen?

Reer: Das kann man so nun auch nicht pauschal sagen, weil Zehenschuhe nicht für jeden geeignet sind, beispielsweise nicht für Leute mit Fußerkrankungen oder Fehlstellungen des Fußgewölbes, die Einlagen benötigen. Das muss man immer im individuellen Fall entscheiden. Am besten ist es, bevor man sich Zehenschuhe kauft, eine Bewegungsanalyse oder sogar eine sportmedizinische Untersuchung zu machen.

SPIEGEL ONLINE: Warum ist es eigentlich so wichtig, die Fußmuskulatur zu trainieren?

Reer: Sie stabilisiert den Fuß und schützt die Achillessehne. Aber es geht noch um mehr. Der Fuß ist ja das letzte Glied in der Körperkette. Probleme in der Fußmuskulatur können sich auch auf das Becken und den Rücken auswirken.

SPIEGEL ONLINE: Kann man mit Zehenschuhen einfach so loslaufen wie mit normalen?

Reer: Nein. Eben weil wir es nicht mehr gewöhnt sind, barfuß zu laufen, wirken stärkere Kräfte auf den Fuß und auf die Achillessehne. Also: langsam angehen lassen und vorsichtig steigern, sonst kann es zu Verletzungen und Schädigungen infolge von Überlastung kommen. Und man muss sich natürlich auch erst nach und nach den anderen Laufstil angewöhnen.

SPIEGEL ONLINE: Anderer Laufstil?

Reer: Beim Barfußlaufen oder Laufen mit minimalistischen Schuhen wird bei höheren Geschwindigkeiten der Vorderfußlauf bevorzugt, bei längeren Strecken und niedrigeren Geschwindigkeiten der Fersen- oder Rückfußlauf. Die Umstellung auf den richtigen Laufstil passiert automatisch, man sollte nicht versuchen, mit aller Macht seinen Laufstill umzupolen.

SPIEGEL ONLINE: Wenn der Schuh also den Laufstil vorgibt und Hightech-Schuhe uns zu einem unnatürlichen Laufstil zwingen – welchen Sinn machen dann die Laufstilanalysen beim Sportschuhkauf?

Reer: Die Analyse müssen Sie immer in Bezug auf den Schuh sehen. Es wird analysiert, inwiefern der neue Schuh zu Ihrem bereits antrainierten Laufstil und der anatomischen Beschaffenheit des Fußes passt.

SPIEGEL ONLINE: Der Laufstil ist ja aber von vornherein schon nicht mehr natürlich.

Reer: Ja, das stimmt. Aber das ist nun mal die Realität. Wir laufen alle nicht mehr barfuß. Und Sie müssen ja auch bedenken, dass viele Menschen anatomische Besonderheiten haben. Der eine läuft beispielsweise mehr nach innen, der andere nach außen. Und darauf kann man die Schuhauswahl abstimmen. Insofern ist die Analyse schon sinnvoll.

[Anmerkung: Die anatomische Form des Fußes ist durchaus in vielen Fällen veränderbar – beispielsweise durch richtiges Gehen, Spiraldynamik oder Faszientherapie. Stefan Heisel]

SPIEGEL ONLINE: Es hieß früher immer, Hightech-Schuhe wären gelenkschonender, weil sie den Aufprall mehr dämpfen. Zehenschuhe dämpfen gar nichts mehr, werden aber trotzdem empfohlen. War das nun alles falsch mit dem Gelenkschonen?

Reer: Nein, das war nicht falsch, aber es war zu einseitig gedacht. Man hat einfach nicht bedacht, dass ja der Fuß selbst gut dämpfen kann, wenn seine Muskulatur ans Barfußlaufen oder Laufen mit Zehenschuhen gewöhnt wurde. Nach heutigem Kenntnisstand ist klar: Diese massive Dämpfung, die noch vor einigen Jahren vielfach propagiert wurde, ist nicht nötig und auch nicht sinnvoll, weil sie die natürlichen Systeme ausschaltet und verkümmern lässt. Die Laufschuhindustrie hat diesen Trend mittlerweile auch erkannt, viele große Hersteller haben Minimalschuhe im Angebot und sind damit erfolgreich. Dennoch: Für Leute mit Fuß- oder Rückenproblemen sind Hightech-Schuhe mit Dämpfung gegebenenfalls sinnvoll.“

Das Interview führte Jens Lubbadeh.

Quelle:

http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/barfussschuhe-besser-zum-joggen-als-hightech-schuhe-a-922878.html

Richtig Gehen lernen (3) – Kinder lernen Ballengang


Richtig Gehen Lernen (3)
Richtig Gehen Lernen (3)

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

angeregt durch eine Skypeanfrage bezüglich der 2-4 –jährigen Kinder eines Ballengängers möchte ich mich heute der Frage widmen, wie man Kinder dazu bringen kann, im Ballengang zu gehen.

Die Antwort darauf ist ebenso banal wie selbstverständlich: Direkt GAR NICHT!

Wie stellt sich das natürliche Gehen eines gesunden Kindes aber optimalerweise ein?

Nachdem sich das Kind frei aufrichten und selbständig auf die eigenen Beine stellen kann, muss es zunächst seine Balance finden. Der Kopf ist überproportional, die Wirbelsäule ist noch nicht vollständig in ihrer stabilisierenden Doppel-S-Form, die Muskulatur ist noch nicht auf das Stehen trainiert und die Faszien (das Bindegewebe) müssen sich an diese aufrechte Gestalt allmählich anpassen.

Ein ganz entscheidender Teil des faszialen Netzwerkes ist hier noch gar nicht ausgebildet, nämlich das Fußgewölbe. Dieses für die richtige Fortbewegung sehr wichtige Bindegewebe muss sich rein durch Training, das bedeutet also durch das Stehen und Gehen selbst, überhaupt erst ausbilden. Das selbe gilt für den ganzen Bewegungskörper und dessen stützende Funktionen. Alles, was vom gesunden Kind an Bewegungsimpuls kommt, ist angeborenerweise gut und richtig und dient der gesunden körperlichen und geistigen Entwicklung. Glücklicherweise müssen wir unserem Kind die wirklich essentiellen Dinge wie sich aufzurichten, sich zu setzen, zu stehen und zu gehen ebenso wenig aktiv beibringen wie das Sprechen. Es geschieht automatisch in einer gesunden Umwelt und der Interaktion mit anderen Menschen.

Worauf wir in Bezug auf das Gehen achten müssen, ist, dem Körper auch wirklich Gelegenheit zum Üben und Agieren zu geben und es nicht durch im Evolutionsplan nicht vorgesehene „Hilfsmittel“ wie Laufställchen, Laufrädern oder Schuhe zu behindern.

Unsere Aufgaben bestehen hierbei:

  1. Zu allererst schaffen wir den Rahmen für eine abwechslungsreiche und anregende Entwicklungsumgebung für das Kind (also viel Natur, viele Anreize, Dinge auszuprobieren) So kann sich das natürliche „Aufbautraining“ am besten entfalten.
  2. Dann sollten wir das Kind hin und wieder auch beobachten und erkennen, ob es wirklich Unterstützung braucht oder nicht. Hier kann im Zweifelsfall der Rat von Fachleuten hilfreich sein, um zu sehen, ob eine Beobachtung in den gesunden Entwicklungsbereich fällt oder davon abweicht. Achten Sie beim Beobachten insbesondere auf Symmetrie der Körperseiten in Ruhe und in Bewegung und werden Sie bei unflüssigen oder zu schnellen oder langsamen Bewegungen aufmerksam.
  3. Helfen Sie dem Kind (nur), wenn es wirklich Hilfe benötigt und dann aber so früh wie möglich, um Fehlentwicklungen und/oder unnötige Frustration zu vermeiden. Das kann auch bedeuten, entsprechende Hilfsmittel oder Therapien von Fachleuten in Anspruch zu nehmen, solange wie nötig.

Kann das Kind von alleine Ballengang?

Jein. Am Anfang wird es seine hochsensiblen Füße sehr häufig unwillkürlich tastend benutzen, die Zehen u.U. weit abgespreizt, da es noch auf einen unebenen und unregelmäßigen Boden „geeicht“ ist. Das sieht wie Ballengang aus, jedoch ist ja das Fußgewölbe ja bei weitem noch nicht so ausgebildet, dass viel (Feder-)Kraft über den Ballen übertragen werden kann. Deshalb können Kleinkinder trotz ihres geringen Gewichts beispielsweise nicht gut springen.

Aus dem selben Grund liegt ein leichter physiologischer Knick- und Senkfuß bis zum 5. / 6. Lebensjahr vor, der sich allmählich von selbst richtet, wenn der Fuß entsprechend natürlich benutzt wird.

In dieser Zeitspanne findet jedoch ein weiterer für das Leben einschneidender Prozess für das Kind statt: das Lernen durch Nachahmung!

Das Kind „inhaliert“ regelrecht jede Geste, jede Redensart und auch jede Bewegung von den engsten Bezugspersonen. Also auch die Art zu gehen.

Deshalb kommen jetzt SIE AKTIV ins Spiel!

Anstatt an dem Kind etwas verändern zu wollen, liegt es an Ihnen, die Dinge zu tun, die dem Kind einmal von Nutzen sein können und Dinge zu vermeiden, die dem Kind bei Nachahmung weniger nützen.

Bewegen Sie sich leichtfüßig im Ballengang, wird das Kind es unbewusst auch tun. Sitzen Sie aufrecht und entspannt auf den vorderen Sitzhöckern, wird ihr Kind dies als völlig normal aufnehmen und in seinem Gehirn ebenso verankern. Selbiges auch im emotionalen Bereich.

Hier also der letzte Punkt, mit dem ihr Kind Ballengang fürs Leben lernt:

  1. Seien Sie Vorbild! Ohne das Kind dabei zu maßregeln, wenn es Sie nicht 1 zu 1 kopiert. Jeder ist individuell. Das Kind sucht sich intuitiv die Dinge aus, die es von Ihnen übernimmt, oder es einfach nur JETZT noch nicht übernimmt, sondern später. Auf alle Fälle geschieht all das unbewusst seitens des Kindes.

Sie sehen: ein Kleinkind lernt völlig anders als ein Erwachsener.

Deshalb sollten Sie Ihre mühsam später gelernten Lektionen nicht auf die gleiche Weise an das Kind weitergeben, sondern einfach nur für sich selbst anwenden und dem Kind bloß den Rahmen geben, damit es die richtigen Dinge von selbst intuitiv tun kann.

Herzliche Grüße, Stefan Heisel

Knieschmerzen durch falsches Gehen


Ballengang und Schmerzen

Ballengang_KnieschmerzenSehr geehrte Leser(innen),

ich möchte an dieser Stelle auch das Thema Schmerzen in Bezug auf richtiges Gehen im Ballengang thematisieren.

(*)Da dies kein medizinischer Blog ist, ebenso wenig wie eine Gesundheitsberatung (die auf Ferne ohnehin nicht möglich wäre), verbleibe ich recht allgemein und schließe pathologische Krankheitsbilder grundsätzlich aus. Ich gehe davon aus, dass ein jeder, der Beschwerden hat, zunächst eine fachärtzliche Begutachtung erfährt, um anschließend mit oder ohne sogenanntem Befund neben der ärtzlichen Beratung/Behandlung selbstständig nach geeigneten Maßnahmen schaut.

Beginnen wir heute mit dem „einfachsten“, was man mit richtigem Gehen günstig beeinflussen kann:

Was kann man aktiv gegen Knieschmerzen tun?

Im Falle von (*) tun dennoch Ihre Knie weh, wenn Sie Treppen steigen, sich bücken oder sogar ständig beim Gehen. Sie haben sich keine Verletzung durch Überstreckung, seitliches Abknicken oder eine Prellung oder Stoß zugezogen – es tut einfach sozusagen chronisch weh, sehr wahrscheinlich einseitig, so dass sie manchmal zum Humpeln neigen, um das schmerzende Knie zu entlasten.

Woher kann dieser Knieschmerz kommen?

Dazu hole ich ein klein wenig ins Reich der Anatomie aus:

Das Knie ist ein Gelenk, also eine Stelle, an der ständig Reibung zwischen den einzelnen Teilen (Knochen, Knorpel, Sehnen, Faszien) stattfindet.

Wo Reibung stattfindet, muss auch gewährleistet sein, dass

– das Zusammenspiel möglichst reibungsarm stattfindet, damit es zu einem möglichst leichten Bewegungslauf und möglichst wenig Abrieb zwischen den Teilen kommt

– die „Schmierung“ zwischen den Teilen ständig in ausreichendem Maß und an jedem erforderlichen Reibungsort vorhanden ist

Ein auftretender Schmerz im Kniegelenk bei sonstiger Gesundheit kann eine Ursache darin haben, dass diese Reibung ungünstig verläuft und somit früher oder später eine Verletzung, Deformation oder gar Zerstörung von Gelenkteilen verursacht.

Ein Vergleich mit der Mechanik kann dies verdeutlichen:

Wenn ein Auto beispielsweise (aufgrund von Gewohnheit oder Nachahmung etc.) ständig nach rechts gelenkt würde (obwohl es völlig intakt ist), würde sich der linke Vorderreifen viel stärker außen abnutzen als bei Geradeausfahrt. Wenn nun nach einer geraumen Weile das Auto auch anders als nach rechts fahren soll, werden sich durch diese einseitige Abnutzung sämtliche Fahreigenschaften verändern. Aber nicht nur der Reifen, sondern auch andere Teile des Fahrwerks erfahren mehr Belastung. Würde man nun den Reifen tauschen (im menschlichen Körper könnte das eine Operation bedeuten) dann würde sich an der Neigung, bei Intaktheit ständig rechts zu fahren ja nichts ändern. Der nächste Reifenwechsel links vorne lässt nicht lange auf sich warten. Oder ein anderes Fahrwerksteil muss ausgetauscht werden. Die Ursache der „Störung“ liegt nicht an den Fahrzeugteilen selbst, sondern an demjenigen, der das Fahrzeug unangemessen lenkt.

Zurück zum Knie:

Wenn Sie sich vorstellen, dass durch bestimmte Gewohnheiten, Ihre Beininnenseite viel mehr Zug auf das Kniegelenk aufbaut als die Außenseite, dann erhält auch das komplexe Kniegelenk innen mehr Druck und Kompression als die Außenseite, so dass der Knorpel, der für die Reibung zwischen den Knochen wesentlich ist, viel mehr Abrieb erfährt und es irgendwann nicht mehr schafft, dies durch seine ständige natürliche Regeneration auszugleichen. Die Gegenseite erhält gleichzeitig zuviel Zug, der die Bänder permanent belastet.

Der Knorpel wird dünner, verliert seine Funktion und/oder entzündet sich und Sie haben dann nicht nur Schmerzen, sondern auch ein nicht mehr richtig funktionierendes Knie. Je früher sich hier der Schmerz meldet und je eher man sich mit richtiger Nutzung des Knies gegen einen weiteren Verschleiß einstellt, desto schneller kann sich das Knie ganz von alleine wieder regenerieren.

Das gleiche kann passieren, wenn im Unterschenkel eine ständige Verdrehung (meist außwärts) beim Gehen vorliegt und somit das Knie fast gar nicht mehr geradlinig geführt wird.

Oder wenn das Knie ständig durchgedrückt wird.

Was kann man also durch den korrekten Ballengang tun, um Knieschmerzen zu vermeiden, zu lindern oder letztlich ganz zu eliminieren?

Als Blog- und v.a. als Newsletterleser-Leser wissen Sie, dass über die Faszien, also unser allumspannendes aktives Bindegewebe, nie nur ein Gelenk isoliert arbeitet, sondern immer bloß ein Zahnrädchen innerhalb der gesamten Körperbewegungen darstellt. Wenn also ein Teil nicht mehr richtig funktioniert, zieht dieses den Restkörper immer in Richtung ungünstige Bewegung mit und es drohen weitere Folgeschäden an anderen Stellen, usw.

Umgekehrt funktioniert das aber genauso!

Wenn man leider nun mal in der Situation ist, durch jahrelangen Falschgebrauch am schwächsten Glied – hier beispielsweise dem Knie – einen spürbaren Schaden in Folge von Schmerzen und/oder Bewegungseinschränkungen zu haben, dann sollte man ERST RECHT! damit anfangen, den GANZEN KÖRPER zu optimieren!

Sobald nämlich Teile des Körpers beginnen, besser als vorher zu funktionieren, überträgt sich dies im Laufe der Zeit genau so auf immer weitere Körperteile wie das in der negativen Form der Fall ist.

Die Grenze der Besserung besteht dann nur noch in der natürlichen Regenerationsfähigkeit und Anpassungsfähig des menschlichen Körpers. Diese Regenerationsfähigkeit ist zwar bei sehr jungen Menschen besonders hoch, aber sie geht NIE verloren, so dass man auch im hohen Alter durch eine Veränderung der Bewegung sehr viel Positives bewirken kann!

Mann kann und sollte also bei bestehenden und ärtzlich „abgesegneten“ Knieschmerzen nach Möglichkeit (also wenn Sie überhaupt belasten können!) erst recht im Ballengang gehen. Da das ÜBEN des Ballengangs ja auch im Sitzen und im gestützten Gehen möglich ist (s. Newsletter) kann man neben der allgemeinen Kräftigung des Knies, die der Physiotherapeut des Vertrauens gerne anleitet oder durchführt, am gesamten Bewegungsmuster und damit an der Anregung der so wichtigen Faszien arbeiten.

Konkrete Tipps zum Gehen im Ballengang mit oder ohne Knieschmerzen:

– Achten Sie ganz besonders, in welche Richtungen Knie und Füße beim Gehen und Stehen zeigen! Das können Sie gut, wenn Sie sich entweder von vorne im Spiel betrachten, oder (im Stehen) von oben an ihren Knie herab schauen. Oder im Sitzen: Die Verlängerung des Obderschenkels sollte an der Innenkante des (Bar-)Fußes weiterlaufen.

Strecken sie NIE die Knie ganz durch! (Das ist im von mir beschriebenen Ballengang auch „technisch“ kaum machbar, wird aber bei Fersengängern beim Landen mit der Ferse sehr ausgiebig praktiziert.)

Federn Sie öfter auch über die Knie ab, wenn Ihr Fuß den Boden komplett berührt oder auch -schwieriger- wenn Sie lediglich nur über den Ballen Bodenkontakt haben

– Stellen Sie sich immer vor, dass sich eigentlich nur Ihr Knie nach vorne bewegt und Ihr Fuß (in der selben Richtung!) lediglich „dranhängt“.

– Wenn Sie sich auf der Stelle drehen möchten (das betrifft v.a. Tänzer, Kampfkünstler etc.), vermeiden Sie die schmerzende Richtung und üben Sie sehr wohl die nicht schmerzende – solange bis Sie insgesamt eine Besserung spüren. WENN sich gedreht wird, dann sollte hier der Fuß sehr AKTIV sein, und den Schwung von Oberkörper und Hüfte kontrolliert und unter Spannung mittragen.

– Sollten Sie eine X- oder O-Beinstellung aufweisen, dann achten Sie auch hier besonders auf die Kraftlinie, die vom Fuß direkt über einen leichten Vorwärtsknick zur Hüfte hoch geht, dabei aber nicht nach innen oder außen abweichen darf. Wenn Ihnen das nicht gelingt, könnte ein Faszientherapeut hier weiterhelfen, vorausgesetzt, die Beinstellung an sich stört überhaupt 😉

Schuhwerk: In Ihrem eigenen Interesse dürfte es selbstverständlich sein, nur Schuhwerk zu benutzen, in dem Ballengang möglich ist. Vor allem Absätze tun ihr Übriges daran, die Belastungen einseitig zu verschieben und damit mehrere Probleme zugleich zu schaffen. Dazu demnächst mehr, wenn es um die Füße geht. 😉 Also: NULL-ABSATZ-PFLICHT! 😉

Noch mehr Tipps und Anleitungen zum Ballengang finden sie in meinem kostenlosen Email-Fernkurs: Richtig Gehen lernen im Ballengang, zu dessen Bezug Sie herzlich eingeladen sind

Ich wünsche meinen Lesern nun eine weitere tolle Sommerzeit!

Viele Grüße,

Stefan Heisel

Richtig Gehen Lernen (2b) – Die richtige Spur im Ballengang


Richtig Gehen Lernen (2b)
Richtig Gehen Lernen (2b)

Forstsetzung von [link]

Sehr geehrte Leser, nach dem sich so viele von Ihnen an der Umfrage nach der optimalen Gehspur beteiligt haben, möchte ich nicht nur einfach „die Lösung“ präsentieren, sondern auch auf die einzelnen von Ihnen gewählten Möglichkeiten genauer eingehen.

Vorwort:

Wenn Sie sich schon etwas tiefer mit Bewegung beschäftigt haben, insbesondere mit dem richtigen Gehen, kommen Sie nicht umhin, festzustellen, dass wir nur deshalb unseren Gang nutzen können, weil wir in der Lage zu Rotationen sind. Schon im Säuglingsalter beginnen wir, uns im Liegen von einer Seite zur anderen zu drehen, um mit diesem Bewegungsmuster überhaupt selbständig ins Sitzen zu kommen und von dort weiter zum Hochziehen und Stehen. Die allerersten selbständigen Schritte führen wir noch seitwärts aus (manchmal auch ohne vorheriges Krabbeln), zum Beispiel an einer Wand entlang. Das findet noch weitgehend ohne Rotation statt. Sobald wir aber frei in den Raum treten und den ersten Schritt vor den anderen setzen, muss sich unser Becken und damit die Wirbelsäule verdrehen können. Die Führung unserer Schritte aus der Körpermitte heraus muss also immer in Kreisbahnen verlaufen, die sich in Ober- und Unterkörper ausgleichen. Dementsprechend kann die Gehspur nie eine gerade Linie ziehen, sondern ist immer das Ergebnis von mehreren Drehungen/Rotationen. (Diese Drehungen werden in einem weiteren Kapitel noch genauer betrachtet, da Sie weit mehr zu bedeuten haben als die hier besproochene Gehspur).

Schauen wir uns nun die Beispiele an, die als „richtiges Gehen“ zur Auswahl standen:

Gehspur-AA. Hier haben wir die Füße leicht innenrotiert und vollziehen auch noch eine Drehung von außen nach innen, die deutlich über die eigene Körpergrenze hinausgeht.

Diese Gehspur deutet auf unbewegliche Knie hin, weil das Bein nach außen ausweichen muss, um überhaupt eine Vorwärtsbewegung machen zu können. Die Fernkursteilnehmer wissen, dass ohne Knie kein langer Bauch möglich ist und somit auch kein leichtgängiges Gehen durchfürhbar ist. Das Besteigen einer höheren Stufe funktioniert auf diese Weise gar nicht, weil ein innenrotiertes Knie nicht ausreichend geradeaus gehoben werden kann. Dieser Gang wirkt nach außen hin ähnlich dem Gang einer Ente, bloß mit viel längeren Beinen.

Auch eine Gegenrotation im Oberkörper ist hier nicht im Sinne der Unterstützung des Gehflusses einsetzbar.

-> Fazit: NICHT OPTIMAL

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Gehspur-BB. Die Füße stehen parallel und zweispurig. Die Gehspur verläuft absolut geradlinig.

Dieses Gangbild sieht man sehr häufig und ist deutlich vorteilhafter als das Beispiel oben (A). Die Füße gehen dorthin, wo auch die Knie hin zeigen (sollten) und ermöglichen einen raschen Geradeausgang, allerdings nur bis zu einer gewissen Grenze. Denn wer die Beine derart geradeausführt, kann keine ausreichende Beckenrotation und damit auch keine Dynamik im Oberkörper beim Gehen haben. Der Gang ist relativ steif und kann dies allenfalls durch verstärktes Federn im Sprunggelenk etwas wettmachen. Dann fällt die Steifheit der Wirbelsäule und des Beckens dem Geher selbst nicht so sehr auf. Durch die Zweispurigkeit schwankt der Körper zudem nach links und rechts,wenngleich hier noch recht wenig.

Auch hier wissen die Teilnehmer der Fernkurses bereits, dass ohne dynamische Rotation der Ballengang nur aus den Füßen ausgeführt werden kann und damit dem Körper nur sehr wenig bringt, außer einer übermäßigen Belastung der Waden.

—–> Fazit: WENIG OPTIMAL

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Gehspur-CC. Hier stehen die Füße zur Bewegungsrichtung der Knie in einem ca 20°-Winkel nach außen weg, während der Fuß schnurgerade nach vorne geführt wird.

Dieser Gehstil ist in mehrfacher Hinsicht suboptimal und gleichzeitig sehr oft anzutreffen. Die geradlinige Führung zeigt wie oben (B) eine kaum ausgeprägte Rotation von Becken und Oberkörper. Dazu kommt aber, dass die Knie bei jedem Schritt in Stress geraten, da sie in einem Querwinkel die Kräfte absorbieren müssen. Der Schritt ist außerdem sehr breit und unterstützt damit das Nicht-Rotieren, indem der Körper stark von rechts nach links schwankt. Meistens haben die Großzehen eines solchen Gängers bereits eine Neigung zu Hallux Valgus oder auch Knickfuß, da die Fußinnenseite stärker belastet wird als die Außenseite.

-> Fazit: NICHT OPTIMAL

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Gehspur-DD. In dieser Gehspur zeigen die Füße gerade nach vorn in Richtung der Knie und gehen absolut einspurig nach vorne. Dabei führen die Beine eine enge Außenrotation um das jeweilige Standbein aus.

Diese Gangart ist im Gegensatz zu den bisherigen nicht unbedingt schädlich für den Körper aber sie ist auch keine Gangart, die als alltagstauglich bezeichnet werden könnte. Als Balanceübung oder zum Überqueren einer sehr kleinen Kontaktfläche oder zum Anschleichen ist dieser Gang geeignet. Dynamischeres Gehen funktioniert hier aus zwei Gründen nicht: Wie in Lektion 4 und 8 des Fernkurses behandelt fehlt hier sowohl die Vorwärtsaktivität des Knies als auch der Einsatz des eigenen Körpergewichts, um das körperliche Potential voll zu nutzen. Wer sich für diese Gehspur entschieden hat, liegt aber hinsichtlich der Einspurigkeit sehr richtig. Weiter unten wird beschrieben, wie die Einspurigkeit bei voller Körperfunktion eingesetzt werden kann.

-> Fazit: SPEZIELLE GANGART – NICHT „ALLTAGSTAUGLICH“

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Gehspur-EE. Bei diesem Beispiel zeigen die Füße stets parallel nach vorne und führen bei Gehen durch eine abwechselnde Außenrotation eine große Spurweite. Das Schwungbein wird zuerst zum Standbein hin und dann wieder weiter nach außen geführt.

Wenn bei dieser Gangart die Gegenrotation im Oberkörper eingesetzt wird, ist sie eine Möglichkeit des Schlenderns bzw. eine Variante der Bewegung, die auch beim Inline-Skating oder Schlittschuhlaufen gemacht werden muss (dann aber mit mehr Außenrotation der Füße). Zum Gehen im Alltag führt diese Gehspur zu sehr von der eigentlichen Richtung ab, in die man Gehen möchte und ist daher, wenngleich nicht ungesund, aber nicht gerade ökonomisch. Wer hier keine Gegenrotation ausführt (was man nicht direkt aus der Gehspur ablesen kann), hat hier sogar Nachteile beim Ballengang, weil er wieder nicht seinen ganzen Körper zum Gehen nutzt.

-> Fazit: UNPRAKTISCHE GANGART- WENIG OPTIMAL

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Wie Sie sehen, lagen bei der EInschätzung des Ballengangs diejenigen richtig, die erkannt haben, dass die optimale Gehspur NICHT in den Beispielen vorkamen.

Dennoch gibt es Unterschiede in der Relevanz für die Gesundheit und Beweglichkeit, die man durch richtiges Gehen erreichen kann. Manche Gehmuster sind definitiv ungesund, andere nur sehr spezifisch und unökonomisch. An den Erklärungen oben möchte ich lediglich erreichen, dass Sie sich bewusst darüber werden, welche Faktoren in einer so scheinbaren „einfachen“ Bewegung wie dem menschlichen Gang stecken. Und darüber, wie schnell man sich durch bestimmte Gewohnheiten, falsche Vorbilder, ungünstiges Schuhwerk, einseitige sportliche Betätigung oder Bewegungsmangel alleine über das Gehen zusätzlich noch mehr „schaden“ – oder eben im Gegenteil, bei der Umkehr des Bewegungsmusters etwas Gutes tun kann!

Schließlich möchte ich dazu kommen, Ihnen die optimale Ballengang-Gehspur vorzustellen: (Wenn Sie einfach vorwärts gehen ohne Rücksicht auf das Gelände)

Schauen Sie wieder genau hin und versuchen Sie nachzuvollziehen, wie diese Gehspur entsteht, welche Bewegungen im Rumpf dazu passieren müssen und weshalb es zwangsläufig zu dieser leicht „schlangenförmigen“ Spur kommt.

Um das nachfolgende Bild zu erklären, wird die Serie natürlich demnächst fortgesetzt und ein sehr wichtiges Kapitel hierzu nähergebracht!

richtige-Gehspur-Ballengang

Viele Grüße, Ihr Stefan Heisel

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PS: Sie möchten grundständig in 10 Steps lernen, wie man richtig im Ballengang geht?

Melden Sie sich jetzt zu meinem exklusiven kostenlosen Fernkurs an!

–> http://anmeldung.ballengang.de <–

Richtig Gehen lernen (2a) – Die richtige Spur


Richtig Gehen Lernen (1)
Richtig Gehen Lernen (2a)

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

heute möchte ich auf eine Äußerlichkeit des Gehens eingehen, die man leicht sowohl an sich selbst als auch bei anderen beobachten kann und ein sehr wichtiger Baustein für richtiges Gehen darstellt.

Ich spreche von der „Spur“, die die Füße beim Gehen in der Luft zeichnen – also dem Weg, den die Füße bei jedem (Normalen Standard-) Schritt zurücklegen. Nicht zu verwechseln mit den bloßen Fußabdrücken!

Anhand dieser Gehspur lässt sich viel über die Beweglichkeit und Körperstruktur des Gehers herauslesen – und damit Ansatzpunkte finden, wie sich der Betreffende noch verbessern kann bzw. wo es beim Gehen noch „hängt.“

Bevor wir zu Anleitungen und Erklärungen kommen, lade ich Sie hier auf diesem Blog dazu ein, einen Tipp abzugeben, welches der folgenden Gehspuren dem natürlichen Gehen aus dem ganzen Körper heraus entspricht:

Beobachten Sie bei dieser Gelegenheit auch an sich selbst, welche Spur Sie beim Gehen zeichnen.

Schauen Sie genau hin!

Gehspuren
Welche Gehspur ist die Optimale für Ballengang?

Ich wünsche viel Spaß beim Beobachten und Probieren!

Kleiner interner Tipp für die Studenten des ->Ballengang-Fernkurses<- :

Sie können die optimale Gehspur selbst herausfinden, wenn Sie sich die Lektionen 3, 4 und 5 vergegenwärtigen, in sich hineinfühlen und sich den richtigen Ablauf selbst erarbeiten, sofern er hier abgebildet ist 😉

Herzliche Grüße, Stefan Heisel

Die Fortsetzung erscheint HIER

Warum das richtige Gehen uns aufrichtet


… und das falsche Gehen uns erdrückt.

Aufrecht_Gehen_BallengangOder:
Wieso wollen wir eigentlich „richtig gehen lernen“ und landen dann früher oder später auf Seiten wie dieser?

Darüber würde ich unter anderem auch gerne eine Umfrage machen, weil die Motivationen sehr auseinandergehen – im Kern jedoch immer auf das gleiche hinauslaufen müssten.

Der heutige Beitrag geht etwas mehr in die Tiefe unseres Körpers. Genauer gesagt: Wir betrachten uns die sogenannte Körperstruktur genauer und wissen dann (vielleicht?), warum uns das Gehen so wichtig ist.

1. Was ist eigentlich diese Körperstruktur?
2. Worin unterscheidet sie sich von der Körperhaltung?
3. Wodurch entsteht im Körper überhaupt eine Struktur und was bewirkt sie bei uns?
4. Und schließlich: Wie drückt sich unsere Körperstruktur beim Gehen aus?

Fangen wir bei 1. an:

Körperstruktur ist -ganz einfach ausgedrückt- die innere Form, die den Körper ständig grundsätzlich charakterisiert. Sie ist unabhängig davon, was wir gerade tun, sondern sie definiert uns quasi, ähnlich einem Fingerabdruck.

Hiermit ist auch schnell der 2. Punkt abgearbeitet:

Wenn Struktur ständig präsent ist, dann ist sie auch unabhängig von einer eingenommenen Haltung:

Haltung wird GEMACHT <->Struktur IST!

Deshalb kann man zwar durch irgendwelche Maßnahmen temporär seine Haltung beeinflussen, an die Körperstruktur kommt man aber nicht so ohne weiteres dran.

Wie entsteht eine Körperstruktur? (3)

Um nur ein wenig auszuholen, sei sich vergegenwärtigt, dass z.B. bei Wirbeltieren das Skelett eines der wichtigsten strukturgebenden Bausteine ist. Ein Hase hat eine deutlich andere Körperstruktur als ein gleich großer Adler. Und zwar sicher nicht wegen der Federn und des Fells, sondern wegen des völlig anderen Skelettes. Durch diese Struktur ist dann auch die Lebensweise größtenteils erkennbar.
Bei uns Menschen entsteht die Körperstruktur ebenfalls durch die Art und Anordnung der Knochen. Dennoch sind die Knochen bei („gesunden“) Menschen (und generell) nicht allein ausschlaggebend für die innere Form, die jeden einzelnen genau charakterisiert.

Vergleichen wir doch

a. einen völlig in sich zusammengesunkenen Menschen, mit weit vor dem Brustkorb getragenem Kopf, nach vorne gezogenen, hängenden Schultern, einem Rundrucken und -als Ausgleich- einem sehr vorgeschobenen Becken

b. einen sehr aufgeblähten Menschen, mit steifem Nacken, nach hinten gezogenen Schultern, nach außen gedrehten Füßen und sehr angespanntem Bauch und Hinterteil.

Sicherlich haben diese beiden auch ein leicht unterschiedliches Skelett, doch macht dieses nicht den entscheidenden Unterschied dieser Körperstrukturen aus. Vielmehr ist die Anordnung der Knochen, Gelenke und offenbar auch der daran hängenden Muskeln unterschiedlich. Und diese Unterschiede verändern die Körperstruktur ganz augenscheinlich recht stark.
Wie kommt es zu den Unterschieden?
Nun, die Knochen sind ja untereinander nicht direkt verbunden, sondern über Sehnen und Bänder, die wiederum über das Bindegewebe vollständig miteinander verbunden sind.
Die Muskeln stecken lediglich in den bindegewebigen Hohlräumen als ein Kraftwerk für Bewegung.
Und was ist nun für diese oder jene Körperstruktur verantwortlich?

Früher ging man davon aus, dass die Muskeln allein für die Haltung verantwortlich sind.
Nun ist aber erstens die Körperhaltung zum einen etwas willkürliche gemachtes und zweitens nur für kurze Zeit mit den Muskeln aufrecht zu erhalten.
Die wirkliche und untrügliche Körperstruktur hat mit Muskelarbeit sehr wenig zu tun.

Denn Körperstruktur wird neben dem Skelett fast ausschließlich über das Bindegewebe gebildet und auch aktiv aufrecht erhalten.
Wir sprechen beim Bindegewebe allerdings bereits seit Jahren von den Faszien.
Was die Faszien alles leisten für unseren Körper und wofür sie verantwortlich sind, würde den Rahmen dieses Themenblogs bei weitem sprengen.
Wichtig für uns ist konkret die Relevanz für unser Leben und unsere Bewegung:

-> Eine Körperstruktur, die nach unten gerichtet ist oder mit Gewalt nach oben und hinten schiebt ist eine Belastung für Knochen und Gelenke. Sie verursacht chronische Verspannungen und raubt Energie, die ja zum ständigen Kampf gegen die Schwerkraft aufgewendet wird und – ganz fundamental- sie hält auch den Geist ständig mit diesem Kampf in Beschäftigung und raubt wertvollste Energie für Gelassenheit, Freude, Offenheit, intensive Emotionen, mentale Weiterentwicklung. Außer der eigentlichen Tätigkeit ergibt sich ein ständiges (größtenteils unbewusstes, weil gewohntes!) Beschäftigen und Abfinden mit viel zu sehr beanspruchten Muskeln, der Verdrängung von Schmerzen und dem Ausgleichen von störenden Anspannungen überall im Körper (bsp. Nacken, Kiefer, Schulern, unterer Rücken, …) Da der Kampf gegen die Schwerkraft aber immer nur kurzfristig und dann auch nur durch weitere ANSTRENGUNG von Muskeln bewältigt werden kann, was weitere Verspannung, Verzerrung an anderer Stelle verursacht, ist er auf die herkömmliche, muskuläre Art nicht zufriedenstellend zu bewältigen. Der Preis ist zu hoch und die Mittel sind sehr ineffizient.

-> Eine optimal nach oben gerichtete Körperstruktur ist die ideale Ausrichtung gegen die immerwährende Schwerkraft. Sie ermöglicht es uns, OHNE ANSTRENGUNG genau die Position innezuhaben, die natürlicherweise am effizientesten mit Kräften umgehen kann. Egal, ob es sich um die pure Schwerkraft handelt oder Einwirkungen von außen. Da eine Körperstruktur immer völlig UNBEWUSST existiert, hat man im Falle der optimalen Aufrichtung automatisch von der Statik her immer alles „richtig“ gemacht. Alles fühlt sich im Vergleich zu der verzerrten Ausrichtung äußerst leicht an (und sieht von außen auch in der Regel leicht und elegant aus). Zusätzlich zu der körperlichen Leichtigkeit muss sich der optimal aufgerichtete Mensch auch mental überhaupt nicht mit irgendwelcher Schwere, Verspannung oder gar Schmerzen bei Bewegungen oder im Stehen/Sitzen auseinandersetzen. Der Geist ist genau so leicht und frei wie der zugehörige Körper und entsprechend leistungsfähig und flexibel.

Was sagt unser Gehen über unsere Körperstruktur und damit über uns selbst also aus? (4)

Es kommt nicht ganz von ungefähr, dass Menschen, die sich wirklich tiefgreifend mit dem Körper befassen und den Körper dabei nicht bloß als eine Ansammlung von „Einzelfunktionen“ begreifen, irgendwann, ja, …irgendwann bemerken, dass alles mit dem einfachen Stehen beginnt und – als erste Bewegung- mit dem ersten Schritt, dem Anfang jedes Gehens.

Wenn wir uns unsere „ganz normalen“ Gehgewohnheiten ansehen und gleichzeitig verstehen wollen, dass so ein aufrecht gehender Körper quasi nur aus Gleichgewicht bestehen kann, das unter minimalster Anstrengung ständig unbewusst AUFRECHT erhalten werden muss, ja dann KANN ein schwerer, schleppender oder hackender oder Trampelnder Gang ÜBERHAUPT NICHT körpergerecht sein. Ja, für eine kurze Weile der besonderen Last, oder in speziellen Situationen. Aber quasi fast immer?

Glücklicherweise ist es so, dass zumindest in einigen Situationen, wie schon im Beitrag „Richtiges Gehen – Falsches Gehen“ geschrieben, sowieso nur der Ballen und damit die Faszienkette unbewusst benutzt wird, weil es anders schon anatomisch nicht geht.

Ich schreibe jetzt quasi jedem ins Gesicht 🙂 , dass er getrost sämtliche Attribute der nach unten gerichteten Körperstruktur auf sich prinzipiell übertragen kann, wenn er noch nicht dort angekommen ist, unbewusst die Spannkraft des Fußgewölbes bis in den Scheitel hinein zu projizieren, sobald er anfängt, überhaupt Bodenkontakt mit den Füßen zu haben. Selbst das pure Wissen darum ändert überhaupt nichts an der Tatsache, dass jeden Tag gekämpft wird. Man könnte genauso gut alle indischen Gewürze oder die Partitur der fünften Sinfonie Beethovens auswendig kennen. Es ändert zunächst nichts! …

Der Ballengang ist eins von mehreren(!) Bewegungsmuster bzw. Wegen, wie eine nach oben gerichtete Körperstruktur durch eigenes TUN aufgebaut werden kann. Denn der Ballengang nutzt in jedem Moment die enorme Energieleistung des faszialen Bindegewebes, die durch Muskelarbeit nicht zu ersetzen ist und dabei so gut wie keine eigene Energie kostet. Menschen, die sich sehr nah an der idealen Aufrechtung befinden, nutzen fast immer auch den Ballengang. Umgekehrt kann man schon durch die ganz bewusste Nutzung der Faszienkette im Ballengang sich selbst der idealen Aufrichtung und der daraus folgenden unbewussten nach oben gerichteten Körperstruktur annähern.

Da Körperstruktur sich nur sehr langsam verändern lässt (rechnen Sie mit mindestens 6-24 Monaten), wäre eine Alltagsbewegung wie das Gehen, die man ohnehin täglich praktiziert, nicht geradezu prädestiniert für eine so tiefgehende positive Veränderung? (Umgekehrt funktioniert es ja auch prächtig: Die anfangs perfekte Körperstruktur JEDES (gesunden) Kleinkindes wird innnerhalb vieler Jahre zu dem was wir tagtäglich um uns beobachten können …)

Auch wenn ich mich oft wiederhole: Einfach „auf dem Vorfuß zu landen“ ist noch lange kein Ballengang und hat auch mit der Nutzung der optimalen Aufrichtung zunächst einmal nicht viel zu tun.

Ich möchte alle interessierten Leser dazu ermuntern, sich ihr Gehen einmal aus dieser Pespektive anzuschauen und nicht aufzugeben, an sich zu arbeiten und zu erforschen, wie man so funktioniert.

Gerne sind Sie für ein planvolles und bereits durchlebtes und bewährtes Vorgehen und „Trainieren“ zum kostenlosen Email-Kurs:

„Richtig Gehen lernen im Ballengang“

eingeladen! Probieren (= Tun) geht über …. ? 🙂

Mit den besten Grüßen, Stefan Heisel

Barfuß durchs Felsenmeer


Naturerlebnis_Ballengang_Felsenmeer1
Felsenmeer Lautertal bei Bensheim im Odenwald

(Aus der Seite www.naturerlebnis-ballengang.de)

Hallo liebe Leser,

ich möchte gerne von einem besonderen Naturerlebnis-Ballengang berichten.

Am 1. Mai unternahm ich mit einer Gruppe befreundeter/bekannter Familien einen Ausflug zum Felsenmeer Lautertal bei Bensheim im Odenwald (leicht zu erreichen über A5 Ausfahrt Bensheim -> B47)

Gleich zu Beginn musste ich feststellen, dass dieses äußerst bemerkenswerte Naturdenkmal (leider) auch touristisch überaus gepflegt, um nicht zu sagen komplett ausgereizt, ist. Angefangen bei den extra angelegten kostenpflichtigen Parkplätzen über das reichlich mit Merchandising ausgestattete Info-Gebäude und dem geleckt wirkenden frisch gepflasterten Zugangsweg zum Waldrand, bis zum obligatorischen Esskiosk am Ende des sich über 2 km erstreckenden Felsenmeer-Anstiegs.

Neben den eigentlichen Felsen „beeindruckte“ mich an diesem Tag auch die Masse an Besuchern, die einem riesigen Pilgerzug glich, um über die großen runden Steinhaufen mit Kind und Kegel das gelobte Land zu erreichen. 😉

Wie dem auch sei: Die Herausforderung einer schönen Kletterpartie stand und die möglichen Risiken einer Verletzung sah ich an diesem 1. Mai 2013 eher darin, von jemandes dicken Wanderschuhen auf die Füße getreten zu bekommen als irgendwo abzurutschen oder in einen spitzen Ast zu treten. Also raus aus dem Auto und aus den Schuhen und rein ins Vergnügen ….

Wenn man barfuß unterwegs ist, bekommen jegliche Bewegungen eine zusätzliche Wahrnehmungsqualität: die Beschaffenheit des Untergrundes. Jeder einzelne Schritt (besonders auf nicht glattem, ebenem Boden) bewirkt einen unwillkürlichen sehr feinen Ausgleichreflex im ganzen Körper. Man unterscheidet zwischen kleinen, mittleren und größeren Steinchen, zwischen abgerundeten und spitzen Steinen, zwischen trocken, feucht und nass, zwischen kalt, kühlend, warm, wärmend, heiß, zwischen Sand, Erde, Stein, Holz, Teer, Metall, …, zwischen hart, weich und kuschelweich, und vieles mehr. Dadurch gewinnt jeder Gang, jede Wanderung deutlich an Erlebnisqualität.

Die Materie nimmt unmittelbaren Einfluss neben dem Duft, den Geräuschen, der Optik, dem WInd und der Lufttemperatur.

Felsenmeer: Der Aufstieg
Felsenmeer: Der Aufstieg

Das barfüßige Klettern stellte wieder eine neue Erfahrung dar: Gerade an diesem Tag waren einige Felsen noch feucht und damit mehr oder weniger glitschig. Der Schrägheitsgrad variierte stufenlos, so dass die „Rutschgrenze“ – neben dem eigentlichen Bewältigen der Stufen und Spalten – immer neu erfühlt werden musste. Durch das unmittelbare Abtasten durch die nackte Fußsohle war schon bei der ersten Berührung spürbar, ob und wie der Fels begehbar ist. Genau so, als würde man jeden Stein vorher mit den Händen abtasten.

An einigen Stellen, an denen ich mich abstütze oder zog, stellte sich das Gefühl ein, ich würde mich auf vier Händen fortbewegen. Ein Zustand, der mit keinerlei Schuhwerk außer diesem erreichbar ist. 🙂 Speziell fügten sich auch die Zehen in jede Ritze und Erhebung ein und beanspruchten damit das Muskel- und Nervensystem besonders intensiv. So wurde der Aufstieg zu einem abwechslungsreichen Abenteuer und bedeutete ein äußerst ausgefülltes körperliches Erlebnis.

Die Gefahren: herausschauende Eisenpfähle
Die Gefahren: herausschauende Eisenpfähle

Über Nutzen und Bedeutung des Fußballens möchte ich an dieser Stelle nicht detailliert eingehen, weil jeglicher Auf- und Abstieg ohnehin nur mit außschließlichem Balleneinsatz möglich ist. Insofern kann man Barfuß-Klettern als mitunter beste Förderung des Ballengangs bezeichnen.

Zum Abschluss sei noch, rein obligatorisch, die nicht minder interessante Reaktion der Menschen erwähnt:

Es waren an diesem Tag mehrere hundert Unternehmenslustige, meist in familiärer Aufstellung, unterwegs, sodass an manchen engeren Passagen des Aufstiegs regelrechte Warteschlaggen entstanden. Ich war der einzigste, der barfuß unterwegs war und fiel mit diesem Umstand an diesem Ort stärker auf als ein vollgepiercter Punkt mit Ratte auf der Schulter im Schlosspark. Um mich herum bildeten sich Gespräche, meist zwischen fragenden Kindern und erklärenden Erwachsenen: „Schau mal, der hat nackte Füße!“ „Warum hat der Mann keine Schuhe an?“ …. Eine der witzigeren Erklärungen, die ich mitbekommen war jene, dass ich wohl ein Spiel spielen würde, um zu sehen, wie schnell man ohne Schuhe die Steine hinauf klettern kann. Von seiten meiner Gruppe, mit der ich ja unterwegs war, betonte einer regelmäßig, wie „hart“ mein barfuß Gehen sei. Jemand anderes fragte mich immerhin, was ich von Barfußschuhen halte. Immerhin! 🙂

Wie angenehm: Die Wahnehmungsvielfalt!
Wie angenehm: Die Wahnehmungsvielfalt!

Angesichte meines eigenen Erlebens und der Selbstverständlichkeit meines Tuns (das ja im Grunde genommen überhaupt nichts besonderes ist) wurde mir immer unverständlicher, weshalb man bei gemäßigten Temperaturen zumindest in der freien Natur überhaupt Schuhe trägt. Ich glaube, wer wirklich einmal ganz intensiv gespürt hat, welche positiven Sinneseindrücke der direkte Bodenkontakt mit der nackten Fußsohle hinterlässt, wer dann von selbst beginnt, sich im Ballengang – und damit viel aufrechter und leichter zu bewegen, der wird nur widerwillig auf solch ein Erlebnis verzichten! Ein kompletter Wahrnehmungszweig fiele damit ersatzlos weg! Schließlich verbindet sich ja auch niemand ohne Not Augen, Ohren oder Nase, wenn er doch die Natur genießen möchte, oder?

Mit diesen Eindrücken und der unbedingten Empfehlung zum barfuß Gehen in der Natur verbleibe ich mit besten Grüßen,

Stefan Heisel

Quelle: http://wp.me/p3sjdV-T

Foxwalk – Die innere Komponente des Ballengangs


Sehr geehrte Leser, ich möchte heute einen interessanten Beitrag eines Gastschreibers präsentieren, der sich mit  Ballengang und Körperarbeit auf besondere Weise auseinandersetzt.

Vielen Dank an Steffen Kuby für deine Mail mit dem folgenden lesenwerten Beitrag!

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Ballengang_Richtig_Gehen_Fuchsgang

Hallo Stefan, gerne möchte ich hier ein paar  wunderbare Parallelen zum Foxwalk einbringen, den die Indianer ausüben, wenn sie auf die Jagd oder auf Expedition gehen.

Naturvölker haben erkannt, dass sich über das richtige Gehen Stress komplett abbauen lässt und man durch den  Foxwalk das Gehirn völlig von eingeschliffenen Stressmustern befreien kann. Wildtiere flüchten, wenn Menschen auch nur auf geistiger Ebene Stress ausstrahlen.

Der Foxwalk macht den Menschen für Tiere sozusagen „geistig unsichtbar.“

Aktives Stressmanagement durch richtiges Gehen?

Ich wollte es genauer wissen. Wie lernen Kinder eigentlich gehen? Sie bekommen bei der Geburt genauso wenig eine Gebrauchsanweisung für das  Gehen mit, wie Vögel für das fliegen. Das Lernen geschieht spielerisch, instinktiv, und das muss doch dann richtig sein, wenn die Fortbewegung in uns veranlagt ist.  Ich beobachtete das mal bei unseren Knirpsen im Mehrgenerationenhaus. Sobald sie mit dem Laufen beginnen,bewegen sie sich auf den Fußballen fort und mit einiger Übung laufen sie mit einer Leichtigkeit davon, es scheint als seien sie schwerelos, der Körper richtet sich von alleine auf, sie wirken frei und losgelöst, das Gesicht, die Schultern, Arme und Beine sind dabei völlig entspannt. Es ist eine verselbständigte Dynamik zu erkennen.

Bei meiner Internet-Recherche habe ich dann  entdeckt, dass es für die Kalaharis unvorstellbar ist, durch laufen müde zu werden. Sie führen übrigens den Ballengang aus. 🙂

Ich stellte mir dann die Frage, ob wir das richtige Gehen verlernt haben? Da ich mich auch schon seit längerem rund um das Thema Mensch,  mit Kommunikation und Körpersprache beschäftigte, stieß ich auf einen bebilderten Artikel über Körpersprache von Samy Molcho. Der Experte schlechthin, was nonverbale Kommunikation betrifft. Es ist klar zu erkennen, dass Menschen, die zuerst mit der Ferse auftreten, so gehen, als hätten sie die Handbremse angezogen. Nur schwer kommen sie voran, sie wirken angespannt und gestresst. Als hätten sie Angst vor der Zukunft, Angst ans Ziel zu kommen? Auf alle Fälle strahlen sie Schwerfälligkeit und wenig Lebenslust aus.

Es stellte sich mir die Frage: Haben wir Menschen in Europa das richtige Gehen verlernt und stehen wir -neben Bewegungsmangel–  auch deswegen so oft unter Anspannung? Benutzen wir unseren Körper falsch und haben wir vielleicht deshalb so oft eine  schwerfällige Lebenseinstellung ? Was bewirkt das Gehen in  Bezug auf unsere persönlichen Lebensthemen? Sind wir deshalb nicht in unserem inneren Gleichgewicht?

Ich glaube die meisten von uns bewegen sich schlichtweg falsch, obwohl wir als Kind das Gehen instinktiv richtig gelernt haben. Muskuläre Verspannungen, Verklebungen der Faszien und enorme Belastung auf das Skelett und die Wirbelsäule sind die Folge.

Aber die gute Nachricht ist: Da wir aber alle als Kind instinktiv das richtige Gehen, den  Ballengang, auf körperlicher und neuronaler Ebene gelernt haben, können wir das falsche Gehen  auch wieder verlernen. Denn diese Informationen sind in uns gespeichert, lebenslang angelegt  und können nicht vergessen werden.

Wir haben es nur -meist durch falsches Schuhwerk  -Modeerscheinungen- verlernt.

Das bedeutet, wir müssen unter Anleitung kurzzeitig wieder Kind sein, neugierig und spielerisch lernen, den Körper und den Geist richtig zu gebrauchen, um  dem Teufelskreis des falschen Gehens zu entfliehen.

Denn der Instinkt des richtigen Gehens ist ausnahmslos in jedem Menschen verankert, jeder kann es, ausnahmslos!

Danke für deinen Newsletter… 🙂 Ciao Steffen

Ballengang in Barfußschuhen?


Die idealen Schuhe für Ballengang sehen genau so aus:

Barfußschuhe zum richtigen Gehen im Ballengang
Barfußschuhe zum richtigen Gehen im Ballengang

Liebe Leser,

seit ein paar Jahren hat sich ein neuer Markt innerhalb der Schuhindustrie etabliert, der Rubriken wie „Barfußschuhe“ oder „Minimalschuhe“ nennt. Zielgruppe sind Menschen, die ihr Bewusstsein auf mehr Körpergefühl und Körperbewusstsein gelegt haben und beispielsweise daher viel mehr barfuß gehen oder auch laufen. Einige Menschen bewegen sich sogar fast nur noch ausschließlich barfuß. Die anderen, die zwar spüren, dass barfuß ein unvergleichlich besseres Körpergefühl erzeugt, die aber dennoch gerne etwas an den Füßen hätten (alleine zum Schutz), benötigen eine Art Kompromiss.

Also so etwas wie einen Schuh, der eigentlich irgendwo doch keiner ist. Und ein super Begriff dafür ist das Paradoxon „Barfußschuh“ (Er heißt nicht so, weil man ihn ohne Strümpfe tragen kann, sondern, weil er sich „wie barfuß“ anfühlen soll)

Alleine schon von der Begrifflichkeit gibt es es so etwas nicht. Da passt „Minimalschuh“ schon viel besser, weil hier ehrlich von einem Schuh die Rede ist, der versucht, nur soviel an Material um den Fuß zu packen, wie technisch derzeit möglich.

Letzten Endes ist es aber völlig gleich, welchen Namen man dem Schuh gibt, es bleibt ein solcher, besonders, wenn das Design dann auch noch so gestaltet ist, dass er von außen möglichst so ausschaut wie ein wirklicher „stinknormaler“ Schuh, ohne den Anspruch auf besonderes Gehgefühl zu erheben.

Also: Der handelsübliche Barfußschuh soll folgendes leisten:

– den Fuß so wenig wie möglich vom barfuß-Zustand entfernen (leicht; ohne Einengungen; flache, dünnstmögliche flexible Sohle)

– er sollte haltbar sein und sich nicht zu schnell ablaufen (Sohlenbeständigkeit)

– er sollte warm genug halten in der kalten Jahreszeit

– er sollte nicht sehr auffällig gegenüber dem Mainstream aussehen (denn sonst könnte man gleich barfuß gehen 🙂 ) Es sei denn, es handelt sich um einen reinen Outdoorschuh, den man in der zivilen Welt ohnehin nicht trägt. Wobei man dann ja kaum noch Gründe hat, nicht gleich barfuß zu gehen oder zu laufen ….

Mit anderen Worten, der Schuh muss sich zwischen dem, was er können soll und welchen Schein er erwecken soll, regelrecht verbiegen.

Und wozu das alles? Damit der Träger des Schuhs der Illusion erlegen ist, einen per definitione und verbrieften einzig vernünftigen Schuh für natürliches Gehen zu tragen 🙂 ….

Da schon das Tragen von Baumwollsocken die feinen Wahrnehmungen von Fußsohle und Zehen nahezu komplett ausschaltet, erübrigt es sich, zu hoffen, dass eine wenige Millimeter dicke Ledersohle den Fuß irgendetwas wesentliches vom Untergrund spüren lässt. Das kann man auch damit vergleichen als würde man Handschuhe von mindestens 3 mm Dicke tragen und dann ohne zusätzliche Pflegekraft seine täglichen Verrichtungen zu meistern. (Die Hände verfügen über eine ähnliche sensible Nervenstruktur wie die Füße, auch wenn bei uns die Füße andere Aufgaben haben.)

Also was soll man jetzt konkret tun, um eine andere Wahl zu haben als ein reiner Barfußgänger durch alle Jahreszeiten und alle Begebenheiten zu werden? Auch sehr einfache „Naturvölker“, insbesondere solche, die in kälteren Regionen der Erde leb(t)en, waren Schuhträger und gleichzeitig hervorragende Läufer. Ihre Schuhe hatten gegenüber 99% unserer Schuhe, egal wer sie herstellt, einen entscheidenden Vorteil:

Sie sind absolut und ausschließlich ZWECKGEBUNDEN und gleichzeitig perfekt aus den zur verfügung stehenden RESSOURCEN hergestellt. Schuhe, die die Jäger in irgendeiner Weise behindert hätten, bedeuteten eine geringere Jagdausbeute und damit weniger Überlebensschancen. Hierzu gibt es aber in der späteren Kultur keine Notwendigkeit mehr und Schuhe wurden zum modischen und standesmäßigen Accesoire ohne wirkliche Zweckgebundenheit, die mit Gehen oder Laufen zu tun hat. Zunächst für die Wohlhabenderen als Statussymbol (barfuß galt bekanntlich als Zeichen der Armut und ist es heute IMMER NOCH!)) Später konnten Schuhe industriell sehr günstig und in sehr schlechter Qualität aber mit gutem (also der Gesellschaft angepasstem) äußeren Erscheinungsbild quasi an jedermann abgegeben werden. WELCH EIN FORTSCHRITT! … 🙂

In den letzten Jahren hat sich abgezeichnet, dass Schäden an den Füßen durch den Verursacher selbst, nämlich den Schuh, auch angeblich wieder behoben werden können: Die Geburtsstunde des Fußbetts und der orthopädischen Einlagen. (Sicherlich gibt es angeborene Handicaps, die tatsächlich durch Prothesen oder Orthesen eine unersetzliche Hilfe erfahren, aber das soll hier nicht Thema sein) Obwohl Ärzte immer wieder das Barfußgehen als beste Therapie und Prophylaxe für sämtliche selbstverursachten Haltungen und Fußschäden empfehlen, gebietet die Industrie/Wirtschaft auch gleichzeitig, im Grundsatz sinnfreie Prothesen für jedermann zu verordnen/verkaufen und zu produzieren. Heute sind wir gerade in dem Trend, dass viel einfallsreichere Produkte rund um den Fuß vertrieben werden, bloß um die einfachste Lösung (barfuß) kostenintensiv zu umgehen. Seien es konvex abgerundete Sohlen (die mittlerweile gar nicht mehr vom ursprünglichen Markteinführer empfohlen werden, aber immer noch aufgrund der erzeugten Nachfrage fleißig produziert werden) oder seien es Schuhe mit extrem weicher federnder Innensohle, Schuhe und Strümpfe mit einzelnen Zehen, oder mit rekordverdächtig dünnen Sohlen aus teils natürlichem und teils sythetischem Material. Ja, sogar Sportschuhe, die die Muskulatur so anregen, dass man davon abnehmen soll, werden angeboten.

Aber wie soll man sich noch zurechtfinden als jemand, der seit langem oder kurzen genau spürt, was seinem Körper an Gehbewegung gut tut und feststellt, dass dies nur barfuß richtig möglich ist?

——————————————————

Dazu gebe ich drei Tipps, die auch inhaltlich auch gegen Ende des Email-Kurses nach etlichen Lektionen zuvor noch differenzierter gegeben werden:

1. Seien Sie sich darüber bewusst, welche Eigenschaften Schuhe auf gar keinen Fall haben sollten, wenn Sie sich damit fortbewegen möchten. Als Wichtigstes wären zu nennen:

Absätze bzw Sprengung, egal wie niedrig (Veränderung der Körperstruktur -> bergab-Effekt)

steife Sohle (keine Ballennutzung möglich)

seitliche Eineingung des Vorfußes und der Zehen (Gleichgewichtsverlust, Eingeschränkte Ballenfunktionalität und Gefahr von Deformationen)

Schaft über die Knöchel (Einschränkung des Sprunggelenks und der Ballenfunktion)

künstliche Materialien (Stinkfüße, Entzündungen, chemische Rückstände durch die Haut)

2. Bestimmen Sie für sich, welche Eigenschaften ihr Schuh, je nach Zweck, auf jeden Fall haben sollte, z.B.

– sollte er in jedem Fall bequem sein, und er sollte genau passen; dann sollte lange nichts folgen und dann

– sollte er seinen Zweck (also weshalb Sie nicht gleich barfuß gehen) gut erfüllen: Wärme, Schutz, Bauart (z.B. zum Motorradfahren, Tanzen, Schneewandern, ….)

– sollte er zu ihrer Persönlichkeit passen und nicht einem Trend folgen (was sehr schwer zu unterscheiden ist, weil Trends unterbewusst wirken)

3. Sobald Sie irgendwelche Schuhe tragen, müssen Sie ihr GANGMUSTER DEM SCHUH ANPASSEN!!

Immer wieder werde ich gefragt, in welchen Schuhen denn der Ballengang am besten funktioniert, so dass man „wie barfuß“ damit geht. Die Antwort lautet: Ihr Körper wird sich auf jedes einzelne Paar Schuhe immer wieder neu einstellen müssen! Ohne Ausnahme und ohne „einfacheren Weg“.

Das bedeutet klartext: Wie schon des Öfteren erwähnt, ist das Gehen ein Prozess, der aus jeder Faser des Körpers unterstützt wird. Desweiteren wird auch die Schwerkraft und die besondere Anatomie unseres Aufrechtseins zur Erleichterung des Gehens genutzt. Jeder wird festgestellt haben, dass er barfuß auf Sand ganz anders laufen muss als auf Gras und da wieder anders als auf Stein oder Fels und wieder ganz anders, wenn er durch Wasser watet. Und genau so verhält es sich mit unterschiedlichen Schuhen!

Mal müssen Sie mehr die Knie einsetzen, mal mehr das Sprunggelenk, mal mehr die Ferse, mal mehr den Ballen, mal laden Schuhe, je nach Untergrund regelrecht zum hüpfen ein, und ein anderes mal kann man nicht anders als zu trotten. Das ist ganz normal und ist auch insofern nicht „schlimm“, solange es immer eine ABWECHSLUNG gibt.

Die Kunst liegt hier darin, seinen Körper in jedem Fall so effizient und damit natürlich, wie es die Umstände gebieten, bewegen zu können. Und genau das ist auch der Grund, weshalb es viel Sinn macht, sich mit der Beweglichkeit seines Körpers – auch in Nuancen- auseinanderzusetzen.

Und ich denke, deshalb sind Sie, lieber Leser ja auch hier zu Gast! 🙂

Also, gehen Sie (im Ballengang) mit offenen Augen durch die Geschäfte und begutachten Sie Schuhe nach den oben genannten Kriterien, ungeachtet von Trends oder Marken (es sei denn, dies gehört zu Ihrer Persönlichkeit).

Ich selbst mache damit sehr gute Erfahrungen, finde in den ungeahntesten Momenten im Augenwinkel genau dann einen super Schuh, wenn ich eigentlich gar nicht damit rechnete. (wie das meistens der Fall ist, wenn man etwas bestimmtes sucht 😉 )

Ich wünsche Ihnen viel Glück und Erfolg bei der korrekten Schuhwahl. Am besten wäre ja der oben abgebildete Schuh, ganz ehrlich!

Viele Grüße, Stefan Heisel

PS: Ich empfehle zu diesem Thema auch die Teilnahme am email-Fernkurs

>„Richtig Gehen Lernen im Ballengang“<-

Dies ist KEIN Ballengang!


Kein Ballengang

Liebe Leser,
angeregt durch eine Frage einer interessierten Leserin, die wegen einer Verletzung ihre Ferse beim Gehen schonte, ob denn dieser Ballengang tatsächlich „normal“ sei, sehe ich einen Aufklärungsbedarf.

Der Begriff „Ballengang“ hat sich seit relativ kurzer Zeit überhaupt erst in einer Art stiller Übereinkunft etabliert.
Wenn ich hier oder „draußen“ diese Terminologie nutze, meine ich das, was in „vom Ballengang“ zu lesen ist.
Allein im deutschen Sprachgebrauch ist „Ballengang“ keineswegs einheitlich, schon der „Ballen“ wird regional unterschiedlich aufgefasst. Und in anderen Sprachen gibt es hingegen keine eigenen Bezeichnung oder nur sehr umständliche Umschreibungen.

(Wegen dieses Umstandes hat beispielsweise Dr. Hans-Peter Greb den Begriff „Godo“ markenrechtlich schützen lassen und damit eine internationale Bezeichnung für seine eigene Interpretation und Philosophie des Gehens definiert.)

Meiner Einschätzung nach können wir aber getrost die Bezeichnung „Ballengang“ so belassen, auch wenn ich persönlich den Ballengang eben nicht nur darauf beschränke, um jeden Preis auf dem Vorfuß zu landen, sondern nach natürlichen Bewegungsrezepten die Vielfalt an Bewegungsmöglichkeit sehr schätze und fördere.

Kommen wir nun zu dem eigentlichen Thema, nämlich was der Ballengang auf gar keinen Fall meint und mit den folgenden Dingen bitte NIE in Zusammenhang gebracht wird:

habitueller und idiopathischer Zehenspitzengang

Hierbei handelt es sich um sogenannte Ganganomalien, die bei etwa 5-10 % der Kinder auftreten. Und zwar entweder permanent oder situativ: Das bedeutet, die betroffenen Kinder bewegen sich tatsächlich (fast) immer mit voll „gestrecktem“ Sprunggelenk, also mit spitzem Fuß und setzen selbst beim Stehen (fast) nie die Ferse ab.  Etwa die Hälfte dieser Kinder legen den Zehenspitzgang von selbst wieder ab. Bekannte Ursachen für einen Zehenspitzgang sind z.B. neuromuskuläre Erkrankungen, Spastiken oder eine angeborene verkürzte Achillessehne. Mit anderen Worten: Der Zehenspitzengang ist ein Symptom von mehr oder weniger tiefgreifenden Erkrankungen, dessen Folgen sehr weitreichend sein können. (Fußdeformationen, Sehnenverkürzungen, Beckenfehlstellungen, starkes Hohlkreuz, etc.)

Kompensation von Verletzungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates wie beispielsweise Fersensporn, Warzen, Verstauchungen, Krämpfe

Wenn zum Schutz einer schmerzempfindlichen Stelle eine Bewegung verändert wird (also zum Beipiel aus Schmerz die Ferse nicht mehr belastet werden kann), dann findet immer ein muskuläres Ungleichgewicht statt mit teils erheblichen Folgeschäden. Eine Schonhaltung, die sehr lange beibehalten wird, kann auch nach Wegfall der ursprünglichen Schmerzursache zu einer körperlich wie psychisch verankerten chronischen Beeinträchtigung führen. Wer also aus derartigen Gründen auf dem Ballen geht, ist überhaupt nicht in der Lage, ein vielfältiges natürliches Bewegungsmuster zu entwickeln und bleibt in einem einseitigen, unflexiblen Gang quasi gefangen. Dies hat mit dem hier dargestellten Ballengang, der das gesamte Potential des Körpers nutzt, nicht das geringste zu tun.

Frühkindliches Gehen

Kleinkinder haben aufgrund ihrer ganz eigenen Physiologie, ihres ganz besonderen Körperbaus und ihres noch unvollkommen bzw. unfertigen Bewegungsapparates eine ganz eigene Art, sich zu bewegen. Dieses Bewegen ist bedingt durch andere Gewichtsverhältnisse (zum Beispiel der im Verhältnis große und schwere Kopf), andere Gelenkstellungen, sowie ein noch nicht entwickeltes Fußgewölbe, fehlende Sprungkraft, etc. Wenn ein Kleinkind beim Gehen meistens mit dem Ballen voran landet, wird gerne und häufig von Ballengang gesprochen. Nur: Sobald das Kind aber beginnt zu rennen, fehlt die Stabilität in Fußgewölbe und Beinen, um diesen vermeintlichen Ballengang aufrecht zu erhalten. Auch fehlt noch der nötige Abdruck mit dem Ballen. Daher ist m.E. dieses frühkindliche Gehen auf keinen Fall mit dem Ballengang, den sich der reife Erwachsene oder Jugendliche aneignet, zu vergleichen! (siehe auch den vorangehenden Artikel über das kindliche Laufen)

Als Erwachsener sieht das Gehen in dem eigentlichen Ballengang ganz anders aus als das frühkindliche Gehen, auch wenn beide auf den Ballen landen.

Gerne verweise ich auf den kostenlosen email-Fernkurs „Richtig Gehen lernen im Ballengang“, zu dem Sie sich bei Interesse an Neuem >HIER< unverbindlich anmelden können.

Zum Abschluss habe ich noch ein kleines Bonbon für Sie, dass ich Ihnen auf keinen Fall vorenthalten möchte, wenn Sie sehen möchten, wie Sie eher nicht den Ballengang üben sollten.

Viel Spaß! 🙂

http://www.youtube.com/watch?v=IqhlQfXUk7w

(PS: leider nur auf Youtube direkt zu sehen, dafür aber ohne Werbung 😉 )

Viele Grüße, Stefan Heisel

Ab wann können Kinder richtig laufen


Kinder_richtig_laufen_Ballengang
Sind Kinder unsere Vorbilder beim Laufen?

Liebe Leser,

in einem recht aktuellen Bericht der Sendung „Kopfball“ des WDR wurde anhand von Videoanalysen die Entwicklung des Laufens bei verschieden alten Kindern zwischen 2 und 11 Jahren dargestellt.

Bei diesen Videoaufnahmen, die Sie bei unten stehenden Link ansehen können, samt Bericht, erkennt man sehr deutlich, wie unterschiedlich Kinder sich bewegen, besonders hinsichtlich ihrer Proportionen und ihrer körperlichen Entwicklung.

Von Ballengang bzw. Ballenlauf ist interessanterweise nur bei dem 11-jährigen Mädchen etwas zu erkennen. Gerade der 2-jährige kann mit seinem physiologischen (also entwicklungstechnisch „normalen“) Knickfuß und den x-Beinen noch gar nicht sicher über den Ballen laufen, auch fehlt die Kraft für den dafür notwendigen Abdruck mit dem Ballen des hinteren Beines. (Dazu muss ich auch, etwas schmunzelnd, erwähnen, dass in der Nachbarschaft eines Bekannten von mir ein ca 18 Monate altes Kind ein Stockwerk tiefer lebt, das man sehr häufig „wie ein Maschinengewehr“ durch die Wohnung rennen hört. Die kurzen Beine machen eine ganz schön hohe Frequenz in „bummbummbummbummbummbumm“ – auch hier findet beim Laufen kein Ballengang statt.) Bei dem 7-jährigen Kind liegt eine Assymetrie vor. Der linke Fuß läuft über den Ballen, der rechte über die Ferse. Darauf wird natürlich nicht eingegangen, obwohl das überdeutlich ist. Ebensowenig wie auf generelle Bewegungsauffälligkeiten, die Kinder in jedem Alter haben können und diesen Versuch bei Einzelfällen ja eigentlich allgemein unbrauchbar bzw. ungültig machen. 😉

Davon abgesehen bildet sich das Fußgewölbe ungefähr innerhalb der ersten sechs Lebensjahre überhaupt erst richtig aus- später dann die Knieposition. VORAUSGESETZT das Kind durfte sehr viel barfuß gehen und auch viele Untergründe ergründen! Daher kann man zuvor noch nicht von einem Gehmuster sprechen, das ein ausgewachsener Mensch imitieren sollte bzw. woran er sich zwingend orientieren sollte. Uns bleibt nichts anderes als unserem Körpergefühl zu trauen und uns notfalls an Menschen zu orientieren, die über viel Körperbewusstsein und Praxis verfügen.

Dennoch finde ich die Aufnahmen, eventuell auch für Fachleute aus der Sportmedizin, Physiotherapie etc., recht interessant, da man sehr viel erkennen kann. Hier also der Bericht des WDR:

Ballengang_Laufen_Lernen_Kinder

Viel Spaß und viele Grüße von Stefan Heisel

Richtig Gehen Lernen (1) Die Schwerkraft macht uns effizient


Richtig Gehen Lernen (1)
Richtig Gehen Lernen (1)

Hallo, liebe Leser des Ballengang-Blogs,

Zum Thema „Richtig Gehen“ ließt und hört man oftmals von Vergleichen mit Tieren, um ein theoretisches Konzept zu untermauern. Als Beispiel sei hier der Fuchsgang genannt.

Oder es werden Berufsgruppen bei naturverbundenen Völkern (wie etwa der indianische Jäger) als Vorbild für richtiges Gehen herausgegriffen, um eine bestimmte Gangart übergreifend als einzig richtig zu favorisieren.

Wenn man sich klarmacht, welche herausragende Bedeutung die Schwerkraft in Kombination mit unserer (aufrechten) Körperstatik hat, erkennt man jedoch, dass der Mensch nicht ganz umsonst auch Gangarten beherrscht, die eben nichts mit Abtasten durch den Vorfuß zu tun hat.

Passend zu dem Gehprinzip, das ich heute näher bringen möchte, erkläre ich im folgenden Clip, wie die Schwerkraft grundsätzlich beim Gehen benutzt wird (oder eben nicht)

>>Hier wird in Kürze ein Minitutorial-Clip zu sehen sein –

Zweibeiner versus Vierbeiner

ich bitte um ein wenig Geduld 😉<<

Das Ausnutzen der Schwerkraft gehört zu den anspruchstvollsten Disziplinen jeglicher Bewegungsarten überhaupt.

Nur, wer die Schwerkraft für sich nutzen kann, bewegt sich wirklich leicht und effizient.

Daher ist dies langfristig ein Anreiz für „fortgeschrittene Geher“. Gleichzeitig geht es aber auch darum, überhaupt in eine (Geh-)bewegung aus dem Stand hineinzukommen. Deshalb sollten die Grundinformationen generell jedem zur Verfügung stehen, der mit dem Gedanken spielt, sich in seinen Bewegungen wortwörtlich „vom Stand weg“ zu verbessern.

Um also seine eigene Schwerkraft beim Starten des Gehens (vorwärts) optimal einzusetzen, sollte man im Wesentlichen folgende Reihenfolge beachten:

Aus dem beidbeinigen hüftbreiten Stand heraus:

  1. Gewichtsverlagerung auf ein Bein (mit Aufbau der Kraftlinie von Ballen bis Scheitel , s. auch Kapitel 7 des email-Kurses)
  2. Leichtes Vorkippen des gesamten Körpers nach vorne in der Kraftlinie mit dem Brustbein voraus
  3. Knie des Schwungbeins überholt den Rumpf, während das Standbein per Ballen nach Bedarf (Gangart/Geschwindigkeit) den ganzen Körper vom Boden abdrückt.
  4. Der Fuß folgt dem Knie und landet abhängig von Geschwindigkeit, Untergrund, Bewegungsfreiheit (Schuhe) günstigstenfalls unter dem Brustbein
  5. Die Landung wird über die Kraftlinie kompensiert (die ja im Ballen beginnt) und wir befinden uns mit neuem Standbein wieder an Punkt 1.

Es handelt sich um einen Kreislauf, bei dem immer der Körperschwerpunkt etwas vorausschwingt und die Beine (als Abdruck, Schwung und Landung) diesen Schwung begleiten und unterstützen.

In diesem Kreislauf, ähnlich einem perpetuum mobile, wird ein extrem kräftesparendes Fortbewegen ermöglich, weil die Schwerkraft in einem labilen Gleichgewicht ständig eingesetzt wird. Es ist ein Spiel mit den Kräften, insbesondere dem eigenen Körpergewicht.

Noch deutlicher wird diese Wirkung, wenn der Kreis unterbrochen wird, indem man sich aktiv ins Lot begibt und damit aus dem Gehen stoppt. -> Ohne Gewichtsverlagerung kein Gehen.

Aber: Gänzlich anders verhält es sich, wenn man zuerst den Fuß vorschickt und erst nach Bodenkontakt den restlichen Körper nachzieht oder –drückt. Dies ist beispielsweise tatsächlich beim vorsichtigen Anschleichen, Pirschen (Fuchsgang) der Fall, oder beim Waten auf unebenem Terrain, beim Klettern etc.  Hierbei wird auf jeden Fall mehr Energie gebraucht als beim Ausnutzen des Fallens. Unabhängig von der erreichten Geschwindigkeit, die bei letzterer Gangart allerdings stark begrenzt ist. Es handelt sich also um zwei völlig verschiedene Bewegungsmuster.

Beide Fortbewegungsarten zu vermischen führt zu falsch verstandenen Rückschlüssen und wiederum zu unnatürlichen erworbenen Gewohnheiten (wie das Gehen auf der Hacke aufgrund des Schuhwerks und der sozialen Anpassung)

Wenn man also den Ballengang praktiziert, ist es wichtig, sich – am besten barfuß und auf unterschiedlichem Terrain – klarzuamchen, wie der Körper am leichtesten Kraft generiert, wie die eigene Schwerkraft am effizientesten genutzt wird und wie möglichst viele Gelenke genutzt werden können. So wird das aufrecht Gehen das, was es sein soll:

Eine effiziente, ökonomische damit höchst geniale Erfindung der Natur!

Mit freundlichen Grüßen, Stefan Heisel

PS: Wenn Sie mehr über natürliches Gehen erfahren und erlernen möchten, oder mehr konkrete Übungen wünschen, empfehle ich Ihnen auch meinen kostenlosen regelmäßigen email-Kurs: „Richtig Gehen lernen im Ballengang“ -> Zum Anmelden hier klicken!

Ist Gehen männlich oder weiblich?


Ballengang_Mann_Gehend_vorne

Sehr geehrter Leser,
das optimale Gehmuster, das hier und da empfohlen wird, scheint für alle Menschen gleichermaßen zu gelten. Jeder, egal ob groß oder klein, ob dick oder dünn, alt oder jung, Männlein oder Weiblein, hat sich nach dem selben Schema zu bewegen?! Es gibt nur ein richtiges Gehen und das funktioniert so …. ?!

Schauen wir uns doch einmal diese originelle Flash-Animation an, auf die ich gestoßen bin : (Bild anklicken)

(Sie benötigen Google Chrome oder Mozilla Firefox)

Richtig_Gehen_Ballengang_Animation1

Sie können am oberen Regler das „typisch männliche“ bzw. „typisch weibliche“ Gangmuster
stufenlos einstellen. Die anderen Einstellungen lasse ich jetzt außer Acht.

Wie schätzen Sie denn Ihr eigenes Gangbild in dieser Skala ein?

Welches Gangbild gefällt Ihnen persönlich am besten als Mann oder Frau? Möchten Sie sich als Mann tatsächlich so bewegen, wie das (ich finde sehr realistisch) animiert ist? Oder umgekehrt als Frau?

Oder entspricht die mittlere Einstellung dem Ideal, wie sich beide Geschlechter am optimalsten (innerhalb dieser Animation) bewegen sollten?

Da Männer und Frauen im Wesentlichen über die gleiche Statik und Biomechanik verfügen, ist die Frage doch interessant, weshalb Frauen und Männer bereits als Kinder bestimmte Bewegungsmuster von ihren Geschlechtsgenossinen und -genossen annehmen, die der Körper von alleine womöglich nie annehmen würde.

Genau wie die Art zu lachen oder die Mimik handelt es sich hier – nach gesundem Menschenverstand schlussfolgernd – um ein imitiertes Verhalten, das unbewusst ablaufen muss. Nach dieser Logik wäre dann auch die Neigung zu Gehmustern wie Ballengang oder Fersengang sehr wahrscheinlich zum großen Teil imitiert.

Natürlich macht es Sinn, innerhalb einer Gesellschaft das Verhalten durch Nachmachen zu erlernen, um seinen Platz darin zu finden. Besonders bei geschlechtstypischem Verhalten ist das sehr relevant und wichtig! Genau wie die Mode, Kleidung, Schuhe, Schmuck.

Menschen, die sich mit Schauspielerei beschäftigen, werden bestätigen, dass die Art und Weise, wie man sich bewegt, welche Kleidung man trägt, ja sogar, ob man eine Maske trägt, sehr zum Selbstbild beiträgt und bestimmte Eigenschaften beeinflussen kann. Also benötigen wir eine, nämliche unsere, individuelle Art des Gehens, um uns selbst auszudrücken und uns sogar zu definieren – egal ob bewusst oder unbewusst. Dieser Aspekt wird meines Wissens in dem Genre der funktionellen Körperschulung komplett außer Acht gelassen!

Wir können unser Gehen (auf das wir uns in diesem Blog letztlich mal festlegen) also nur dann verändern, wenn wir dazu bereit oder gewillt sind, uns SELBST zu verändern. Ansonsten fühlt sich nämlich eine noch so gut angeleitete Veränderung wie ein Kostüm oder eine Maske an, die wir uns künstlich aufziehen, die aber gar nicht zu uns gehört.

Oder umgekehrt ausgedrückt:

Sobald wir wirklich zulassen, unser Gangmuster mehr oder weniger grundständig neu zu lernen, verändern wir uns automatisch auch als Mensch mit!

Aus dem breitbeinig stiefelnden, total“ coolen“ Cowboy wird ein etwas moderater schreitender sensiblerer Mann. Aus der mit steif erhobenem Kopf dahinstöckelnden Lady wird womöglich eine elegant gehende aufgeschlossene Frau. 🙂

Ein Mensch der sich wirklich mit Selbstverständlichkeit leichtfüßig und behende bewegt und das auch deutlich in seinem Gangbild zeigt, ist schwerlich viel anders als auch innerlich tendenziell recht flexibel, entspannt und selbstbewusst vorstellbar, oder?

Wenn Sie sich für Ballengang interessieren, dann bedenken Sie auch, inwiefern eine durchaus deutliche Veränderung der Bewegung bei allen körperlichen Vorteilen wie Schmerzfreiheit und Leichtigkeit auch für Ihr Menschsein allgemein von Bedeutung ist. Finden Sie auf jeden Fall Ihren eigenen neuen Stil, mit dem Sie sich von Grund auf wohlfühlen! 🙂

Ich wünsche viel Erfolg dabei!

Stefan Heisel

Ballengang lernen im Tango Argentino


Hallo liebe Leser,

heute schreibe ich schon wieder ein wenig über den Tango Argentino und das Gehen lernen in dieser Bewegungskunst. Denn ich habe einen wirklich guten Blogartikel einer Tangobegeisterten gefunden Was die Tango-Studentin beschreibt ist eigentlich kein Tango Argentino, sondern es ist unsere Natur, unsere jedem innewohnende Körperintelligenz (die ja leider bei sehr vielen Menschen abhanden kommt). Deshalb freute mich dieser sehr schön artikulierte Artikel ganz besonders und ich möchte ihn euch nicht vorenthalten. Viel Spaß beim Lesen, staunen, nicken oder schmunzeln!

Mit freundlicher Genehmigung der begeisterten Bloggerin toscabelle :

(Hervorhebungen von mir)

„Zu Beginn jeder Tango-Stunde lässt mein Lehrer mich GEHEN. Er behauptet, für das Tango Tanzen muss man GEHEN lernen – das ist sozusagen die wichtigste Grundzutat, ohne der keine Figur, keine Schritte zu einem wirklichen Tango werden. Von vielen Jahren ist die Rede, die man braucht, um das zu lernen und mein Herz sinkt mir in die Kniekehlen. Warum um Himmels willen muss ich neu GEHEN lernen – bin doch bisher ganz wacker durch mein Leben gegangen!

Aber da ich ja nun mit dem Tango-Fieber infiziert bin, versuche ich, auch zwischen den Stunden wann immer möglich die Bewegungen zu üben. Und was ist nahe liegender, als eben auf das GEHEN zu achten? Ich gehe also anders durch die Welt, achte auf dem Weg zum Supermarkt, beim Spazieren gehen auf den neu gelernten Gang und bin beeindruckt vom Resultat – mein Gang und mein Körpergefühl verändert sich. Ich gehe aufrechter, etwas mehr nach vorne ausgerichtet, mit einer viel weicheren Hüftbewegung und fühle mich ausgesprochen wohl dabei.

Nur langsam beginne ich zu begreifen, warum das so ausgiebig geübt wird.

Da ist die erste Ebene: Beim „normalen“ GEHEN setzen wir die Füße etwas schräg auseinander, nie parallel oder gar ein Fuß vor dem anderen. Beim Tanzen brauchen wir einen solchen parallelen schmalen Schritt, um nicht wie angetüdelt von rechts nach links zu schwanken. Wir versuchen also, die Schritte parallel auf einer gedachten Linie zu setzen. Das ist ungewohnt und braucht Übung. Soweit so gut.

Aber nun kommt noch eine zweite Ebene hinzu: wir versuchen, die Füße nicht mit dem Hacken zuerst aufzusetzen, sondern recht flach mit den Ballen zuerst. Es mutet ein wenig wie Schleichen an. Die meisten Menschen in unserem westlichen Kulturkreis setzen beim Gehen zunächst den Hacken auf und rollen dann mit dem restlichen Fuß ab. Beim Tango-Tanzen haben wir allerdings fast ständig 90% unseres Gewichtes auf den Ballen. Das macht uns flexibel und wendig, offen für jede neue Bewegung, für jeden Impuls. Gleichzeitig viel stabiler.

Beim Durchforsten des Netzes bin ich über den Begriff BALLENGANG gestolpert. Forscher haben beobachtet, dass generell Kinder oder aber Menschen, die viel barfuß gehen, beim GEHEN zunächst den Ballen des Fußes aufsetzen und erst dann zur Ferse abrollen. Dies ergibt einen weichen Gang ohne viel Erschütterungen. Mit dem Tragen von Schuhen verändert sich der Gang – es wird zuerst die Ferse aufgesetzt und dann über den restlichen Fuß abgerollt. Laut den Forschern führt die starke Erschütterung beim Aufsetzen der Ferse zu Haltungsproblemen, da die Kraft des Aufsetzens direkt und ungefedert an die Gelenke bis zur Wirbelsäule weiter gegeben wird und dort Schäden verursachen kann. Beim Ballengang hingegen wird die Kraft abgefedert. Anscheinend ist das der „natürlichere“ Gang, der zu einer aufrechteren, dynamischeren und selbstbewussteren Haltung führen soll. Hier kann noch mehr über den Ballengang nachgelesen werden: [Verlinkung auf diesen Blog)

… Zurück zum Tango. Beim GEHEN LERNEN für den Tango lernen wir also eigentlich eine natürliche, leider verlernte Art und Weise zu GEHEN, die uns aufrechter und mit besserem Gefühl für den Körper-Mittelpunkt bewegen lässt. Dabei wird nur vordergründig die Art und Weise zu GEHEN verändert, viel wichtiger ist das Körpergefühl, welches so nachhaltig verändert wird und überhaupt erst den Grundstock für das Tango-Tanzen legt.

Auch wenn es also 10 Jahre dauert, bis ich richtig GEHEN kann, jeder Schritt lohnt sich und verändert mein Körpergefühl und die Selbstsicherheit in meinen Bewegungen. Ich tanze weiter heimlich Tango auf dem Weg zum Supermarkt… „

Quelle: http://icantango.blogspot.de/2013/01/gehen-lernen.html

Hacke oder Spitze? Wie gehe ich richtig im Tango?


Sehr geehrte Leser,

passend zur Frage, welches „Gehen“ generell richtig oder falsch ist, (siehe diesen Artikel hier im Blog Richtiges Gehen-Falsches Gehen) habe ich – ganz nebenbei- einen Artikel aus einem Tango-Blog gefunden. Von einem Tänzer mit momentan 19-jähriger Tanzerfahrung. Da ich selbst auch tanze, fand ich die Beschreibung sehr treffend und auch für unsere Belange – das beste natürliche Bewegungsmuster zu finden – interessant.

Denn: Ob Hacke (Ferse) oder Spitze (Ballen): Es kommt ganz darauf an, welche Energie für die Aktion benötigt wird.

Das Entscheidende ist die Körperarbeit! 

Hier zum (nicht nur für Tänzer interessanten) Artikel von Wolfgang Sandt:

(Hervorhebungen von mir)

„…Tanzt Ihr schon eine Weile Tango und habt Unterricht bei verschiedenen Tangolehrern genommen? Dann ist es wahrscheinlich, dass unterschiedliche Tangolehrer Euch völlig verschiedene Arten des Gehens im Tango unterrichtet haben. Einige Tangolehrer erklären euch, dass Ihr mit dem Fußballen, also vorne, aufsetzen müsst. Andere Tangolehrer sagen, dass Ihr über die Ferse abrollen müsst, wie beim ganz normalen Gehen auf der Straße. Ganz schön verwirrend, oder? Wenn´s der eine Lehrer so erklärt und der andere ganz anders. Vor allem wenn ein Lehrer davon überzeugt ist, im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein Was kann man da bloß machen? Keine Sorge! In Wirklichkeit ist das alles überhaupt kein Problem….“

zum ganzen Artikel: http://mytangotalk.wordpress.com/2011/12/16/hacke-oder-spitze-wie-gehe-ich-richtig-im-tango-ein-geheimnis-wird-geluftet/

Geheimnisse des Laufens


Sehr geehrter Leser,

in einem Bericht der New York Times (vom 15.Oktober 2012) wurde eine interessante Studie beschrieben. Es ging um die Frage, welcher Laufstil denn der effektivste bzw. der natürlichere sei.

Film: Vielfalt der Weltelite-Läufer (Wie man sieht, sind Fersen-, Mittelfuß-, und Ballenlauf vertreten)

zum Clip:  ->  Myths of running

(Man verzeihe den unvermeidbaren willkürlichen Werbespot im Vorspann …. :/ )

Zusammenfassung der Ergebnisse:

– Beim Sprinten wird der Ballenlauf vorwiegend eingesetzt, während es bei Langstreckenläufern große Unterschiede gibt

– Einige Langstreckenläufer laufen über die Ferse, einige über den Mittelfuß und sehr wenige sind Ballenläufer (das gilt für männliche wie weibliche Läufer- weltweit)

– Läufer brauchen mehr Energie für die selbe Strecke, wenn sie ihren persönlichen natürlichen Laufstil ändern

– Läufer, die in Schuhen auf der Ferse landen, wechseln barfuß häufig unbewusst in den Mittelfußlauf

– Barfußläufer brauchen für die gleiche Strecke und Geschwindigkeit 3-4% weniger Energie, wenn sie sehr leichte Minimalschuhe tragen

– Schuhe mit sehr leichter Dämpfung und Bauart sind effektiver als starkgedämpfte Schuhe

– die schnellsten Langstreckenläufer sind meistens Fersenläufer

zum original Artikel: http://well.blogs.nytimes.com/2012/10/15/myths-of-running-forefoot-barefoot-and-otherwise/

Kommentar: In einem weiteren Artikel – ebenfalls aus der NY-Times- wird auch zwischen afrikanischen Läufern verglichen, die barfuß gehend aufgewachsen sind

Die Ergebnisse sind ähnnlich: Die meisten Läufer landen auf Ferse oder Mittelfuß, während sehr wenige wirklich auf dem Ballen landen, zudem hängt dies auch vom Alter ab und davon, ob sie momentan in Schuhen laufen oder nicht.

-> Für mich sind die hier vorgestellten Ergebnisse wenig überraschend, siehe auch Beitrag https://ballengang.wordpress.com/2013/03/10/richtiges-gehen-falsches-gehen/

– Wer einen sehr vertrauten Bewegungsablauf abändert, verbraucht immer mehr Energie, da die Feinabstimmung Jahre dauert,

– Die Qualität des Laufens und Gehens hängt weit mehr vom Abdruck und dem Zusammenspiel des ganzes Körpers ab als von der Art des Landens auf dem Boden.

– Schuhe, die den Fuß sinnvoll schützen, ohne seine Funktion zu beeinträchtigen, können zweckgebundene Bewegungsarten positiv unterstützen

Viele Grüße, Stefan Heisel

Erfahrungsbericht eines Barfuß-Einsteigers


Sehr geehrte Leser, mit Erlaubnis von Bernd Kaufmann stelle ich seinen Bericht über seinen Einstieg ins Barfußgehen ein. Ich finde vor allem die körperlichen Veränderungen und – einhergehend – auch das allgemeine Befinden recht beeindruckend und motivierend.

Viel Spaß beim Lesen!

Mein Einstieg ins Barfußlaufen

Datum 20.03.13

Artikel von Bernd Kaufmann

Ich bin vor etwas über einem Jahr über das Barfußlaufen gestolpert. Wie ich inzwischen festgestellt habe, ist es mir ergangen wie vielen Anderen – ich wurde inspiriert durch das Buch “Born to Run – Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt” von Christopher McDougall. Falls Du es noch nicht gelesen hast – ich kann es sehr empfehlen.

Nach der Lektüre des Buches habe ich mir meine ersten Barfußschuhe gekauft (ein Erfahrungsbericht zu meinen ersten Barfußschuhen gibt es in einem der nächsten Artikel). Hätte ich damals geahnt, welche Auswirkungen das Barfußlaufen auf meine Füße hat, hätte ich auf jeden Fall eine Fotodokumentation meiner Füße gemacht, um den faszinierenden Wandel festzuhalten. Aber davon ahnte ich leider vor einem Jahr noch nichts.

Falls jemand von Euch da besser vorgegangen ist und Bilder seiner Füße vor dem Barfußlaufen und nach längerer Zeit des Barfußlaufens hat, ich veröffentliche Sie gerne als Beispiele.

Wenn Du auch Lust hast einen Selbstversuch mit Barfußlaufen zu starten, hier meine definitive Empfehlung bevor Du damit anfängst (teilweise entnommen aus dem Buch“Run Barefoot Run Healthy” von Ashish Mukharji):

  • Fotografiere Deine Füße, sowohl die Fußsohlen als auch die Fußrücken
  • Fotografiere ebenso Deine “nassen” Fußabdrücke
  • Falls es möglich ist, lasse Dir in einem Orthopädiegeschäft eine Fußdruckmessung machen. Hierbei läuft man über eine spezielle Druckmessplatte, welche die Druckverteilung optisch sichtbar macht.
  • Notiere Dir, wie Dein Fuß aussieht, wie er sich anfühlt. Riechen Deine Füße? Empfindest Du Deine Füße als attraktiv oder unattraktiv? Ist die Haut glatt oder rau? Sind Schwielen, Blasen oder Hühneraugen an den Füßen? Wie sehen die Zehennägel aus? Zeigst Du Deine Füße gerne oder eher nicht? Hättest Du gerne, dass Deine Füße anders aussehen? Wenn ja – wie?

Was mit meinen Füßen seit dem Barfußlaufen passiert ist?

Ich mochte meine Füße nie. Meine Zehen waren (für mich in gefühlter Entspannung) “eingekrallt” und alle Zehen lagen dicht aneinander. Die Haut an meinen Füßen war sehr trocken. An den Füßen hatte ich Hornhaut und Schwielen, insbesondere am Ballen im Bereich der zweiten und dritten Zehen. Wie ich bei einer Messung der Druckverteilung des Fußes im Stehen etwas frustriert feststellen musste, war es mir selbst bei bewusster Anstrengung nicht möglich den linken “Großen Zehen” auf den Boden und somit in Kontakt mit der Druckmessplatte zu bekommen. Bei der Abrollbewegung im Gehen ging diese Bewegung nicht, wie wohl üblich, über eben diesen Großen Zehen, sondern über den Zehen daneben bzw. vom Ballen direkt in die Luft, ohne die Zehen groß einzusetzen. Kein Wunder also, dass ich am Ballen so starke Hornhaut und Schwielen hatte.
Nach einem Jahr fast ausschließlichem Barfußlaufen, wobei ich das Laufen in Barfußschuhen hier mit einrechne (auch so ein Thema!), haben sich meine Füße so stark verändert, dass ich sogar von Anderen darauf angesprochen werde. Meine Zehen sind in entspannter Haltung jetzt relativ gestreckt und sehen tatsächlich auch entspannt aus. Die trockene Haut meiner Füße ist Vergangenheit. Die Fußpflegecreme, die ich früher ab und an benutzt habe, wird wohl irgendwann aufgrund des Überschreitens des Haltbarkeitdatums rausfliegen. Meine Hornhaut an den Füßen hat sich in Teilen fast ganz zurückgebildet und ist jetzt ersetzt durch eine sogenannte weiche “Lederhaut”. Und mein Großer Zehen ? Auch diesen bringe ich jetzt ganz ohne Anstrengung völlig natürlich auf den Boden. Nur mit der Abrollbewegung, wie sie mir als natürlich dargestellt wurde, klappt es noch nicht so ganz. Noch immer rolle ich mehr über den 2. Zehen als über den Großen Zehen ab – aber auch dies hat sich schon etwas verändert.“

Quelle: http://www.barfusslaufenmitundohne.de/mein-einstieg-ins-barfusslaufen (Leider ist der Blog von Bernd Kaufmann nicht mehr online)

Anmerkung: Die Sache mit dem „Abrollen“ wird recht selbstversträndlich benutzt. Die Frage ist, wie und wann man ÜBERHAUPT mit unseren Füßen abrollen kann, soll, oder muss 😉

Viele Grüße, Stefan Heisel

Barfußlaufen vs Schuheinlagen


Wozu benötigen wir eigentlich Schuheinlagen, Fußbett oder gar Absätze, wo es doch recht eindeutig an der Fähigkeit mangelt, sich als gesunder Mensch so zu bewegen, wozu sich der Körper recht ausgeklügelt nun einmal entwickelt hat?

Bevor wir der Frage genauer auf den Grund gehen verweise ich gerne auf einen kurzen Artikel aus Umwelt-Panorama.de:

[…eine Studie der Universitätsklinik für Orthopädie in Wien, für die mehr als 800 drei- bis sechsjährige Kinder untersucht wurden. Sie ergab, dass 54 Prozent der Dreijährigen einen Knick-Senkfuß hatten, während diese Fehlbildung nur noch bei 26 Prozent der Sechsjährigen auftrat. Nur in einem einzigen Fall war der flache Fuß eines Kindes krankhafter Natur. Allerdings trug jedes zehnte untersuchte Kind Einlagen, obwohl eine gesunde Fußwölbung erst im Laufe der ersten sechs bis zehn Jahre durch Laufen, Rennen und Spielen erworben wird….]

zum ganzen Artikel: http://umwelt-panorama.de/news.php?newsid=160010

Wenn man solche und ähnliche Meldungen (Beispielweise über echte Haltungsschäden bereits bei Kindern) liest, stellt sich die Frage nach Eigenverantwortung. Weder Schuhindustrie noch traditionelle Medizin, auch nicht die Schule incl. Lehrer sind über elementare Dinge wie Bewegung ausreichend im Bilde, obwohl dies einen fundamentalen Bereich unserer Entwicklung darstellt. Nicht ausreichend bedeutet quasi mangelhaft.

Also müssen wir uns selbst darum kümmern, dass es uns bzw. unseren Kindern auch in diesem Bereich möglichst gut geht.

Was das Gehen betrifft, spielt leider nicht nur das Schuhwerk eine tragende Rolle, sondern auch unsere zivilisierte Umwelt mit den ebenen asphaltierten Straßen an sich. Dort wo Fahrzeuge mit runden Rädern prima vorankommen, ist unsere Anatomie langfristig auf verlorenem Posten. Sorgen wir also neben dem richtigen Schuhwerk (wenn es denn sein muss) und der richtigen Motorik auch auf eine körperfreundliche Geh-Umgebung!

Mein Empfehlung geht ganz klar dahin, dass Sie – spätestens wenn die Temperaturen es erträglicher machen – so oft wie möglich wirklich barfuß unterwegs sind. Das heißt gleichzeitig, dass sie raus aus der Stadt sollten und nicht-asphaltierte Wege und Pfade begehen sollten. Ein besseres Training für ihren gesamten Körper gibt es nicht – sofern das Gehen so überhaupt möglich ist!

Gleichzeitig ist es auch ein Test für Sie, inwieweit ihre Gehfähigkeit überhaupt noch richtig funktioniert oder inwieweit sie auf die Prothese „Schuh“ zwingend angewiesen sind.
Wann sind Sie das letzte Mal bei schönem Wetter komplett barfuß durch einen Wald gewandert?

Ich bin mir sicher, dass leider sehr viele Menschen das Barfußgehen außerhalb von gefließten oder mit Teppichen oder Laminat ausgelegten Räumen verlernt haben. Oder liege ich sehr falsch? 🙂

Lassen Sie sich gerne dazu motivieren, am nächsten Tag, der über 15° C und Sonnenschein hat, eine halbe Stunde barfuß durch Wald oder Feld zu gehen und berichten Sie darüber, um mir das Gegenteil zu beweisen. 🙂

In diesem Sinne, auf hoffentlich baldiges wärmeres Wetter!

Mit freundlichen Grüßen, Stefan Heisel

 

Wie funktioniert gesundes Gehen?


Hier die Lösung!

 

Was sind die häufigsten Fehler beim Gehen, die im normalen Alltag und im Sport zu Beschwerden und Schmerzen führen können?
Was, wenn Sie verhindern könnten, dass bewegungsbedingte Beschwerden langfristig zu einem echten Problem werden? 

Nach jahrelangen erfolgreichen Trainings, hunderten Coachings und Selbstexperimenten gibt es nun eine einfache Lösung, die Ihr Bewegungsrepertoire in wenigen Wochen so bereichert, dass Sie zum Experten für Ihren Körper und dessen optimale Beweglichkeit werden. 

Erheben Sie Ihre Bewegung auf ein neues Level – so wie tausende Menschen vor Ihnen: 
 
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„Manchmal genügt eine einzige kleine Veränderung Ihrer Bewegungsgewohnheiten und Sie werden ein ganz neuer Mensch!“

Stefan Heisel